... und konnte eben darum mit Lesen nicht aufhören. Er redete sich ein, was ihn süchtig mache, seinen nicht diese Geschichten selbst, sondern die darin gespeicherten Lebensumstände, unter denen er die Bändchen als junger Mann verschlungen habe. So fahndete er eigentlich nach der eigenen Zeit.
[...]
Lesen, als läse man nicht; nicht lesen, als läse man: eigentlich starrte er diese Zeilen nur noch blind an, während sie im Buch vorbeizogen wie flüchtige Wirbel im Wasser.
Adolf Muschg (2001) Sutters Glück, S. 12 und 14.
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siehe meine Zusammenfassung des Romans Sutters Glück
und auch weitere Zitate von Adolf Muschg:
Nicht jedes Jahr ist es möglich die Perseiden zu beobachten, vor allem nicht in einer Großstadt wie Hannover mit seiner intensiven Lichtverschmutzung.
Hinzu kommt, dass in diesem Jahr der Höhepunkt dieses Sternschnuppenschwarms (12.8.) auf widriges Wetter und den nahenden Vollmond (16.8.) trifft. Wir haben in Hannover dunkle Gebiete zum Beispiel in der Maschaue, doch nach den intensiven Regen, möchte ich dort keine Decke ausbreiten.
Gestern Nacht (13./14.8.) machte ich es mir auf meinem Balkon bequem und wartete.
Im letzten Jahr konnte ich einige Perseiden am Mittelmeerstrand von Premiaà de Mar und auf einen Wassertank in Premià de Dalt bei Barcelona beobachten. Dort war der Nachthimmel dunkler, als gestern Nacht über Hannover.
Letztes Jahr erklärte ich einmal mehr den Anwesenden, wo man hinschauen sollte, um garantiert Sternschnuppen zu sehen.
Die Skizze zeigt die wesentlichen Sternbilder, die für eine Lokalisierung der Perseiden notwendig sind: Zunächst wird der Große Wagen (korrekt: Ursa maior) gesucht (auf der Skizze links unten). Die Verfünffachung der hinteren Kante des Wagens führt zur Deichsel des Kleinen Wagens (Ursa minor). Der Handgriff der Deichsel ist der Polarstern (Polaris), der ungefähre nördliche Himmelspol. In der weiteren Verlängerung dieser gedachten Achse ist das Himmels-M (oder W) vom Sternbild Cassiopeia zu sehen. Hinter den Abschwung des M (oder bei anderer Perspektive vor dem W liegt das Sternbild Perseus, der scheinbare Ursprung der Perseiden (auf der Skizze rechts oben). In unmittelbarer Nähe zum Sternbild Perseus liegt der Stern Capella im Fuhrmann, der hellste Stern in diesem Ausschnitt des Nachthimmels.
Um die Orientierung zu erleichtern, folgt noch einmal derselbe Nachthimmelausschnitt mit gedachten Hilfslinien.
Wenn die Bahnen der aufleuchtenden Sternschnuppen zurückverfolgt werden, so scheinen diese aus dem Sternbild Perseus zu stammen.
Es ist natürlich ganz anders. Mitte August passiert die Erde auf ihren Lauf um die Sonne Rückstände des Kometen Swift-Tuttle. Dieser kosmische Staub verglüht in der Erdatmosphäre, aber der Großteil des Leuchtens stammt von einer Anregung von Elektronen in der Luft durch den Aufprall eines Teilchens (Rekombinationsleuchten).
Ich hatte mir meinen Liegestuhl aufgestellt, mich in eine Decke gehüllt und wartete darauf, dass Hannover dunkler wird und die Sterne damit deutlicher zu sehen waren. Zunächst sah ich nur mehrmals Flugzeuge (farbig blinkende Punkte) auf ihrer Route über Hannover, doch gleich mehrmals war ich mir nicht sicher, ob mir mein Auge, Sehnerv und Gehirn einen Streich spielten oder ob ich gleich mehrmals (insgesamt etwa sechs Mal) sehr schwache Sternschnuppen für Teile einer Sekunde über eine kleine Himmelsfläche aufleuchten und verblassen sah. Ich habe mindestens vier richtige Sternschnuppen gesehen. Wenn ich diese in Leuchtklassen einteile, so waren zwei davon so hell wie die Sterne von Cassiopeia und über eine Strecke der Länge eines Teil des genannten Sternbildes zu sehen. Eine Sternschnuppe der gleichen Helligkeit zog über eine Strecke, die der Länge von Cassiopeia entsprach. Tja, und dann hatte ich mal wieder das Glück eine richtig große Sternschnuppe zu sehen. Sie war nicht nur heller als alle zu sehenden Sterne, sondern zog auch über eine Strecke, die gleich mehreren Sternbildern entsprach, am Nachhimmel vorbei.
