Eine Szene im Film "Singles" (USA 1992 - Link zum Wikipedia-Artikel) weckte eine Erinnerung.
Es gab viele Nachmittage und Abende in den 1980-er und frühen 1990-er Jahre an denen bei sehr viel Tee Gespräche über Musik und Literatur geführt wurden. Musik kam vom Band und häufiger von Schallplatten. Der Musikgeschmack im Freundes- und Bekanntenkreis hatte sich ausdifferenziert und mindestens 100 Schallplatten waren bei jedem von uns zu finden.
Wenn ich erstmals bei jemanden zum Tee war und der Gastgeber in die Küche entschwand, um das Wasser aufzusetzen, stand ich vorm Bücherregal oder der Plattensammlung und machte mir so meine Gedanken. Das Bekannte war Ansatzpunkt für Gespräche, doch das Unbekannte wurde gerne vorgestellt. Diese Beschreibung war in beide Richtungen gültig, denn meine Gäste verhielten sich nicht anders und ich hatte die Freude, unbekannte Stücke oder Passagen aus langen Stücken vorzuspielen. Da war man kein DJ, denn es ging ja nicht ums Tanzen sondern um das Verweisen auf akustische Spezialitäten.
Mit der CD endete diese Freude innerhalb weniger Jahre. Schallplatten mit ihrer künstlerischen Gestaltung und die Idee des Konzeptalbums verschwanden weitestgehend mit den schwarzen Scheiben. zu den Schallplatten gehörte oftmals auch ein lesbarer Text, bei CD-Neuveröffentlichungen von Schallplatten wurde dieser Text einfach auf das Format einer CD verkleinert. Für Menschen, die sich Filme auf dem Handy anschauen, sind diese Texte vielleicht sogar lesbar; für die anderen und mich nicht.
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