Nach einen lächerlichen Frühstück im Hotel, das im Preis mit inbegriffen war, fuhren wir zum Kennedy Space Center Visitors Complex (KSCVC). Für $38,- Eintritt gab es ein 36-Stunden-Ticket, dass einen das eigentliche Besucherzentrum mit mehreren Hallen und Außenobjekten bietet und Busfahrten und Eintritt zum Apollo / Saturn V Center und dem Observation Gantry ermöglicht.
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Es war ein kühler Morgen und als wir den Indian River auf einer langen Brücke überquerten lag Nebel auf dem Wasser und Teilen der Cape Cañaveral Insel. Wir waren früh vor dem Tor. Auf den Parkplätzen verloren sich nur wenige Autos und noch wenige Reisebusse. Die Schalter für den Ticketverkauf waren noch nicht geöffnet. Mit dem Kitzel der Erwartung of things to come, war es leicht zu warten. Kaum im Komplex ging es sogleich in eine von den animierten Hallen. Diese Kombination von Filmen, Geräuschen und automatisierten Geräten, die Realität illusionieren ist ja aus anderen Freizeitinstitutionen bekannt, doch hier ging es um eines meiner Steckenpferde, die mich seit meiner Kindheit begleiten. Ich soll die Mondlandung erlebt haben, mein Vater hatte mich dafür geweckt, aber ich habe keine Erinnerung daran.
Nach dieser Einführung in die Robot Scouts und die aktuellen Missionen zum Mars folgten wir draußen den ersten Gruppen von Menschen, die nun bereits auf dem Gelände waren, um einen der Busse zu den beiden weiter entfernt liegenden Abteilungen zu nehmen. Die ganze sumpfige Insel ist mit verschiedenen Komplexen der NASA und des allgegenwärtigen US-Militärs übersät. Der Bus fuhr etwa 10 Kilometer nach Norden und die ganze Zeit war das Vehicle Assembly Building zu sehen, dass immer größer vor uns aufragte und schließlich passiert wurde.
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Wir machten den Fehler, dass wir am ersten Haltepunkt der Observation Gantry ausstiegen. Es handelt sich hierbei um eine bessere Aussichtsplattform, mit wenigen Exponaten. Es war einfach noch viel zu kalt, um oben im Wind die wunderbare Aussicht auf die verschiedenen Abschußplätze zu genießen. Das Gebäude liegt neben dem Crawlerway, dem überbreiten Weg auf dem die startbereiten Space Shuttle aufrecht stehend im Schritttempo zu einer der beiden Abschußplattformen (siehe Foto) gefahren werden. Der nächste Start sollte in mehreren Monaten sein und entsprechend war nur bei unserer Vorbeifahrt und dem kurzen Blick in das Vehicle Assembly Building etwas Aktivität von der NASA zu sehen.
Um mich zu beeindrucken, gehört schon etwas dazu, doch als ich eine waagerecht hängende Saturn-V-Rakete sah, da war ich mehr als beeindruckt. Nirgendwo in der langgestreckten hohen Halle war meine Kamera in der Lage, die Proportionen dieser 120 Meter langen Rakete einzufangen.
Leider wurde hier, wie auch im zentralen Besucherkomplex viel Information so vereinfacht dargestellt, dass es auch ein Grundschüler (oder ein US-Bürger, der vor langer Zeit die Schule verlassen hat) verstehen kann. Dabei entsteht dann auch einmal Infotainment, der mich nur peinlich berührt. Es sollte heute keine Kunst mehr sein, eine Ausstellung so auszustatten, dass sie die verschiedenen intellektuellen Klientel bedient. Jedes Museum in Deutschland, das etwas auf sich hält, kann sowohl Grundschülern, als auch Studierenden und den Spezialisten etwas bieten und ihn unterhalten. Hier wird nur der kleinste gemeinsame Nenner präsentiert.
Die Sonne wärmte sehr langsam die feuchte Luft, doch zu einem teuren Mittagsimbiss konnten wir als wieder draußen sitzen. Die lokale Vogelwelt hat sich auf die Gäste der NASA spezialisiert und die Tiere lassen eine Annäherung bis auf 1-2 Meter was umgekehrt heißt, dass kein Teil des Essens je alleine gelassen werden darf und die Abfälle in sich schließende Mülleimer versenkt werden.
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Eine Facette des Kennedy Space Centers ging mir bereits nach zwei Stunden auf den Senkel. Das riesige Gelände hat in seinen drei Zuschauerbereichen im Außenraum alle Dutzend Meter Lautsprecher. In jeden Raum sind auch mehrere Lautsprecher. Sind für die Notfalldurchsagen notwendig? Im Außenbereich und den großen Ausstellungshallen strömt kontinuierlich Muzak von der dramatischen Art aus den Boxen. Sinfonisches mit Trommeln und Blechbläsern, die in ihren Auf- und Abschwung immer wieder die Aufmerksamkeit erregen. Muzak, die sich scheinbar alle 20-30 Minuten wiederholt.
Irgendwann war ich satt von allen Eindrücken und setzte mich einfach auf eine Bank. Wir würden am nächsten Vormittag wieder kommen. Abends ging es gegenüber dem Hotel in ein "Frühstücksrestaurant". Das Omelette war üppig.
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