11. Januar 2013, 19:30 Uhr im GUT e.V., Königsworther Str. 12, Hannover.
Es war ein Doppelkonzert. Die Hannöversche Band fint feierte die Veröffentlichung ihrer ersten EP und Natascha Bell spielte vorher Solo.
Das erste Konzert bot eine Überraschung. Mit Natascha Bell war eine großartige Stimme zu entdecken. Sie ist Studentin des Studienganges Popular Music der Hochschule für Musik Theater und Medien Hannover und hat eine Karriere vor sich (und wie ich bei der Recherche zu diesen Beitrag lesen konnte, sogar schon TV-Erfahrung in einer Casting-Show).
Da nahm eine junge Frau mit leuchtenden rot gefärbten Haaren mit einer akustischen Gitarre Platz auf dem Barhocker auf der Bühne und zeigte, dass dies der Ort ist, wo sie sich wohl fühlt. Das war eine ungewöhnliche Bühnenpräsenz. Natascha Bell sang selbst geschriebene Lieder in denen es - nicht weiter verwunderlich - vor allem um die Liebe und die Suche nach ihr geht.
Sie hat bereits eine EP eingespielt, sucht aber im Moment über die Plattform www.startnext.de Fans und Sponsoren, um die Aufnahme abzumischen, zu pressen, für einen Song ein Musikvideo zu produzieren und alles unter die Leute zu bringen. Da gebe ich gerne einen Kredit.
Eine kleine Kritik möchte ich aber auch äußern: Natascha Bell hat einen großen Stimmvolumen und zwei Mal war ich peinlich an die frühe Nina Hagen als Solosängerin erinnert, denn es muss nicht immer bewiesen werden, dass die Stimme vielfältig vom Kiekser zum melodischen Gesang wechseln kann.
Von ihren Liedern gefiel mir besonders das Stück "House". Das war in sich geschlossen und überzeugend und da warte ich jetzt auf die EP, um dieses Stück auch zu Hause hören zu können.
Natascha Bell hat natürlich eine Facebook-Seite und Ausschnitte aus einigen Stücken finden sich bei Soundcloud.
Nach einer Pause kamen schließlich einer nach den anderen die fünf Musiker von fint auf die Bühne. Hinter der Bühne waren vier weiße, runde Reispapier-Lampen und jeder der vier Musiker knipste bevor er sein Instrument spielte eine der Lampen. Als die vier Lampen brannten und damit der Name der Band leuchtete stand auch die Sängerin Dorothee Möller auf der Bühne.
Es wurde ein schönes Popkonzert mit einigen Solos durch den Pianisten Roman Goly, den Gitarristen Jonathan Schwenzer (akustische und elektrische Gitarre) und den Schlagzeuger Helge Preuß. Leider war das Lampenfieber bei einigen der Künstler offensichtlich, besonders die Sängerin brauchte mehrere Lieder, bis die Anspannung aus ihrem Gesicht verschwunden war. Auffällig war der Schlagzeuger, der zum einen wenig Nervosität zeigte, der aber vor allem nicht nur zusammen mit den Bassiten Niklas Beck den Hintergrund für die anderen Musiker bot, sondern das Schlagzeug als eigenständiges Teil jeder Komposition zeigte. Es gab einen vielfältigen Wechsel in den Rhythmen, den Sticks und den gespielten Trommeln.
Die Band ist ebenfalls ein Gewächs des oben bereits genannten Studienganges an der hiesigen HMTM.
fint präsentierte ihre EP "Sweet and Scares". Die fünf Songs wurden seit dem Konzert öfters Daheim gehört.
"Just a Little Song" bezeichneten die Band als ihre Single, die sie besonders für den Einsatz im Radio nutzen. Es ist der am wenigsten interessante Song, durchlaufendes Schlagzeug und auch der Bassist muss nur immer dasselbe spielen. Aber das ist nun mal die Musik, die im Radio als Popmusik serviert wird. "Seconds of Gold" und "Are you Alright" haben da eine andere Qualität. Leider ist das Englisch so, dass stets heraus zuhören ist, dass eine deutsche Sängerin in einer fremden Sprache singt. Warum fehlt der Mut zu deutschen Texten?
Auf Soundcloud sind alle Songs als 89-Sekunden-Ausschnitt zu hören. Für "Are you Alright" wurde ein Musikvideo produziert.
In den nächsten Wochen kann die Band in Hamburg, Berlin und weiteren Städten Live erlebt werden. Ein Besuch lohnt sich. Es wird ein angenehmes Konzert geben und die EP kann gekauft werden.
Weitere Informationen finden sich auf ihren Homepage und ihrer Facebook-Seite.
Das GUT war der ideale Ort für dieses Doppelkonzert. Die Wohnzimmer-Atmosphäre passte zur Musik.
Die Webseiten beiden Acts und auch vom GUT haben alle üblichen Buttons von Facebook, Twitter, etc. aber leider nicht von flattr. Das verstehe ich leider nicht. Es mögen nur kleine Beiträge sein, die hier fließen, aber ich wäre bestimmt nicht der Einzige, der auf diesen Weg sein Lob für ein gutes Konzert oder eine gelungene EP auch mit weiteren Geld unterstützt.
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Siehe auch die weiteren Konzertberichte aus dem GUT e.V.: Jacob + Phil Fill, TV Noir-Konzert mit Kat Frankie und Francesco Wilking und marie + the redCat.
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