Vorletzter Beitrag zur Reise nach Florida, hier Notizen zum 10. Februar 2005 und den folgenden Tagen
Am nächsten Morgen verzichtete ich auf die Beleidigung durch das Frühstück, das im Hotelpreis inbegriffen war und ging alleine wieder ins Frühstücksrestaurant um dort etwas Richtiges zu mir zu nehmen. Es ging wieder zeitig zum Kennedy Space Center. Es gab noch einige Attraktionen, die ich mir aufgehoben hatte. Zum Beispiel das IMAX-Kino. Ich war noch nie in so einem Kino und nun sah ich mit einer Spezialbrille in 3D Aufnahmen aus der International Space Station aus der Perspektive der Astronauten. Das war mal wieder beeindruckend.
Wir blieben bis zum Nachmittag auf dem Gelände, die Senioren absolvierten viele Programmpunkte ein zweites Mal. Ich verbrachte viel Zeit mit Spazieren und Beobachten.
Unser Rückweg an die Westküste führte uns zunächst an die Südspitze von Cape Cañaveral. Hier lagen mehrere riesige Kreuzfahrtschiffe der Walt Disney Corporation vor Anker. Das schienen Hotelschiffe zu sein. Disney World ist weniger als eine Stunde Busfahrt von diesem Hafen entfernt. Wir fuhren weiter in den Süden auf der Küstenstraße. Ich fand es sehr angenehm, das wir einen anderen Weg als die Route 95 nutzten. Florida scheint hier eine einzige langgestreckte Siedlung zu sein. Nur wenige Kilometer Küste sind nicht bebaut. An einer dieser Stellen machten wir einen Halt und gingen an den Strand. Es war kühl geworden und da auch nicht viel Interessantes zu sehen (Ja ich habe den Atlantik auch von der US-Seite gesehen!) war, ging es schon bald zurück zum Auto und nach wenigen Kilometern schließlich doch auf die Route 75 bis Fort Pierce, wo wir wieder auf die State Route 70 abbogen, um die Halbinsel zu queren. Es wurde Abend und es war vollständig dunkel, bis wir schließlich in Siesta Key ankamen.
Es waren amibavalente Eindrücke, aber dennoch sollte eine Reise nach Florida auf jeden Fall auch zur NASA führen. Wenn ich noch einmal nach Florida reisen werde, dann würde ich auch noch einmal das Kennedy Space Center aufsuchen.
Weitere Notizen aus den USA:
Amish People sind immer wieder in Florida zu sehen. Die Frauen fallen auf mit ihrer feinen, durchscheinenden Haube, die in einer eckigen Auswölbung die Haare in einem Dutt bündelt. Der Mann mit seinem Kinnbart läßt mich stets lächeln. Der Bart ist oftmals viel länger, als die aus den Medien bekannten Bilder von Bärten der Taliban. Dazu ein Haarschnitt, der hinter viel zu hoch ausrasiert ist.
Bisher habe ich Amish stets mit mindestens einen Kind gesehen. Es fällt auch auf, dass fast alle Amish, denen man auf der Straße, im Bus oder Geschäft begegnet, relativ jung sind. In der lokalen Zeitung war zu lesen, dass auch in der Gruppe der Amish zwischenzeitlich Snowbirds existieren, die den Winter bei ihren Glaubensgenossen in Florida verbringen. Es gibt also eine weitere Modernisierung in dieser konservativen Gemeinschaft.
Republikaner
Auf einem Parkplatz sah ich einen KIA, der gleichzeitig mit US-Fahne, Wahl’04, Support-Our-Troops-Schleife und dem breiten, offiziellen Bush/Cheney’04 Aufkleber für die Stoßstange ausgestattet war. Wie sieht nun ein überzeugter Bushie aus?
Zwei übergewichtige Seniorenpaare in Freizeitkleidung bestiegen den Wagen. Sie sehen also aus, wie alle anderen.
1 Kommentar:
Zum letzten Abschnitt:
Ich bin ja sonst bekannt als Freund des guten Geschmacks (öhem...), aber wenn ich lese, wie du die Bushies im letzten Absatz beschrieben hast, dann fällt mir dazu ein:
Ich stelle mir die beschriebenen Leute so abstoßend vor, dass ich meinen Sinn für Humor überredet habe, das Wörtchen "besteigen" im Satz "Zwei übergewichtige Seniorenpaare in Freizeitkleidung bestiegen den Wagen." falsch zu verstehen - als Synonym von "begatten".
Es passt einfach so gut ins Bild!
// Ich schätze die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Kommentar nicht veröffentlicht wird, als etwa so hoch ein wie die, dass Bush bei beiden Wahlen betrogen hat. Stefan
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