Polemiken gegen veränderte Lebens- und Genussmitteln sind populär. Dies gilt besonders, wenn das neue Produkt mit Hinweisen auf die Gesundheit beworben wird. Kaffee ohne Koffein, fettreduzierter Käse, zuckerfreie US-Brause oder eben ein alkoholfreies Hopfen und Malz-Produkt. Letzteres wird bewusst nicht als Bier bezeichnet und das erste ist eigentlich auch nur ein schwarzes Heißgetränk mit Kaffeegeschmack.
Als überzeugter und bewusster Biertrinker wurde aktuell alkoholfreier Gerstensaft verkostet. Es ist immerhin zwanzig Jahre her, dass zuletzt auf einer Party mehrere Flaschen von diesem Getränk probiert wurden. In meiner Erinnerung war dies ein schmackhafter Gerstensaft. Seitdem registrierte ich über die Werbung, dass viele Brauereien dieses Produkt in ihre Palette aufgenommen haben.
Die Qualität soll sich verbessert haben. Doch das war nur von Bekannten zu hören, die selbst nur Gerstensaft und kein Bier trinken.
Hier mein Testergebnis der letzten Wochen:
- Franziskaner Weißbier alkoholfrei: Wi---der---lich!
Die Geruchs- und Geschmackskombination erinnert an Produkte, die mit künstlichen Aroma- und Geschmacksstoffen, einem Original nacheifern. - Clausthaler classic: Na ja, es gibt schlechtere Biere (die sind dann aber aus der Dose), aber ein gutes Pils ist in einer anderen Kategorie. Aber vielleicht vergleiche ich es auch nur mit den falschen Bieren. Es gibt schließlich Millionen Menschen, die der Werbung glauben und KöPi für ein gutes Bier halten.
- König Pilsener, alkoholfrei: Da halte ich mein Lästermaul. Ein erstaunlich wohlschmeckender Gerstensaft.
- Einbecker Brauherren alkoholfrei: Das perlende Gefühl am Rand der Zunge ist unangenehm. Ob nur zu viel Kohlensäure dafür verantwortlich ist, kann ich nicht beurteilen.
- Jever Fun Pilsener, alkoholfrei: Gut, lecker.
- Becks Blue, alkoholfrei: Gut.
- Warsteiner, alkoholfrei: laaang---weilig.
- Krombacher, alkoholfrei: Hopfig mit leichter Süße.
- Störtebeker Frei-Bier, alkoholfrei: Sehr interessant und lecker, als Bier aus dem Ökosupermarkt leider teuer.
Becks und noch mehr Jever haben ihr spezielles Publikum. Es gibt viele Biertrinker, welche dieses leicht bitteren, in der Werbung als "herb" bezeichneten, Biermarken nicht mögen. Der alkoholfreie Gerstensaft der beiden Brauereien wird unter den Markennamen Fun und Blue vertrieben. Diese Namensgebung ist erschreckend (dämlich). Es gibt immer noch Werbefirmen, die ihren Kunden erfolgreich weismachen, dass ein englischer Name ein neues Getränk für das Publikum interessant macht. Das Konsumenten auf diesen Blödsinn reinfallen, ist dann noch wieder eine andere Idiotie.
Die Preise für Gerstensaft sind unerfreulich. Apfelsaft gibt es in einer Glas-Mehrwegflasche bereits ab 0,99€/Liter. Gerstensaft von KöPi, Warsteiner, Einbecker und Jever kostete jeweils 2,07€/Liter, Becks Blue sogar zwischen 2,37 und 2,67€/Liter und das Ökobier von Störtebeker war für 2,38€/Liter zu haben. Unser lokales Herri gibt es bereits ab 1,33€/Liter.
Ganz zum Schluss mein Gesamturteil: Ja, es gibt guten alkoholfreien Gerstensaft von KöPi, Jever, Becks und Störtebeker, aber Bier ist einfach besser.
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