Die Grünen sind in einem bisher unbekannten Umfragehoch. Auf die sogenannte Sonntagsfrage antworten aktuell bundesweit je nach Meinungsforschungsinstitut zwischen 19 (Allensbach) und 23 (Infratest Dimap) Prozent der Befragten GRÜN.
Die nächste Bundestagswahl ist noch Jahre entfernt und mit viel größeren Interesse schaue ich deshalb auf die Umfragen für die Bundesländer. Auch hier haben die GRÜNEN einen Höhepunkt in ihrer Geschichte erreicht.
Die folgende Abbildung fasst die letzten Umfragewerte auf der Ebene der Bundesländer zusammen (Wen würden Sie wählen, wenn nächsten Sonntag Wahlen zum Landtag bzw. der Bürgerschaft oder dem Abgeordnetenhaus wären). Spiegelonline hat hierzu eine ständig aktualisierte Datenbank.
Die Grünen sind von ihrer Wählerschaft her eigentlich eine urbane Partei und damit besonders stark in den (Universitäts-) Städten und ihrem Umland vertreten. Bei den letzten Wahlen erhielten die Grünen in Berlin 13,1%, in Schleswig-Holstein 12,4%, in Hamburg 9,6%, in Bremen 16,5%, in NRW 12,1%, Bayern 9,4% und in Baden-Württemberg 11,7%. Es gibt viele ländliche Regionen (und die ehemalige DDR), in denen die Grünen selbst nach 30 Jahren nur um die 5% der Wählerstimmen erhalten.
In Mecklenburg-Vorpommern, Bremen, Hessen und Thüringen fanden in der letzten 12 Monaten keine Umfragen statt.
Auffällig ist, dass Hamburg nicht heraussticht. Die am Wochenende aufgekündigte Koalition mit der CDU war nur einer Minderheit der Partei zu vermitteln. Die Aufkündigung hat auch viel damit zu tun, dass die Partei dennoch auch in Hamburg hofft, dass sie in den nun anstehenden Wahlen im Februar 2011 ihren Stimmanteil erhöhen können.
Die Grünen bleiben schwach im Osten und im Saarland, wo sie ihre Seele verkauften.
Besonders stark sind sie in Berlin und Baden-Württemberg.
Die zweite Karte zeigt die Abweichung der in der ersten Karte dargestellten Werte vom letzten Wahlergebnis an. Sachsen und Hamburg (vor dem Koalitionsende) profitierten bisher nicht vom Grünen-Boom, während in Brandenburg und Rheinland-Pfalz (Wahl am 27.03.2011) deutliche Veränderungen in der Präferenz zu sehen sind. Doch auch hier fallen besonders Berlin (Wahl im Herbst 2011) mit einem Plus von 14,9 Prozentpunkten und Baden-Württemberg (Wahl am 27.03.2011) mit + 14,3 Prozentpunkten auf.
Ich habe so meine Zweifel, dass die derzeitigen Umfragen ein realistisches Bild von den tatsächlichen, kommenden Wahlergebnissen wiedergeben. Auch die Grünen haben nach 30 Jahren ihre Stammwähler und Frustrierte, die bisher CDUSPDFDP wählten werden im Wahllokal oftmals wieder das kleine Übel der vertrauten Partei wählen.
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