Samstag, 15. September 2007

Demo-Kleidung

Hannover gegen NAZIs – Weiter Notizen

„So wie Sie aussehen, kommen Sie durch“
Dies waren die Worte eines Polizeibeamten, der durch Alter und Markierungen auf seiner Uniform einen höheren Rang erwarten ließ und den ich bei meiner Rückkehr zum HCC ansprach, um an der immer noch vorhandenen Sperre der Clausewitzstraße durchzukommen.
Schwarz gekleidete, jüngere Menschen wurden nicht durchgelassen!

Die uniforme Kleidung der radikalen Linke trug ihr den Namen schwarzer Block ein. Sie glauben mit dieser Kleidung, Kapuzenshirts und Sonnenbrille anonym zu bleiben. Wer einmal die hochauflösenden Bilder der Digitalkameras der Polizei gesehen hat, sollte eigentlich wissen, dass dies eine Illusion ist.
Wenn ich zu einer Demonstration gehe, trage ich bunte Kleidung, besonders da das beständige Motto gegen die NAZIs lautet: „ B U N T statt braun“. Ich muss mich nicht vermeintlich verstecken, ich demonstriere meine politische Überzeugung zu einem Thema und möchte öffentlich auch erkannt werden.
Bei meinem letzten Aufenthalt an der Transportstrecke des Castors zwischen Splietau und Klein Gusborn (südliche Transportstrecke von Dannenberg-Ost nach Gorleben) hatte ich sogar bewusst meinen bunten (Grün-Rot-Gelb-Schwarz) Wollpullover angezogen und fiel entsprechend auf. Dies nicht nur im Zeltlager der radikalen Linke, wo ich einen Kaffee tankte, sondern dann auch an der Transportstrecke vor der Kette der Polizeikräfte. Es ist schon ein ungewöhnliches Erlebnis, dass eine schnell vorrückende Kette auf einen zukommt und an einen vorbeizieht, wie ein Baum oder Stein, dem ausgewichen wird.

Das durchdringen einer Polizeikette ist möglich, doch nicht in schwarzer Kleidung.

Auf meiner Fahrradfahrt vom HCC entlang der Clausewitzstraße und der Hans-Böckler-Allee in die Innenstadt war in jeder Nebenstraße eine lange Kette von Polizeifahrzeugen zu sehen und Innenhöfe von öffentlichen Gebäuden waren voll gestellt mit ebensolchen Einsatzfahrzeugen.
Hier ist ein Problem zu formulieren. Die Stadt Hannover hat die Veranstaltung der NPD nicht verhindern können, da es sich um eine legale Partei handelt, doch muss die Polizei den Schutz einer ungewollten Veranstaltung mit solch einem Aufwand betreiben? Weniger wäre mehr und böte der Polizei die Möglichkeit bei Schwierigkeiten mit der Sicherheitslage, die Veranstaltung zu beenden. Andere Polizeidirektoren (zum Beispiel in Göttingen) haben diese Politik betrieben. Die NAZIs kamen aus dem Bahnhof raus und blieben stets in Sichtweite des Bahnhofs. Demonstranten blockierten jeden Weg und jede Straße, so dass die Polizei behauptete, dass sie eine sichere Demo der NAZIs nicht gewährleisten kann und entsprechend deren Auflösung verkündete.
In Hannover waren nach offiziellen Angaben 2.500 PolizistInnen im Einsatz.

Keine Kommentare: