Sonntag, 27. Januar 2008

Landtagswahl 2008 Hannover-List Wahlbezirk 1010

Am 27. Januar 2008 war die Landtagswahl in Niedersachsen und ich war wie schon oft zuvor Wahlhelfer.

Hier folgt das Wahlergebnis für den Wahlbezirk 1010 des Wahlkreises 28 (Hannover List, etc.). Der Wahlbezirk umfasst in alphabetischer Reihenfolge: Die Baumbachstraße, einen kurzen Abschnitt der Ferdi-Walli, Franz-Bork-Straße, Göbelstraße, einen Abschnitt der Kollenrodtstraße, einen Abschnitt der Lister Straße, die Seidelstraße und einen Abschnitt der Waldstraße.

(GoogleEarth-Bild vom Wahlbezirk)

Es gab 1.090 Wahlberechtigte, davon hatten 161 einen Wahlschein beantragt, wollten also Briefwahl vornehmen. In drei Fällen wurde dieser Wahlschein im Wahllokal abgegeben und damit gab es dort 932 Wahlberechtigte, von denen wiederum 638 ihre Stimme im Wahlbezirk 1010 abgaben. Die absolute Wahlbeteiligung (Wahlscheine plus Wähler) lag bei 73%. Im Wahllokal lag die Wahlbeteiligung bei 68,5%. Die Wahl repräsentiert also die Mehrheit der Wahlberechtigten. Die Wählerinen und Wähler hatten zwei Stimmen. Mit der Erststimme wurde eine Direktkandidatur einer Person unterstützt (6 Wahlvorschläge) und mit der Zweitstimme die Landesliste einer Partei (14 Wahlvorschläge).
Bei den Erststimmen gab es 6 ungültige Stimmen (0,94%). Die 632 gültigen Stimmen verteilten sich wie folgt auf die Kandidaten:
  • Albrecht (CDU) 156 (24,7%), 
  • Schostok (SPD) 252 (39,9%), 
  • Meyburg (FDP) 33 (5,2%), 
  • Hagenah (Grüne) 151 (23,9%), 
  • Reichwaldt (Linke) 38 (6,0% ), 
  • Schneiders (Freie Wähler) 2 (0,3%).
Bei den Zweitstimmen gab es 5 ungültige Stimmen (0,78%) Die 633 gültigen Stimmen verteilten sich wie folgt auf die Parteien:
  • CDU 149 (23,5%), 
  • SPD 182 (28,8%), 
  • FDP 51 (8,1%), 
  • Grüne 180 (28,4%), 
  • Linke 60 (9,5%), 
  • Volksabstimmung 1 (0,2%), 
  • Graue 1 (0,2%), 
  • Familie 1 (0,2%), 
  • Tierschutzpartei 1 (0,2%), 
  • NAZIs 5 (0,8%), 
  • ÖDP 1 (0,2%), 
  • PBC 1 (0,2%),
  • Friesen  und Freie Wähler erhielten keine Stimme.
Das vorläufige amtliche Wahlergebnis für den gesamten Wahlkreis 28 (offizieller Name Hannover Mitte) ist:
  • CDU 26,9%, 
  • SPD 32,0%, 
  • FDP 8,8%, 
  • Grüne 18,7%, 
  • Linke 10,3%. 
Das Direktmandat hat Stefan Schostok von der SPD mit 40,5% der Erststimmen gewonnen.

Wahlscheine -also die Möglichkeit zur Briefwahl- wurden von 14,5% genutzt. Wer sind diese Briefwähler? Es sind viele Senioren! Der Wahlbezirk zeichnet sich durch eine geringe Zahl von Senioren (älter 65 Jahren) und Junioren (jünger 25 Jahren) unter den Wählern aus. Senioren machten 14,4% und Junioren 6,6% aller Wahlberechtigten aus. 25% der Wahlscheininhaber sind Senioren. Die absolute Wahlbeteiligung aller Wahlberechtigten lag wie genannt bei 73%. Die Senioren wiesen eine Wahlbeteiligung von 73,9% und die Junioren von 59,7%.

