Samstag, 25. August 2007

Film: Harry Potter und der Orden des Phönix

Es gibt Filme, die überzeugen von der Umsetzung oder Neugestaltung einer Story und Filme, die überzeugen von ihren Bildern. Leider trifft beides nicht auf diesen nunmehr fünften Harry Potter Film zu. Ich möchte nur einige persönliche Anmerkungen machen, da es alleine auf Deutsch hunderte von Filmkritiken gibt.

Die Teilgeschichte des umfangreichsten Buch dieser Septologie musste um viele Elemente gekürzt werden, damit eine Filmlänge von immer noch deutlich über zwei Stunden nicht weit überschritten wird. Die Kürzungen sind hart und einzelne Sequenzen stehen nur durch das Wissen des Romans miteinander in klarer Verbindung. Die Werbeaufnahmen von London (gleich zweimal fliegen Protagonisten entlang der nächtlichen Skyline von London) sind einfach nur eine Verschwendung von Filmmaterial und in der Umsetzung weit hinter den Stand der Technik. Wenn ein Objekt oder hier ein gerittener Besen mit hoher Geschwindigkeit sich knapp über den Wasser bewegt, sollte der Luftwiderstand Sputen auf der Wasseroberfläche hinterlassen. Der rasante Fahrwind hinterlässt ja auch Spuren in Gesicht und Haaren. Auch ist es unlogisch, dass beim Entfalten des HQ des Phönixordens zwar ein Höllenlärm und heftige Erschütterungen im Aquarium des benachbarten Hauses zu erkennen ist, aber die Leute noch nicht einmal vom TV aufsehen. So rumpelig ist dann doch nicht die Tube.

Was die Produktsfirma geritten hat, einen TV-Regisseur für diesen Kinofilm auszuwählen, wird wohl immer ein Rätsel bleiben. Für David Yates scheint die Ausweitung des Spielraumes einer Leinwand vor allem für manchmal schon trashig anmutende Aktionsszenen zu nutzen. Dass die Leinwand erlaubt, wirksame Massenszenen und interessante Totalen zu erzeugen, wo die Akteure nur noch Miniaturen in einem großen Bild sind, wird nur angedeutet. Dies wird der erste Potter-Film sein, der auch auf dem Bildschirm funktioniert. Vielleicht stammt diese Idee auch mal wieder von bescheuerten Betriebswirtschaftlern, die erkannt, haben, dass mehr Geld mit der späteren DVD und den Fernsehrechten zu verdienen ist, als mit dem Kino.

Was beim Lesen der Romane schon nervt, wird im Film besonders ausgeweitet. Harry Potter muss wieder seine Einsamkeit betonen und mühsam lernen, dass seine Freunde sein größter Schatz und Schutz sind. Die Lehrerinnen und Lehrer in Hogwarts lernen auch nichts aus dem Verhalten der Schülerinnen und Schüler. Die Entwicklungsdynamik liegt alleine um Harry Potter, der dann im nächsten Band wieder die gleichen Fehler machen wird.

Die Krise der Pubertät, die ein unterschweliiges Thema dieses Bandes ist, wird viel zu wenig thematisiert.

Ich gebe den Film 6 von 10 Punkten meiner persönlichen Filmbewertungsskala.

Siehe auch: Siehe auch:

Keine Kommentare: