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Das Vorwort klärt wie diese Texte, die nur unbeholfen nach den sieben Wochentagen sortiert wurden, entstanden sind. In Berlin gibt es wie wohl in jeder Großstadt verschiedene Kleinkunstzirkel und darunter auch Kreise von AutorInnen (bei uns in Hannover z.B. ORAL Organisation für angewandte Literatur), die in regelmäßigen Vorleseshows ihre Betrachtungen über ihren Berliner Alltag vorstellen. Horst Evers gehört zu zwei dieser Zirkel und muss jeden Monat neue Texte vorlegen.
Manchmal sind es Satiren, manchmal nur Glossen, aber stets ist es der Ich-Erzähler Horst Evers. Es wird aus dem Leben eines Verlierers, der sich selbst aufgegeben hat, sich durch das Leben mogelt, wehleidig ist und stets scheinbar vom Pech verfolgt ist, erzählt. Ich musste dabei an Homer Simpson denken, der wie sein Vorgänger Donald Duck eine Kombination von Faulheit, Ichbezogenheit, vielen anderen Charakterdefiziten und scheinbaren Pech in seiner Person konzentriert.
Diese Kurzgeschichten von Horst Evers haben oftmals einen hohen Unterhaltungswert, wenn zum Beispiel beschrieben wird, wie mit dem Anfertigen einer Liste von Sachen, die zu erledigen sind, eigentlich nur ein weitere Versuch sind, von der eigenen Faulheit abzulenken.
Ich hoffe nur, dass der Horst Evers der Geschichten eine Kunstfigur ist, denn dieser ist ein Lügner, Betrüger, Blender und versammelt im Allgemeinen viele negative kleinbürgerliche Charaktereigenschaften. Wer möchte schließlich mit einen Menschen wie Homer Simpson im realen Leben auch nur bekannt sein?
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Zu seinem aktuellen Buch "Gefühltes Wissen" (2005 / 2007) habe ich hier etwas geschrieben.
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