Wir waren bereits am Vormittag dort und es waren trotz des guten Wetters zu der Zeit nur wenige Gäste im Zoo. Am Gorillaberg saß auf der linken Seite eine Frau, die Zeichnungen von den Tieren machte und andere Besucher brachen gerade auf, als wir ankamen.
Wenn man dort ankommt, geht man in eine künstliche Höhle an deren Ende die trennenden Scheiben der linken Seite des Gorillaberges sind. Der Silberrücken saß mehrere Meter von der Scheibe entfernt und schaute uns Neu Ankommende an. Wir schauten zurück. Dieser Riese bewegte sich plötzlich sehr schnell auf die Scheibe zu und klatschte dagegen. Der Kurze hatte Angst und wir bewegten uns aus der Höhle raus weiter nach rechts in die Sonnenschein. Der Gorilla folgte uns, kletterte durch den Bach und saß auf der Wiese vor dem Teich. Ich testete aus, ob dies Zufall war und ging mit dem Jungen zurück in die Höhle. Der Gorilla folgte uns wieder und saß hinter der Fensterscheibe. Also zurück in die Sonne und der Silberrücken hinterher. Der Junge setzte sich nun in den Wagen (er hatte klar signalisiert, dass er nicht mehr selbst laufen möchte) und wir ließen den Gorilla ein Tier hinter einer Barriere sein. Ich fuhr noch mal mit den Wagen zur Absperrung an der rechten Seite, wo der Kurze aus dem Wagen durch die Trennscheibe auf den Gorillaberg blicken konnte. Der Silberrücken saß auf der Wiese und beobachtete uns weiterhin. Das Tier griff in die Wiese und lockerte die Grasnarbe.
ZACK flog mit viel Schwung eine Mischung von Gras, Wurzeln und Sand mit Schwung in unsere Richtung. Fast die gesamte Ladung klatschte gegen die Scheibe und versank danach im Teich. Etwas von der großen Handvoll flog auch über die Absperrung und erreichten den Kinderwagen. Ich schaute mir die Grasnarbe genauer an und nur dort, wo er gerade hinein gegriffen hatte, fehlten Gras und Sand. Das Verhalten war also offensichtlich ungewöhnlich.
Nun die große Frage: Warum und wie haben wir den Silberrücken verärgert? Das Besucher ihn auch einmal anschauen und dabei vielleicht auch Augenkontakt erreicht wird, sollte täglich mehrmals passieren. Ich meine mich an eine Sielmann oder Grzimek-Dokumentation zu erinnern, in denen darauf verwiesen wurde, dass direkter Augenkontakt eine Herausforderung für das Leittier ist. War es das oder war es das sehr dunkle Kind auf der anderen Seite der Barriere?
Hat einer meiner Leserinnen und Leser eine Erklärung? Der Zoo Hannover wirbt am Gorillaberg explizit mit der Friedfertigkeit der Tiere.
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1 Kommentar:
I. I., Biologie-Studentin an der TU München schrieb am 9.6.2013:
Hmm, gute Frage. Verhaltensbiologe bin ich auch nicht, kann deshalb nur eine Vermutung äußern. Silberrücken sind die dominanten Männchen einer Gorilla-Familie. Da sie die Familie beschützen, und zusätzlich ständig ihre Position als Anführer der Gruppe verteidigen müssen, sind die normalerweise aggressiver, oder besser gesagt, zeigen immer gerne wer der Boss ist. Falls ihr irgendeine rasche Bewegung oder ein lauteres Geräusch gemacht haben, könnte das als „Bedrohung“ interpretiert werden. Vielleicht hatte ihn irgendjemand vorher auch genervt, und ihr seid einfach zum falschen Zeitpunkt gekommen. Was für mich aber viel wahrscheinlicher klingt, ist das er einfach „gespielt“ hat. Er hat seinen Spott mit euch getrieben, einmal weil es ihm vielleicht zu langweilig war (zu wenige Besucher), zum anderen weil er zeigen wollte, dass er der Stärkere ist. Dein „Test“ um zu schauen, ob er euch wirklich verfolgt, hat ihn meiner Meinung nach zusätzlich provoziert, dazu auch die Angst des Kleinen.Nachtrag 15. Juni 2013: Zwischenzeitlich hat sich auch ein Mitarbeiter vom Zoo Hannover gemeldet. Er erklärt dies mit dem Imponiergehabe des Silberrückens. Er würde auch in der Natur mit Gras um sich werfen. Der Zoo hat dies bedacht und deshalb kann das Tier nur Gras, Wurzeln und wenig Erde erreichen.
Im kurzen, das was du als Aggression empfunden hast, war höchstwahrscheinlich eine Kombination aus Langeweile, Spielerei, Neugier („Hey, was ist dieses Ding mit den 4 runden Dingen, das von einem Zweibeinigen geschoben wird?“) und Alpha-Männchen-Verhalten. Vergiss nicht, er hat sich nur einmal gegen die Scheibe geworfen und am Ende nur ein bisschen Erde und Gras auf euch geschmissen. Wenn er wirklich aggressiv wäre, dann hätte er sich mehrmals gegen die Scheibe geworfen und so laut gebrüllt, dass man es sogar bis zum anderen Zoo-Ende hätte hören könnte.
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Dies war der fünfte Beitrag der Kategorie KINDERKRAM über die beiden von mir betreuten Kleinkinder. Andere Beiträge:
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