Es fing am Abend mit herbei gewehten Tropfen an und mündete in einen leichten Nieselregen, der mich vom Strand vertrieb. Niesel wurde zu Regen und nun war auch ein Grollen im Hintergrund zu hören. Von den Pyrenäen her kam ein Wetterumschwung.
Der Wetterbericht hat für diesen Tag eine Zunahme der Windgeschwindigkeit auf 70 km/h (dies entspricht Windstärke 8 „stürmischer Wind“) prognostiziert und viel Wind kam in Wellen als Brausen durch die Nadelbäume, die den Campingplatz beschatten.
Das Grollen wurde zum Gewitter und ein Rückzug ins Zelt erfolgte. BLITZ, einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzwanzig, DONNER. Die Gewitterzelle stand über le Barcarés, aber bereits die nächsten Blitze und erneutes Zählen zeigten, dass sich diese Zelle schnell entfernte.
Doch das war nur der Anfang. Der Wind nahm weiter zu und neue schwache Lichtblitze wurden heller und leuchteten länger, eine weitere Gewitterzelle zog von den Pyrenäen herab in diesen trocken gelegten Küstensumpf.
Diese und jede weitere Gewitterzelle brachte heftige Böen und den damit wechselnden Klang vom Wind und des Regens in den Bäumen und auf dem Überzelt.
Nach zwei Stunden Gewitterregen hatte sich erst eine kleine Schadstelle gezeigt, die aber keine Feuchtigkeit in das Zelt, in dem ich in meinem Schlafsack lag, brachte. Das Problem war anderer Natur. Der über Wochen ausgetrocknete Boden war hart wie Beton und Wasser bleibt auf der Oberfläche stehen und begann zu fließen. In meinem Vorzelt standen bereits verschiedene Dinge in einer größer und tiefer werdenden Pfütze.
Es war bereits Mitternacht und bei den Krach nicht an Schlaf zu denken. Die Gewitter hatten innerhalb der letzten drei Stunden gleich dreimal in unmittelbarer Nähe eingeschlagen. Das grelle Licht war gerade abgeflammt, als jeweils ein Donnerschlag dröhnte. Auf einer Luftmatratze liegend war dieser Donner zu spüren. Er war selten kurz. Das Licht blitzte für eine Sekunde, aber der Donner nach dem Knall rollte über mehrere Sekunden.
14. September 2008, Vollmond
Astronomie lehrt, dass Vollmond die Oppositionsstellung von Sonne und Mond ist, dass also bei Vollmond zeitgleich die Sonne verschwindet und der Mond erscheint.
Leider war der astronomische Vollmond bereits irgendwann im Verlauf des Tages gewesen und so hatte der Mond keinen spektakulären Auftritt. Zwanzig Minuten vor Sonnenuntergang war er blass über den Mittelmeer zu erkennen. Damit entfiel das erwartete Farbenspiel. Nachdem die Sonne hinter den nördlichen Ausläufern der Pyrenäen untergegangen war, schwächte sich der stürmische Wind der letzten zwei Tage zu einem starken Wind ab. Die Böen führten aber immer noch unangenehm viel Sand mit sich, der auf der Kleidung trommelte und auf der nackten Haut eine unangenehme Massage bot.
Der Wetterbericht für le Barcarés änderte sich täglich. So weit, so banal, doch hier ändern sich täglich die Aussichten für die nächsten Tage, es scheint keine verlässliche Prognose von der Wetterstation am Flughafen Perpignan möglich zu sein.
Es war EIN stürmischer Tag vorhergesagt und als ich diese Zeilen schrieb, war es bereits der dritte stürmische Tag in Folge. Für diesen Tag war bereits ein Ende des kalten Windes vorhergesagt und heute wurde das Ende dieser Wetterlage wieder einmal für den kommenden Tag angekündigt.
Ich kann nur qualifiziert spekulieren, aber es hängt vermutlich mit der großen Nähe von Meer und Hochgebirge zusammen. Ich sah riesige Wolkenberge, die zum Teil Anzeichen von Gewitterwolken hatten, über den nahen Bergen stehen, aber auf dem Weg zum Meer lösten sich die Wolken auf.
Die Temperaturen im September 2008 sind bereits im Beitrag Urlaub in le Barcarés 2 zu finden.
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