Ein Besuch im Alten Rathaus, dem heutigen Stadtmuseum von Sibiu (Casa de Cultura a Municipiului Sibiu).
Im Rahmen der Kampagne Europäische Kulturhauptstadt wurde eine Ausstellung zur Entwicklung der rumänischen Moderne bis zur Herausbildung der Avantgarde in den 30-er und 40-er Jahren gezeigt.
Es gab vier Bilder, die mich wirklich bewegten und beeindruckten:
- Arthur Segal mit seinem Bild Interieur von 1911 in einen Stil, der mich an Impressionismus erinnerte;
Arthur Segal (geboren 1875 in Jassy – 1944 in London gestorben) studierte in Berlin, Paris und München. Als freier Künstler und später Lehrer einer eigener Malschule wirkt er zunächst in München und von 1904 bis 1933 (mit kurzen Unterbrechungen in Ascona und Zürich). Als politischer Künstler emigriert er über Mallorca nach London, wo er in einem Deutschen Luftangriff stirbt. Das Bild entstand als er Mitglied der „Berliner Secession“ war. Nach dem 1. Weltkrieg war Mitglied der Dada-Bewegung. Mehr Details zu seinem Leben finden sich in der Berlinischen Galerie.
- Rodica Maniu Spalatorese / Waescherinnen (1918) war leider nicht zu photographieren, da es schlecht ausgeleuchtet war
- M. H. Maxy Constructii / Konstruktion (1923)
Maximilian Herman Maxy wurde am 26. Oktober 1895 in Braila geboren und starb am 19. Juli 1971 in Bukarest. Er bekannt sein Kunststudium in Bukarest und wurde 1922 in Berlin ein Schüler von Arthur Segal. Die letzten Ausläufer des Kubismus finden sich im ersten Bild. Nach seiner Rückkehr nach Bukarest wurde er Mitglied der Contimporanul group und nahm an deren großen Ausstellungen teil. Gleichzeitig war er Mitglied der Grupul de Arta Noua und einer der Mitbegründer der Academy of Modern Decorative Arts, die sich ausdrücklich als ein rumänisches Bauhaus verstanden. Nach dem 2. Weltkrieg war er Direktor des Kunstmuseums in Bukarest und machte stilistische Zugeständnisse zu den Wünschen der neuen Kommunistischen Regierung. Mehr Details zu Maxy bietet Artnet.
- M. H. Maxy Piata Sf. Gheorghe in Carje/ St. Georghe Platz mit den Krücken (1935)
In der Ausstellung wurden Bilder aus allen Schaffensphasen von M.H. Maxy gezeigt und es war damit seine Entwicklung zu sehen. Am Ende der Ausstellung war ein Werk aus den 50-er Jahren zu sehen. In seiner bemühten sozialistischen Art mit Hammer und Sichel erschien es mir als eine ironische Referenz an die Ästhetik von Parteiplakaten. Als ich dieses Werk sah, konnte ich mir nicht vorstellen, dass er das wirklich ernst gemeint hat, aber die Kurzbiographie gibt eine andere Information.
Die Fotos wurden ohne Blitzlicht in der Ausstellung aufgenommen. Die Beleuchtung der Bilder war ungleichmäßig, so dass einzelne Bilder gut ausgeleuchtet und andere wiederum ungleichmäßig oder im Extrem sogar so ungeschickt beleuchtet wurden, dass es Spiegelungen einiger Farben gab. Das Bild von
Rodica Maniu konnte aus diesen technischen Gründen nicht photographiert werden.
Dies ist nur einer von vielen Beiträgen meiner Osteuropareise; siehe unter anderen: