Vom Ende meiner Reise nach Florida, 19. Februar 2005
Zum Abschluss hier noch einige Zeilen aus Charlotte, NC
... und retour
bin immer noch zu verwirrt, um die Eindrücke der Reise mit sinnvollen Adjektiven zu beschreiben.
Wieder in Charlotte, wieder im Starbucks Café, es scheint selbst dasselbe Personal zu sein. Kein Wunder, denn ich saß hier auf die Stunde genau vor 23 Tagen.
Meine Abfahrt wurde leider stressig für mich. Es fing bereits damit an, das nicht alles in den Koffer passte. 70 Pound (à 453g, also mehr als 31 Kilo) Gepäck waren verführerisch und so packte ich zu viele Bücher ein. Bücher nahmen Volumen und im ersten Packversuch des Vorabend erreichte ich sogar die 70er Grenze und das, obwohl noch nicht die Wäsche von der Leine verpackt war.
Es fällt mir sehr schwer, mich von Büchern zu trennen, doch zwei gebundene Bände eines Wörterbuches blieben in Siesta Key.
Mehrmals versuchten wir zu zweit den Koffer zu schließen. Es gelang einfach nicht! Endlich mit Gewalt und Druck schnappten die beiden Schlösser zu, aber der Kofferrand wölbte sich so weit, dass der Inhalt zu sehen war. Also wieder auf und weitere Inhalte aussortieren. Am Ende waren es 64 Pound in einen Koffer ohne Räder plus eine Tasche.
Und wenn erst einmal das Gefühl vorhanden ist, dass alles etwas später wird, dann stehen wir natürlich vor der geöffneten Zugbrücke, die Siesta Key (Insel) sonst mit dem Festland verbindet und warten auf das schleichende Segelboot, das den Brückenbereich durch fährt. Natürlich kam es mir dann auch so vor, als wenn wir eine rote Welle an den Ampeln haben, etc. pp.
Doch es gab keinen zum Stress, wir waren etwa 1:50 vor dem Abflug am Flughafen und das Check-in für den Sitzplatz ging sehr schnell. Leider gab es die blöde Nachricht, dass der Flieger nach Frankfurt überbucht ist und mir in Sarasota noch kein Sitzplatz zugewiesen werden kann.
Das Einchecken des Koffers war dann schon eine größere Aktion. Noch zweimal wurde er geöffnet. Die Sicherheitsbeamten verschwanden für 10 Minuten mit meinen Koffer und baten zum Schluss nur um den Schlüssel, damit er verschlossen auf die Reise gehen konnte.
Soweit meine Notizen aus Charlotte.
In Hannover fand ich dann eine Karte im Koffer, die auf die Kontrolle in Sarasota verwies. Das gefällt mir gar nicht. Menschen durchsuchen meinen Koffer, während ich selbst noch nicht einmal zuschauen darf.
In Charlotte ging es sofort zum Schalter und ich war der erste von der Warteliste und mir wurde auch ein Sitzplatz zugewiesen. Vor dem Einsteigen konnte ich am Schalter hören, dass einige gebuchte Passagiere nicht mit diesen Flieger befördert werden.
Der Flug war ein Horror. Der schlechte Service von US Airways auf einer Langstrecke war mir noch in schlechter Erinnerung und ich kann nun klar sagen, dass dies die bisher zweitschlechteste Fluglinie (noch hinter Aeroschrott ähh Aeroflot aber vor Air Tanzania) war, die ich kennen gelernt habe. Ein Airbus mit acht Sitzen je Reihe, wo ich froh war, dass ich nicht sehr groß bin, denn der Sitzabstand war sehr eng. Neben mir nahm ein 150%-Passagier Platz. Eine breit gebaute Freundin würde im Vergleich als vollschlank bezeichnet werden. Er presste sich zwischen die beiden Sitzlehnen und seine beiden Oberschenkel uferten nach links und rechts aus. Seine Arme nahmen mehr als ein Viertel meines Sitzes in Anspruch. Erschwerend kam hinzu, dass wieder mal blöde Eltern ihre Babys und Kleinkinder unvorbereitet in einen Flieger mitnahmen. Schräg hinter mit saß ein Paar mit zwei Kindern und die kleine Tochter schrie ausgiebig und aus vollem Hals mehrmals während des Fluges und war weder durch den Vater noch die Mutter zu beruhigen. Aus den Reihen vor mir, sah ich in diesen Schreiattacken verärgerte müde Gesichter. So sah ich wahrscheinlich auch aus. Da half es nur, dass ich Stöpsel im Ohr hatte, um mir Filme anzuschauen. Die Mahlzeiten im Flieger waren ein Witz, aber ich war diesmal vorgewarnt und hatte selbst Wasser und Käse im Handgepäck. Ein Abendessen, dass als Vorspeise zu bezeichnen war und eine Stunde vor der Landung ein Frühstück, dass aus einem süßen Brötchen und einem Becher schlechtem Kaffee bestand.
Wegen der Sitzverhältnisse (ich saß erschwerend am Gang und wurde von passierenden Passagieren und Stewardessen regelmäßig touchiert) und der Heulboje hinter mir, die nicht nur bei Auf- und Abstieg ohne Pause schrie, sondern auch bei den 2-3 Turbulenzen nicht zu beruhigen war, verhinderten einen Schlaf. Der Flug dauert 8 Stunden und nach fünf Stunden hatte ich alle interessanten Filme gesehen und döste ein wenig. Das Kleinkind weckte mich und viele andere vor dem Sonnenaufgang. War ich froh, als ich in die kalte Luft von Frankfurt trat.
In Frankfurt wachte ich dann die Stunden 23 und 24 bis zu meinem Anschlussflug nach Hannover. Lufthansa! Ein Aufruf und eine lange Schlange formierte sich. Wir waren wahrscheinlich genauso schnell im Flieger, wie in den USA, wo Passagiere nach Sitzzonen sortiert aufgerufen werden, sich in den Flieger zu begeben. Da sich viele nicht an diese Aufrufe halten (als ich den US-Flieger betrat, saßen in den aufgerufenen Zonen nur wenig mehr Passagiere, als in den Zonen, die noch nicht aufgerufen waren) und einige ein Handgepäck haben, dass vom Volumen eher als echtes Gepäck zu bezeichnen wäre, dauert das Einsteigen und Platzieren.
Schneeflecken nördlich von Frankfurt und wieder um Hannover verwiesen bereits auf die zu erwartende Kälte. Hatte mich in den Tagen zuvor bereits durch Wetterberichte auf dieses Scheißwetter mental vorbereitet. Blöder Winter!
Hannover wurde in einer großen Schleife umflogen, da wir vom Osten kommend landeten. Es schien eine Inversionswetterlage zu sein, denn Hannover lag unter einer rostigen Schmutzschicht. aus der schemenhaft nur der Telespargel zu erahnen war. Die Hochhäuser vom Sahlkamp oder andere hohe Gebäude waren in dieser Dreckluft nicht zu sehen. Gepäck – S-Bahn – Bahnhof – Taxi (mein Koffer ohne Räder wäre sonst nicht zu transportieren) und schließlich Göbelstr. Die Heizung war während meiner Abwesenheit im niedrigen Dauerbetrieb gelaufen und mein digitales Spielzeug zeigte 15° Celsius an. Nachts war es manchmal kälter in Florida. Daheim, ein gutes Gefühl.
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