SONNET – TO SCIENCE
Science! True daughter of Old Time thou art!
Who alterest all things with thy peering eyes.
Why preyest thou thus upon the poet’s heart,
Vulture, whose wings are dull realities?
How should he love thee? Or how deem thee wise,
Who wouldst not leave him in his wandering
To seek for treasure in the jewelled skies,
Albeit he soared with an undaunted wing?
Hast thou not dragged Diana from her car,
And driven the Hamadryad from the wood
To seek a shelter in some happier star?
Hast thou not torn the Naiad from her flood,
The Elfin from the green grass, and from me
The summer dream beneath the tamarind tree?
Edgar A. Poe (1829) Al Aaraaf, Tamerlane, and Minor Poems
Das Dilemma zwischen einem warmen, romantischen Idealismus und der Kälte einer von wissenschaftlich fundierter Realität zu leben, ist nicht aufzulösen.
Es ist dies ein Frühwerk. Edgar A. Poe war erst 20 Jahre alt und diese Romantik wurde ihn in bitterer Armut ausgetrieben.
Da nicht jeder Zugriff auf die exzellente Übersetzung des Schriftstellers Hans Wollschläger (1935-2007) innerhalb der Werkausgabe von 1966 hat, hier einige Auszüge aus den Anmerkungen des Übersetzers und weitere Erklärungen.
Das Wort Plagiat hatte noch keine wirkliche Bedeutung, alle Dichter und Schriftsteller (auch Goethe!) nahmen umfangreiche Anleihen bei anderen Autoren ohne diese zu nennen. Das Genie bestand also zum Teil darin, exzellente Texte gelesen zu haben und als Quelle zu nutzen. Die Zeilen 9-12 stammen aus dem Gedicht, das in den Études de la Nature (1784) von Jacques Henri Bernardin de Saint-Pierre (1737-1814; Kurzbiographie) veröffentlicht wurde und Poe in englischer Übersetzung vorlag. Dort heißt es: „Die Naturwissenschaft hat die keusche Diana aus ihrem nächtlichen Wagen herabgezerrt: sie verbannte die Hamadryaden aus den alten Wäldern und die Najaden aus den Quellen“ (Poe, Gesamtwerk, Band 4, S. 805, Anmerkung von Hans Wollschläger).
Hier noch einige Worterklärungen:
- Diana war die römische Göttin des Mondes;
- Hamadryaden sind in der griechischen Mythologie Nymphen/ Geister der Bäume, die mit dem Tod eines Baumes auch sterben;
- Najaden sind in der griechischen Mythologie Nymphen / Geister der Festlandgewässer von Quellen über Wasserläufe bis hin zu Seen und Sümpfe;
- Elfen sind in der nordischen Mythologie Naturgeister;
- Die Tamarinde ist ein immergrüner Baum mit gefiederten Blättern, der aus Afrika stammend in den gesamten Subtropen (also auch der südlichen USA) angepflanzt wird.
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