Mittwoch, 23. Januar 2008

Bester Quartet im Jazz-Club Hannover

Bester Quartett (bis 2007: Crakov Klezmer Band), 21. Januar 2008 Jazz-Club Hannover
Es war ein gelungenes Konzert, der Keller war voll und dreimal wurde so intensiv applaudiert, dass die Musiker wieder auf die Bühne kamen und zweimal sogar eine Zugabe spielten.
Moderner Klezmer führte mich erstmals in den Jazz-Club Hannover zu einer Band, deren Namen ich zwei Tage vorher noch nie gehört oder gelesen hatte. Ein echtes Deaf Date in Analogie zum Blind Date.
Bei meiner Ankunft etwa zwanzig Minuten vor dem angekündigten Konzertbeginn um 20:30 Uhr waren alle Stühle besetzt und selbst die besten Stehplätze, die einen guten Einblick zur Bühne ermöglichten, waren bereits besetzt. Ich stand schließlich am Rand eines Gangs vor der Bühne und hatte sechs Meter vor mir drei der vier Musiker im Blick.

Der Bandleader Jaroslaw Bester spielte Akkordion und direkt schräg hinter ihn stand Jaroslaw Tyrala mit der Violine und rechts spielte Oleg Dyyak Percussion mit Stöcken und von Hand sowie zeitweilig Klarinette oder das zweite Akkordion. Der Kontrabassspieler Wojciech Front war nur zu hören und manchmal fiel sein Schatten auf den Bandleader.
Die Mimik des Bandleaders zeigte sein Aufgehen in der Stimmung der Musik. Er hängte sich sein Akkordion um, nahm Platz, schloss seine Augen und fing an zu spielen. Auch der Geiger schien sich in sich zurück zuziehen bevor er zu spielen anfing.
War das Klezmer? Was ist eigentlich Klezmer? Dieser Musikstil zeichnet sich durch eine Vielfalt von Stimmungen aus. Es fing mit relativ fröhlicher Musik an und im Verlauf des Abends waren auch tieftraurige Momente zu hören und einmal klang es hart und brutal wie deutsche Militärmusik.
Doch dann waren da Momente, die nur noch als Jazz zu bezeichnen sind. Wenn die Instrumente miteinander sprachen, Soli aller Musiker sich abwechselten und manchmal einfach nur Geräusche erzeugt wurden. Zweimal gab es Momente, in denen hauchfeine Klänge sowohl auf Bass, Akkordion, Geige und Klarinette erzeugt wurden. Es war so still, dass ein Wispern im Publikum deutlich störend zu hören war. Und dann war oft zu hören, dass der Klezmer viele Musiktraditionen verarbeitet hat. So waren einmal Arabesken zu hören und zweimal klang es wie Gipsy Folk.

Die drei zu sehenden Musiker spielten sehr intensiv, auch wenn der Percussionist Oleg Dyyak nicht zu überzeugen wusste. Er spielte vor allem mit den Händen ekstatisch, aber es war keine besondere Kunstfertigkeit zu sehen und zu hören, wie bei Jaroslaw Bester und Jaroslaw Tyrala.

Leider war es nicht möglich, nach dem Konzert CDs zu kaufen, da das Label keine CDs für die Band zur Verfügung gestellt hatte. Die Website der Band http://www.besterquartet.com/deutsch.php bietet diverse akustische Ausschnitte aus den fünf Alben, die unter den Namen The Cracow Klezmer Band und der aktuellen CD unter den neuen Namen Bester Quartett veröffentlicht wurden. Leider sind dies nur Schnipsel von zum Teil nur einer Minute Länge, so dass hier kein wirkliches Bild von dieser Gruppe entstehen kann, da ihre Stücke vier bis zehn Minuten eine Geschichte erzählen.
Ich empfehle dennoch die Stücke Memento Mori vom aktuellen Album Remembrance und 'Otsmat vom Album Bereshit (2003).

