Ein ruhiger Tag. Am Vormittag machte ich mich bei erfrischenden Temperaturen mit einem Fahrrad auf den Weg zur Südspitze von Siesta Key. Es ist eine lange Insel. Das Haus der Gastgeber befindet sich im oberen Viertel und ich fuhr etwa acht Kilometer an bebauten Grundstuecken entlang. Hier stehen an der Küste so genannte Condo’s (=Condominiums; Appartmenthäuser als Wintersitz oder als Mieteinheit) mit vier bis zehn Etagen. Aber nach etwa drei Kilometer wurde die Strasse schmaler und es begannen Einzelhäuser. Deutlich sind die "alten" Eingeschossigen mit oftmals einem großen Holzanteil von den "neuen", aufgebockten Häusern mit 2-3 Etagen zu unterscheiden. Nach dem aktuellen, lokalen Baurecht, darf kein Wohnbereich im Erdgeschoss sein, da eine realistische Wahrscheinlichkeit einer Überflutung auf diesen Inseln besteht.
Es kam zuletzt zu Überflutungen während der Hurrikan-Saison. Im letzten Jahr zog der grosse Hurrikan nur wenige Dutzend Kilometer entfernt über das Land. In den „gefährdeten“ Regionen gehört zum Wind auch eine 2-5m höher auflaufende Flut. Mit wurde erzählt, dass nunmehr auch Betonsäulen die Neubauten in der Dühne (denn daraus bestehen diese der Küste vorgelagerten Inseln) verankern.
Was ich recht und links sehen konnte, beeindruckte mich selten. Es gibt eine Neigung seinen Reichtum deutlich zu zeigen. Bestimmten Autos ist anzusehen, dass sie deutlich mehr als 100.000 Währungseinheiten gekostet haben und bestimmten (der Mehrzahl der neuen) Häuser ist eben anzusehen, dass sie deutlich mehr als eine Million gekostet haben. Hier werden die Hauspreise bekannt, da viele Häuser nur als Investment entstehen und dann auf den Markt kommen. Am Turtle Beach Park endete der reguläre Weg und ich schob mein Fahrrad durch den tiefen, einsamen Strand. Ich blickte einmal mehr auf den Golf. Leider gibt es keine grossen Wellen. Der Golf erinnert mich in seinen Bewegungen an die Ostsee, die Farbe ist halt anders und exotische Muscheln liegen am Strand. Vor meiner Rückfahrt hörte ich den Krach von mehreren Voegeln in einer kleinen Gruppe von Kokospalmen. Es waren grüne Papageien, leider sah ich sie erst beim Wegfliegen, denn in den Palmen waren sie gut versteckt.
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Unsere Tour endete zunächst an einem öffentlichen Strand. Wir gingen runter an den Strand und begannen Muscheln zu sammeln und uns dabei angenehm zu unterhalten. Da der Gastgeber beim Auto blieb, beendeten wir diese Plauderei nach weniger als einer halben Stunde und es ging weiter in den Süden bis zum Hafen in Nokomis Beach.
Drei Sheriffs (echt !) auf Mountainbikes fuhren hier Patrouille mit Waffen und den ganzen anderen gefährlichen Trulla am Gürtel. Wir gingen auf einen Buhne, die in den Golf führte. Es war zu sehen, dass ein schöner Sonnenuntergang zu erwarten war. Ich stand schließlich mit dem Gastgeber für mehr als eine halbe Stunde am Strand. Es war ein angenehmes Gespräch und schliesslich ging die Sonne in einer Wolkenbank unter.
Ein schöner Tag in Florida ist manchmal so einfach zu haben.
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