- Der französische Journalist Laurent Geslin schreibt unter dem Titel "Staat und Mafia in Bulgarien" über die zunehmende Hoffnungslosigkeit der bulgarischen Bevölkerung. Es hat in den letzten 20 Jahren viele Regierungswechsel gegeben, aber die Politik hat sich nur wenig verändert. Ein größer werdender Teil der Bevölkerung verarmt und hat auch nur wenig Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Die TIM-Holding kontrolliert wesentliche Teile der Wirtschaft. Hieraus machte der Volksmund: "Jedes Land hat seine Mafia. In Bulgarien hat die Mafia ein Land."
- In einen Kurzartikel schreibt er unter dem Titel "Bruderland Mazedonien" über eine Gruppe, die wie andere Ideologen in Ungarn oder Rumänien Grenzen neu ziehen wollen, um ehemalige Größe wieder zu erreichen. Man könnte darüber schmunzeln, wenn diese Leute es nicht so ernst meinten und dies mit allen Gewalt durchsetzen wollen.
- Benoît Bréville und Pierre Rimbert schreiben über den Spieltrieb der modernen Wirtschaft und wie wir damit für einen Konkurrenzkampf konditioniert werden. Gamification oder Spielifizierung appeliert an den Spieltrieb, der in uns wohnt und der nun dafür genutzt wird, um die Produktivität zu erhöhen oder Informationen zu sammeln. Symbolische Gewinne, die in keinem Verhältnis zur Zahl der Spielenden oder den Aufwand stehen, motivieren zusätzlich. Es gibt bereits Restaurants und Supermärkte, in denen die individuelle Leistung der Angestellten durch die digitale Wettbewerbe gesteigert wird. Wer nicht mithält, verdient weniger und dessen Job ist gefährdet.
- Der Vorsitzende der griechischen Syriza-Partei Alexis Tsipras hielt am 4. November 2013 in Austin, Texas eine Rede über Europa und die Krise in Griechenland (Wir Europäer). Einleitend sagt er bereits, dass einige der Fragen, die er stellt, nicht mehr in Brüssel oder Frankfurt (EZB) gehört werden, obwohl diese wesentlich sind, um die Eurozone und die EU aus der Krise zu führen. Er stellt wie viele vor ihm fest, dass Europa die leitende Idee, die Narrative abhanden gekommen ist. Die Ziele nach 1945 wurden weitestgehend verwirklicht, aber wo soll es nun hingehen. Europapolitik verkommt immer mehr zu einer Finanzpolitik, die wiederum in ihren gnadenlosen Durchsetzung Armut und Verelendung fördert und damit Tendenzen zu einer Ablehnung des Staatenbundes verstärkt.
Ich kann es nur wieder betonen. Es lohnt sich am zweiten Freitag des Monats die taz zu kaufen. Denn dann liegt die aktuelle LE MONDE diplomatique bei.
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