Mittwoch, 16. Januar 2008

Zitat Arno Schmidt 3

(Ich protestiere an dieser Stelle feierlich gegen die unaufhörlich kursierende falsche Wortmünze von der »christlich-abendländischen Kultur«. Eine »christliche Kultur« ist, wegen der dort grundsätzlichen Diffamierung von Kunst und Wissenschaft, ein Widerspruch in sich! Unsere abendländische Kultur, auf Altertum und Renaissance beruhend, ist im härtesten Kampf gegen die ausgesprochen kulturhemmenden Kräfte des Christentums entstanden! Also Schluß endlich mit dem klangvoll-widersinnigen Silbenfall!)
Arno Schmidt (1957) Atheist?? - : Allerdings!!
zitiert nach: Haffmans' Freie Flugblätter 1. Jahrgang Nr. 1, S. XII

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Weitere Zitate von Arno Schmidt:
Und schließlich meine Empfehlung für die Erzählung "Tina oder über die Unsterblichkeit" für all die Menschen, die Arno Schmidt erst entdecken wollen und für den Roman "KAFF auch MARE CRISIUM", der sich vortrefflich zum Vorlesen eignet.

Montag, 14. Januar 2008

Richard Matheson 1954 Ich bin Legende

Richard Matheson (1954) Ich bin Legende (Bibliothek der Science Fiction Literatur Band 12), Wilhelm Heyne Verlag München, Deutsche Übersetzung von Lore Strassl 1982, 220 Seiten.

Der aktuelle Film mit Will Smith ist angeblich die dritte Umsetzung des Romans gleichen Titels. Ich würde es besser als „frei nach den Roman ..." bezeichnen.

Der Roman ist im Kontext des sich erhitzenden Kalten Krieges und der massiven militärischen Forschung entstanden. Es wird angenommen, dass die radioaktive Strahlung der überirdischen Atombombenversuche zu verschiedenen Mutationen bei Krankheitserregern geführt haben, die durch blutsaugende Insekten übertragen werden. Die Krankheit hat fast die gesamte Menschheit ausgerottet und hinterließ nachtaktive Vampire.

Es wird die Geschichte von Robert Neville erzählt. Er lebt alleine in Los Angeles und sieht seine Aufgabe im Überleben und einer Vernichtung der Vampire. Im Tageslicht erneuert er beständig, die sein Haus beschützenden Knoblauchringe und sucht in den Häusern die Überreste der Verstorbenen, denen er einen Pfahl durch das Herz rammt. Es sind also die klassischen Vampirmotive (nachtaktiv, blutsaugend, Knoblauch, Pfählen).
Es wird als wissenschaftliche Erklärung zum einen darauf verwiesen, dass der Krankheitserreger (ein Bakterium) bei Sonnenlicht (nachtaktiv), direktem Luftkontakt (pfählen zerstört die Blutbahnen) oder den Wirkstoff des Knoblauchs abstirbt.
Der Roman ist in vier Kapitel gegliedert, die für vier Monate in einem Zeitraum von drei Jahren stehen. Die Handlung setzt im Jahr nach der tödlichen Pandemie ein. Das erste Kapitel beschreibt die verzweifelnde Einsamkeit von Robert Neville, der jede Nacht das wütende Geheul der Vampire ertragen muss. Seine Frau und sein Kind sind auch an der Krankheit gestorben und als er die Gruft besucht, vergisst er die Zeit und kommt erst nach dem Sonnenuntergang zurück zu seinem Haus. In einem Kampf tötet er viele Vampire und kommt verletzt ins Haus. In seiner Wut geht er bewaffnet wieder heraus und kämpft weiter, bis nach einer Verletzung sein Überlebenswille dominiert und er sich ins Haus zurückzieht.
Das zweite Kapitel handelt kurz darauf und beschreibt, wie er sich nun in dieser einsamen Welt eingerichtet hat. Ein Generator versorgt ihn mit Strom und sein Haus ist gegen die Vampire isoliert wurden. Vor allem kann er sie jetzt nicht mehr so deutlich hören und damit mit klassischer Musik am Abend die ihn umgebende Realität vergessen. Er hat nun mit medizinischen Experimenten begonnen und injiziert den Vampiren, die er am Tag in Häusern antrifft, Allylsulfid, den Knoblauchwirkstoff. Er erkennt nun auch, dass es zwei Formen dieser neuen Art gibt. Lebende Vampire und Zombies. Es taucht auch ein Hund auf, der sehnsüchtig von Robert Neville angelockt wird. Dieser lebende Kamerad, stirbt aber kurz nachdem er in den Haushalt aufgenommen wurde, an der Krankheit.

