Samstag, 10. März 2007

Genealogische Forschung in Hannover

Die Genealogie bürgerlicher Familien basiert auf Daten von den Standesämtern (seit der Gründung des Deutschen Kaiserreichs) und den Eintragungen in den Kirchenbüchern. Letztere setzen hier in der Regel erst nach dem 30-jährigen Krieg ein, doch es gibt auch Gemeinden in Norddeutschland, die in den folgenden Kriegen geplündert wurden, so dass Kirchenbücher verschwanden oder zerstört wurden.

Nicht alle Kirchgemeinden sind bereit, interessierten Familienforscher direkten Zugang zu den zum Teil mehr als 300-jährigen Bücher zu erlauben. Ein Großteil aller Kirchenbücher wurde verfilmt und liegt in ausgewählten Archiven auf Microfiche vor. Für einen Großteil der niedersächsischen evangelisch-lutherischen Kirchgemeinden sind diese Verfilmungen in Hannover und Wolfenbüttel zugänglich. Im Hauptstaatsarchiv Wolfenbüttel liegen die Verfilmungen des ehemaligen Herzogtums Braunschweig. Im Kirchenbuchamt der Stadtkirchenkanzlei des Ev.-luth. Stadtkirchenverband Hannover (Hildesheimer Straße 165) sind die Bücher der ehemaligen Regierungsbezirken Hannover und Lüneburg vorhanden. Für einen Tagesbeitrag von €6,00 kann dort nach telefonischer Anmeldung (98 78 555) an einem der Lesegeräte gearbeitet werden. Der Arbeitsbereich ist nur 6,5 Stunden geöffnet.
Leider muss man sagen, dass viele Microfiche nach mehreren Jahrzehnten Benutzung so sehr beschädigt sind, dass manchmal ganze Seiten nicht zu lesen sind.

Meine Familie stammt mütterlicherseits vor allem aus den Kirchspielen Scheeßel und Brockel und viele Angaben habe ich über Microfiche recherchiert.
Als ich im Februar einmal wieder einen Tag im Kirchenbuchamt verbrachte, musste ich eine bei der späteren Auswertung meiner Notizen, eine Frustration der ungewöhnlichen Art feststellen.
Die handschriftlichen Eintragungen sind schwer zu lesen und jeder schriftführende Pastor hat eine individuelle Sauklaue (mit einer Ausnahme: Pastor Ungewitter in Scheeßel!). Auge und Gehirn brauchen jeweils eine halbe Stunde bis die Lesegeschwindigkeit akzeptabel wird. Dennoch ist es eine zeitaufwändige Suche und ich bin normalerweise froh, wenn ich am Ende eines Tages mehrere Dutzend Einträge gefunden, entziffert und abgeschrieben habe. Die gefundenen Angaben werden nicht vor Ort mit dem bestehenden Datenbestand abgeglichen, da jede Minute zählt.
Als ich zu Hause die etwa 30 Datensätze mit den bestehenden über 1.000 Datensätzen verglich, musste ich feststellen, dass sich Probleme der vorherigen Suchtage wiederholt hatten. Für einige Zweige der Familie habe ich bereits die frühestmögliche Angaben gesucht. Dieser Vorgang wurde nun wiederholt und ich hatte verschiedene Dublette erstellt. Es kamen nur marginale neue Informationen hinzu.

Was würde ich mich freuen, wenn ich endlich wieder Zugang zu den Originalen erlangen könnte.

Keine Kommentare: