Dienstag, 1. Januar 2008

Silvester praecox

Um 23:40 Uhr verließ ich die Kneipe Im Exil und machte mich auf den Weg zum Gipfel des Lindener Bergs, der neben dem Kronsberg im weit entfernten Südosten die einzige natürliche Erhebung über 100 Meter Höhe ist. Nach den Worten vieler Bekannter und Freunde sollte von hier ein schöner Überblick über das Silvesterfeuerwerk möglich sein. Ich war nicht alleine und bereits vor der IGS Linden war es ein kontinuierlicher Menschenstrom, in eine Richtung.

Auf der Aussichtshöhe drängten sich einige Hundert Personen und es waren tatsächlich weit entfernte Lichter der Innenstadt zu sehen. Immer wieder stiegen Raketen auf und zeugten von der Ungeduld. Ich war alleine und hörte Wortfetzen, die sich oftmals um die genaue Uhrzeit drehten. Zum einen wird so ein Bohei darum gemacht, gemeinsam die letzten zehn Sekunden herunter zu zählen, aber in unserer digitalisierten Welt gibt es erhebliche Differenzen. ab etwa fünf Minuten vor 12 Uhr war hier und dort von einzelnen Gruppen ein lautes Herunterzählen zu hören. Neben mir wurde dann immer nur gesagt, es sind doch noch x Minuten. Jede Null wurde von diversen Böllern oder Raketen begleitet. Der Pulverdampf nahm zu.

Als es schließlich für die Mehrheit nun wirklich Neujahr war, wurden so viele Raketen und Knaller gezündet, dass wir eingenebelt wurden. Zunächst waren noch einige wenige Höhenraketen über der Stadt zu sehen und dann nur noch die lokalen Feuerwerke. Auf der Straße stehen unsere Laternen in exakt 50 Meter Abstand, für mehrere Minuten war von einer Laterne aus, die nächste nicht zu sehen. Einige Männer hatten so große Plastiktüten gefüllt mit Feuerwerk dabei, dass selbst eine halbe Stunde später, als ich mich auf den Rückweg begab, noch eine Vielzahl von Raketen herauslugten. Knaller hatte scheinbar jeder in der Jackentasche.

Ich wählte wie einige andere ältere Personen einen Umweg über die Straße Am Steinbruch um keine explodierenden Knaller vor meinen Füßen zu haben. Dieses Erschrecken von fremden Personen, denen Böller vor die Füße geworfen werden, ist mir fremd. Wie eigentlich das ganze Feuerwerk. Ich habe bisher noch nie Geld hierfür ausgegeben.

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