Das dritte Kapitel setzt zwei Jahre später ein. Eines Tages taucht eine Frau im Tageslicht auf und im Dialog erfährt der Lesende, was sich bis dahin entwickelt hat. Robert Neville ist weiterhin auf der systematischen Suche nach Vampiren und Zombies, die er final beseitigt und damit ein immer größeres Areal um sein Haus von diesen Nachtwesen befreit. Neville hat den begründeten Verdacht, dass die Frau auch zu den Infizierten gehört, nimmt sie aber dennoch in sein Haus auf. Sie gehört zu dieser Gruppe, aber innerhalb dieser Gruppe haben einige zwischenzeitlich ein Medikament entwickelt, dass den weiter mutierten Krankheitserreger an seiner Ausbreitung hindert. Sie ist eine Spionin dieser neuen Gesellschaft, die sich langsam organisiert und Neville als ihren Todfeind ansieht, weil er ohne Unterscheidung alle anderen Wesen final tötet. Sie rät ihn, dass er als einer der letzten seiner Art, sein Haus verlässt und sich in die Berge zurückzieht.

Im vierten Kapitel kommt es zum Showdown zwischen Robert Neville und Vertretern der neuen Gesellschaft. Vor seinen Haus muss er sehen, wie bewaffnete Vertreter eine Gruppe von Vampiren abschlachten und ihn danach zur Aufgabe auffordern. Es kommt zum Kampf, er wird festgenommen, erhält von der Frau aus dem vorherigen Kapitel die Möglichkeit zum Selbstmord durch Gift. Seine letzten Gedanken sind, dass er der Abnormale ist, eine Bedrohung für die neue Gesellschaft und bereits eine Legende.

Und dies macht dann auch den großen Unterschied zum aktuellen Film aus, in dem Robert Neville als ein Held stirbt und es eine Art von Happy End gibt.
Das Internetarchive www.archive.org biete eine kostenlose Kopie der ersten Verfilmung "The Last Man On Earth" von Ubaldo Ragona und Sidney Salkow mit Vincent Price als Dr. Robert Morgan (Die Handlung und der Name des Protagonisten wurden verändert) aus dem Jahre 1964.

Sonntag, 13. Januar 2008

Francis Lawrence 2007 I Am Legend

I Am Legend (USA 2007, 101 Minuten), Regie: Francis Lawrence

Dies ist angeblich die dritte Verfilmung des Romans "I Am Legend" von Richard Matheson (siehe den Eintrag zum Roman) aus dem Jahre 1954. Da ich die Geschichte als bekannt voraussetze, beschreibe ich einige Szenen auch im Detail.

