Samstag, 17. Mai 2014

Taschenspielertrick am Aegi in Hannover

Vor Taschendieben wird regelmäßig gewarnt. Am Anfang der Woche versuchte ein Krimineller bei mir sein Glück.

Die Situation:
Eine U-Bahnstation, auf der viele Menschen die Linien wechseln. Ich war gerade angekommen, kontrollierte die Anzeige und setzt mich, da mein Zug erst in sechs Minuten kommen würde. Ein schlecht gekleideter Mann, etwa in meinem Alter kam auf mich zu und fragte mich mit österreichischer Sprachmelodie, ob ich ihn eine 2-Euro-Münze in kleinere Münzen wechseln könnte. Ich entgegnete, dass ich erst in meiner Geldbörse nachschauen müsste, die ich aus meiner Jackeninnentasche zog. Es war kein passendes Geld vorhanden, ich sah nur eine 1-Euro-Münze, einen 50-er und weitere kleinere Münzen. Der Mann war sehr nah an mich herangetreten. Ich verneinte meine Hilfe und machte meine Geldbörse wieder zu. Er sagte, er brauche dringend kleine Münzen und würde auch die gesehenen Münzen im Tausch akzeptieren. Ich öffnete wieder meine Geldbörse.
Während dieser Minute war auf dem anderen Gleis eine weitere U-Bahn eingefahren und viele Fahrgäste waren ausgestiegen und auf die gleiche Seite, auf der ich saß, für einen Linienwechsel gegangen.
Ich griff in meine Börse, holte das Geld raus, doch fiel mir dann ein, dass ich auch noch Münzen in meiner Hosentasche habe. Also nur 1,50 Euro rausgeholt, Geldbörse wieder zu, aufgestanden und nach den Münzen gesucht. Ich gab dem Mann 2 Euro und nahm sein 2-Euro-Stück. Er sagte sofort, dass er bitte die kleineren Münzen, die er in der Geldbörse gesehen hatte, stattdessen hätte.
Hier intervenierte nun ein jüngerer Mann mit lauter Stimme. "Seien sie vorsichtig, der Mann will sie abziehen, der Mann versucht Geldscheine aus ihrer Börse zu angeln." Viele schauten nun auf uns. Ich sagte, dass bisher nichts passiert ist. Ich hatte 2 Euro erhalten und 2 Euro gegeben. Der junge Mann kam direkt zu uns und wiederholte die Warnung und verwies darauf, dass der Mann links ein rotes Taschentuch hält, womit er einige Finger verdeckt und diese Hand nah an meiner Geldbörse war, während er mit rechts mir eine Münze anbot.
Es gab einen Adrenalin-Stoss; ich griff in die vordere Hosentasche des Mannes und fühlte dort nur wenige Münzen. Hand raus und zu seiner linken Hand, dort war kein Geldschein zu sehen. Der junge Mann schaute die ganze Zeit zu. Ich öffnete einmal mehr meine Geldbörse, um zu sehen, ob meine Geldscheine (ich wusste mit Sicherheit von einem 50-er, einem 20-er und 10-er-Geldschein) noch vorhanden sind. Alle Scheine waren im Fach, aber aus meiner zerdrückten, alter Geldbörse, ist auch nicht so einfach ein Schein zu ziehen.
Der Blick ging wieder hoch und eine weitere Person sprach davon, dass vor diesem Trick auf Bahnhöfen aktuell gewarnt wird. Für mich unbemerkt hatte sich der Taschenspieler entfernt. Meine Bahn fuhr ein und mit Adrenalin geflutet dankte ich den Menschen und stieg ein. Im Zug merkte ich ein leichtes Zittern in den Knien.

Also wenn der Taschenspieler erfolgreich gewesen war, dann hat er vielleicht einen weiteren 10-Euro-Schein gezogen. Ich kann nicht mit Sicherheit sagen oder rekonstruieren, ob ich nur den einen oder mehrere von diesen Geldscheinen dabei hatte. Ich vermute mal, dass der Taschenspieler bei mir gescheitert war.

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