Nach einem späten Frühstück fuhren wir mit dem Zug in die Innenstadt von Barcelona. Verschiedene Interessen spalteten uns schnell in drei Gruppen, die sich hinter der Metro Station Maria Cristina in drei Richtungen aufmachten.
Damit wir uns nicht verlaufen, machte Stefan eine Aufnahme von einem Buslinienplan. Das Sichtfenster seiner Digitalkamera ist relativ groß und mit wenig Aufwand konnten Ausschnitte des Bildes vergrößert werden. An der Av. Diagonal und den später gewählten Straßen waren viele interessante Gebäude zu sehen.
Hier ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie GlobalPlayer mit ihrer Werbung den Anblick eines Platzes ruinieren.
Telefonisch war ein Treffen der gesamten Gruppe am nördlichen Eingang der Metro Station Liceu auf den Las Ramblas vereinbart. Als ich die Menschenmassen ab dem Plaça de Catalunya sah, hatte ich zunächst meine Zweifel, doch die präzise Angabe führte uns wieder zusammen. Für mich waren auf der La Rambla unangenehm viele Menschen und so genannte Künstler. Was ist heute noch daran interessant, in der Öffentlichkeit mit gefärbter Haut und passenden Kostüm still zu stehen? Ich sah mindestens ein Dutzend Beispiele in dieser Fußgängerzone und dann gab es verschiedene Gruppen die rhythmische Gymnastik als Bruchtanz zeigten. Bei letzterem war sofort deutlich, dass es vor allem auch stets um Testosteron geht. Muskulöse Jungmänner - von ihrer Schönheit überzeugt - paradierten viele Minuten zwischen ihren sportlichen Einsätzen auf den frei gehaltenen Plätzen. Da kommt natürlich die Frage auf, ob es irgend etwas gab, was mich interessierte. Dies ist nicht so leicht zu beantworten. Um so weiter wir uns den Hafen näherten, um so mehr Menschen waren auf diesem sehr breiten Boulevard unterwegs. Wenn eine Gruppe zu einem Ende kam, wurde bereits in der nächsten Gruppe marktschreierisch der Beginn der nächsten Attraktion angekündigt. In einem dichten Knäuel wanderten Hunderte von Besucher weiter und schnell standen sie in 3-4-5 dichten Reihen um das Spektakel. Es muss dies ein Paradies für Taschendiebe sein. Mit Interesse sah ich einen Hütchenspieler zu. Es war wie im Lehrbuch. Er nutzte eine Kartonunterlage und hantierte mit drei rechteckigen Schachteln. Schnell waren mehr als ein Dutzend Interessiert um den Spieler herum. Es ging alles sehr schnell und die Zahl der Zuschauenden nahm zu. Ich sah, dass eine Person Münzen auf die vermutete Position der zu suchenden Kugel setzte. Ich wechselte ein Wort mit einem aus der Gruppe und als ich das nächste Mal zum Hütchenspieler blickte, war dieser verschwunden. Es ist ein flüchtiges Glücksspiel. Fünfhundert Meter weiter auf den Las Ramblas sah ich den Handkünstler wieder in Aktion. Hat er Kumpane (ich vermute ja) und wie viele. Einer wird wahrscheinlich die Spiellust anfüttern und als erster auch mal einen Geldschein verspielen. und mindestens eine weitere Person steht bestimmt Schmiere. Der Ruf POLICIA führte zum Verschwinden des Trickbetrügers in der Menge. Wahrscheinlich finden sich stets wieder neue Spieler, weil es einen Kick gibt, an einem illegalen Spiel teil zu haben und eine gewisse Chance besteht, in den ersten Runden auch etwas zu gewinnen. Von der Wahrscheinlichkeit steht es 1/3 zu 2/3 für den Geld setzenden Spieler. Der Betrug basiert darauf, die Kugel verschwinden zu lassen und sie in einer Schachtel wieder erscheinen zu lassen, auf die nicht gezeigt wird. Die Schachteln haben die Größe von Streichholzschachteln und die helle Kugel hat vielleicht einen Durchmesser von einem Zentimeter. Bereits ein Metallkern und ein Magnet an einem Ringfinger würden die Kugel entführen. die schnellen offensichtlichen Bewegungen konzentrieren den Blick dahin, wo es der Trickbetrüger wünscht. Vielleicht finden sich immer wieder Spieler, weil sie alles Vorgenannte zu wissen meinen und die Selbstsicherheit verspüren, mögliche Tricks zu bemerken und den Trickser auszutricksen. Was für ein Irrtum: Wenn das Publikum und die Mitspieler eine wie auch immer begründete Gewinnchance hätte, dann würde der Trickbetrüger und seine Kumpane nicht das Risiko eingehen, dieses illegale Spiel anzubieten. Am Ende versammelten wir uns alle unter einen prächtigen Baum am Rande der Plaça del Portal de la Pau, der mich vom Blütenstand und der Blattform an eine Unterart eines Mangobaum erinnerte. Halt Stop. Eine sammelte sich auf dem Baum. Ein schöner Tag in der Innenstadt von Barcelona ging schließlich am Hafen (Port Vell) zu Ende. Ich denke jedeR von uns, hat einige schöne Erinnerungsbilder im Kopf gespeichert.
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