Man soll aufhören, wenn es am Schönsten ist. Ich klappte den Stuhl zusammen und ging ins Bett.
Das Wetter im Monat Juli 2008 war in Hannover sehr vielgestaltig. Der Anfang und das Ende waren sehr heißt und intensiver Regen führte für zwei Wochen zu einen Absinken der Temperaturen.
(Bitte auf die Graphik klicken, um die Details zu erkennen)
Die monatliche Durchschnittstemperatur lag bei 18,6° und damit 1,4° über dem langjährigen Mittelwert. Es gab elf Sommertage (=25° oder wärmer) was für den Juli nichts ungewöhnlich ist, aber auch sechs Tropentage (=30° oder wärmer). Diese Hitzetage sind etwas besonders. In den letzten 20 Jahren wurden nur zweimal mehr Tropentage registriert. 1994 waren es zwölf und 2006 10 Tropentage.
Die höchste Temperatur wurde am 2. Juli mit 31,8° gemessen und die niedrigste Temperatur am 23. Juli mit 9,5°. An immerhin sieben Tagen blieb die Temperatur unter 20° Grad. Den Zeitraum 1991-2007 verwende ich für Vergleichszahlen der täglichen Temperaturen. Am 1./2. und 29. Juli wurden neue Rekordwerte für die Maximumtemperatur erreicht.
Das Bild von diesen Sommermonat ist subjektiv von dieser kühlen Phase geprägt. Die obere Abbildung zeigt die täglichen Maximum- und Minimumtemperaturen. Wenn stattdessen die Tagesdurchschnittstemperaturen betrachtet werden, ist der deutlich zu warme Juli zu erkennen.
Dargestellt ist der gleitende Durchschnitt der Tagesmitteltemperaturen über sieben Tage (rote Linie) und dies wurde in Verhältnis zur durchschnittlichen Monatstemperatur (schwarze Linie) gesetzt. Für zwei Wochen war die Temperatur leicht unter und maximal 2° unter dem Durchschnitt. Vorher und vor allem zum Ende des Monats lag die Temperatur um 3-5° über diesem Durchschnitt.
Um diesen Vergleich noch ein wenig weiter zu führen, sind in der dritten Abbildung die tatsächlichen Tagesdurchschnittstemperaturen für den Monat Juli 2008 (Pink) im Vergleich zur monatlichen Durchschnittstemperatur (=Klimanormalwert in Schwarz) und dem Durchschnitt der fünf kühlsten Monate der letzten 50 Jahre (1958-2007 in Hellblau) und dem Durchschnitt der fünf wärmsten Monate der letzten 50 Jahre (Rot) gesetzt.
Hier wird nun noch offensichtlicher, dass die Abweichungen nach oben häufiger und signifikanter waren, als die Abweichungen nach unten.
Es wurden 196,3 Stunden Sonnenschein registriert. Das entspricht 98,9 Prozent des langjährigen Durchschnitts. An fünf Tagen schien die Sonne mehr als zwölf Stunden. An sieben Tagen leider weniger als zwei Stunden, davon am 21. Juli gar nicht.
92,8mm Niederschlag wurden gemessen, davon an vier Tagen jeweils mehr als 10mm, davon am 3. Juli 28,2mm. Dieser Starkregen ist in der Abbildung 1 nur angedeutet, da dieser Wert die gewählte Skala sprengte. Der Monatswert entsprach 149 Prozent des langjährigen Mittels ist aber nicht so ungewöhnlich. Denn seit 1947 (Neubeginn der allgemeinen Veröffentlichung der monatlichen Messwerte für Hannover) wurde 13mal im Juli mehr als 150 Prozent des Klimanormalwertes als Niederschlag registriert.
Es gab nur wenige ungewöhnliche Windereignisse. Windstärke 7 (steifer Wind) wurde am 7. / 8. / 12. / 19. / 21. und 29. Juli in Böen gemessen.
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Alle Daten stammen von der Wetterstation Hannover-Langenhagen. Berechnungen, Vergleiche und Abbildungen wurden von mir gemacht.
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Der Jahresbericht 2008 ist hier zu finden.
Und hier geht es zu den Wetterberichten für alle Monate:
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Mein Rückblick auf das Wetter im Jahr 2007 findet sich hier,mein Blick auf die Wintertemperaturen in Hannnover hier (inklusive Winter 2007/08) und den Sommer 2007.
Im Jahr 2009 gibt es bisher zwei Berichte: