Was ist eigentlich le Barcarés. Habe so einiges über französische, englische und deutsche Webseiten zusammengesucht.
Die Region hatte eine schriftliche Geschichte, die bis in die Zeit des Römischen Reiches zurückgeht. Doch bis zum Ende des 2. Weltkrieges gab es an der Küste eigentlich nur kleine Häfen und Fischerdörfer, die im 20. Jahrhundert Sommer bereits die Anfänge eines Fremdenverkehr erlebten. Le Barcarés war berüchtigt als ein Standort eines Centre de Rassemblement des Étrangers, eines Konzentrationslager während der Vichy-Regierung.
Unter Charles de Gaulle wurde 1963 die La mission interministérielle d'aménagement touristique du littoral du Languedoc-Roussillon gegründet. Es ging bei diesem Programm auch um die Ansiedlung von Pied-noir. Im Ergebnis bieten die verschiedenen Orte rund um le Barcarés heute jeweils für Zehntausende Unterkunft in Appartmentsiedlungen, Hotels und Campingplätzen. Im Ortsteil Le Village gibt es alleine 12 Campingplätze.
Die Flüsse, die aus den Pyrenäen im Mittelmeer mündeten führten im Jahresverlauf erheblich schwankende Wassermengen und die Hochwasser führten so große Sedimentmengen, dass das Küstengebiet sumpfiges Land war. Im Rahmen des Programms wurden Flüsse in sehr breiten Kanälen, die mit Felspaketen gesichert wurden, selbst während eines Hochwassers gebändigt.
25 Meter von meinem Zelt entfernt floss zum Beispiel der Agly, der nach weiteren 300 Metern ins Mittelmeer mündete. Anfang September stand der Fluss. Das Mittelmeer hatte eine Sandbarriere vor der Mündung abgelagert und die wenigen Zuflüsse schienen sich unterirdisch zum Meer zu bewegen, da die Schwankungen im Flusspegel nur die Schwankungen im Meeresspiegel widerspiegelten.
Die oben genannte Ansiedlung und der Tourismus führten zu einer erheblichen Vergrößerung der örtlichen Bevölkerung. Le Barcarés hatte 1962 nur 775 und 2006 4.033 Einwohner. Das nördlich benachbarte Leucate verzeichnete zu seinen 3.200 Einwohnern im Sommer zusätzliche 60.000 Bewohner. Für Le Barcarés fanden sich keine Zahlen, aber ein Blick auf den Ortsplan und die Infrastruktur rund um den Marktplatz sowie der großflächige Luna Park zeigen, dass auch hier während der französischen Sommerferien eine temporäre Stadt existiert.
In der Off-Season ab dem 1. September ist dies ein merkwürdiger Ort. Die Mehrzahl der Geschäfte ist geschlossen und man fühlt sich in den Straßen verloren. Es waren mit uns bestimmt noch einige Tausend Touristen anwesend, aber füllten nicht mehr die Siedlung und die Kassen.
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