Gestern schaute ich mir erstmals ein Ligaspiel im Volleyball an. Mein Neffe spielt in der 1. Herren-Mannschaft des lokalen Vereins DeVolCo `88 in der Heren promotieklasse A (dies ist die zweithöchste Klasse in der Volleybal Regio Nieuw-Gelre). Selbst habe ich vor 25 Jahren in zwei Halbjahren in der Oberstufe Volleyball gespielt, so dass mir die Feinheiten des Spiel bekannt waren. Das Regelwerk hatte sich offensichtlich verändert und es werden heute mehr Punkte gegeben als zu meiner Zeit.
Es war sehr laut im Sportzentrum de Scheg. Nicht nur von der Zuschauertribüne gab es immer wieder Anfeuerungsrufe, sondern auch die Ersatzspieler und die beiden Mannschaften kommentierten jeden Punkt mit einem kollektiven Ruf .
Das Spiel begann damit, dass die beiden Mannschaften sich auf den Feld einfanden und auf der Center-Position der Heimmannschaft DeVolCo `88 ein Mädchen von vielleicht zehn Jahren mit bunt beschriebenen und bemalten T-Shirt und Knieschonern einen Spielball auf die gegnerische Seite baggerte. Dort wurde auch angenommen, zugespielt und über das Netz gespielt. Hier wurde auch angenommen und der Ball wieder dem Mädchen zugespielt, die ihn auch wieder in die gegnerische Hälfte baggerte. Hier wurde dieses Ritual beendet. Alle applaudierten dem Mädchen, dass sich nun auf die Reservebank der Heimatmannschaft setzte. Sie war scheinbar das Maskottchen. Spieler und Spielerinnen der so genannten Minis begleiten für eine Woche das Team (mini van de week). Sie sind bereits seit den Aufwärmen bei Heimspiel dabei. Auf diesen Weg werden die Jüngsten bereits in die Aktivitäten des Vereins eingebunden und bekommen eine Idee von Ligaspielen, wie sie diese dann auch Jahre später in einer Jugendmannschaft spielen werden.
Das Spiel war sehr ausgeglichen zwischen den Mannschaften und jeder Punkt führte nicht nur zu den beiden unterschiedlichen kollektiven Sprüchen beider Mannschaften, sondern auch stets zu einer kurzen Rudelbildung und einem gegenseitigen Abschlagen von allen Spieler. Dies wurde zum Teil auch noch einmal mit dem direkten Mitspielern an der jeweiligen Position wiederholt. Ein weiteres Ritual war die Ballübergabe für den Einwurf. Er wurde stets in einer Art von Eimerkette über viele Postionen dem Spieler zugespielt, der nun den nächsten Einwurf machen sollte.
Volleyball ist ein Mannschaftssport und alle beobachteten Rituale sollen bestimmt das WIR des Team herausstellen. Egal ob gerade jemand einen Punkt herausgespielt oder einen gegnerischen Punkt ermöglicht hat, es ist das Team, dass diesen Punkt gewonnen oder verloren hatte. Keiner kann einen Frust aufbauen und sich alleine an seinem Beitrag zu einen Punkt erfreuen.
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