Der Film verzichtet über weite Strecken auf eine Handlung und lebt von seinem Schauwert. Der ist voll gegeben, da die Grundidee der Geschichte nach New York verlagert wurde. Selbst wer noch nie in dieser Stadt gewesen ist, hat über die Medien viele Straßenszenen verinnerlicht und es ist der Kontrast zu diesen "bekannten" Bildern, der zu faszinieren weiß. Ein menschenleeres New York, das von der Natur zurückerobert wird. Dies wird symbolisiert durch wuchernde oder den Asphalt aufbrechende Pflanzen und wilden Tieren. Die "Anderen", menschliche Überlebende einer durch Viren übertragenen Krankheit, die mehr als 90 Prozent der Weltbevölkerung getötet hat, haben als lichtscheue Wesen die Humanität hinter sich gelassen und zeigen das Tier im Menschen.
Es ist die Geschichte von Robert Neville (Will Smith), der als Militär-Virologe in New York an einem Mittel gegen das Virus forschte und forscht, während um ihn herum die Zivilisation zusammenbrach und der schließlich glaubt, dass er der letzte Mensch in New York ist. Er sendet ständig automatisch auf allen Funkfrequenzen einen Kurztext, der darüber informiert, dass er lebt und jeden Tag auf einer Pier anzutreffen ist. Die zweite Hauptrolle im Film spielt ein junger Schäferhund. Dies ist ein wunderbarer Regieeinfach, damit der Protagonist ein lebendes Wesen um sich hat, mit dem er sprechen kann.
Diese verrückt machende Einsamkeit zeigt sich zum Beispiel in den Szenen, in denen er in einer Videothek „neue" Filme ausleiht. Dies scheint „seine" Videothek zu sein, da bereits vor dem Laden bekleidete Schaufensterpuppen stehen und in der Videothek an mehreren Stellen diese stummen Kunden vor den Regalen stehen. Er spricht diese Puppen mit Namen an und ein Gesprächsversuch mit einer Kundin ist aus der Perspektive einer weiblichen Puppe gedreht.
Diese Atmosphäre der Einsamkeit wird in großartigen Bildern über fast eine Stunde eingefangen und erst dann wird eine Handlung ersichtlich. Bis dahin wird die neue Realität und Rückblenden gezeigt. Er forscht in einem Labor unter einem Haus, dass er zu einer Festung ausgebaut hat, im Tierversuch an verschiedenen Gegenmitteln. Wenn eine Ratte den neuen pharmazeutischen Cocktail überlebt und nicht an der Krankheit leidet, wird eine Andere – es sind stets Frauen – gefangen, im Labor fixiert und das Medikament gegeben. An einer Wand hängen Dutzende von Polaroids, welche die bisherigen tödlichen Fehlversuche zeigen. Die nun gezeigte weibliche Andere, scheint in ihren Gruppe von lichtscheuen Lebewesen eine besondere Stellung inne gehabt zu haben. Denn ihre Gefangennahme führt zu einen direkten Konflikt mit einem männlichen Anderen, der so etwas wie ein Alpha-Tier ist.
Es wird nicht deutlich, warum Robert Neville an einem Gegenmittel forscht, da er alleine und eine nicht weiter erklärte Immunität besitzt. Will er die Anderen impfen und sie damit wieder zu Menschen machen, will er andere Menschen, die es irgendwo geben mag, vor der Krankheit schützen? Dies ist die Schwäche des Films, es wird zu wenig von einer Geschichte erzählt.
Ich verzichte darauf, den weiteren zum Teil holprigen Verlauf der Handlung zu beschreiben.

Der Film ist richtig schlecht in seiner digital veränderten Darstellung der Anderen. Vielleicht mag es daran geschuldet sein, dass der Regisseur Francis Lawrence bisher sein Geld als Regisseur von Werbefilmen und Musikvideos verdient hat. Er trifft vielleicht mit inhaltsleeren Filmen den Geschmack unerfahrener Kinobesucher (bewusst männlich formuliert!), die den visuellen Müll der Produktionen von Jerry Bruckheimer immer wieder zum finanziellen Erfolg führen, aber große Themen brauchen große Regisseure, und nicht Fernseh- oder Werberegisseure wie David Yates bei der Verfilmung von Potter V.

Will Smith und die wunderbaren Bilder retten den Film. Der Regisseur hatte die Idee, diese düstere Geschichte dadurch aufzuhellen, dass der Protagonist populäre Filme (Shrek) liebt und ein Fan von Bob Marley ist. Die zwei Zeilen aus Three Little Birds (1977) "Don't worry about a thing, 'Cause every little thing gonna be all right." wirken Wunder. (kompletter Text)

Der Film ist sehr frei nach dem Roman entstanden. Es gibt eine andere Ursache, es gibt andere Krankheiten, es handelt an einen anderen Ort, der Beruf des Protagonisten hat sich verändert und vor allem, ist er plötzlich eine positive Person. In der ursprünglichen Dystopie begreift der Robert Neville zum Ende, das er das Problem ist und er eine negative Legende ist.

Ich gebe den Film trotz der sehr schönen Bilder nur 6 von maximal 10 Punkten meiner Filmbewertungsskala.

Links-Tipps:
Meine Anmerkungen zum Roman
Offizielle Filmseite der WarnerBrothers
Der Film in der deutschen Wikipedia
Zum Regisseur in der englischen Wikipedia
Das Internetarchive www.archive.org biete eine kostenlose Kopie der ersten Verfilmung "The Last Man On Earth" von Ubaldo Ragona und Sidney Salkow mit Vincent Price als Dr. Robert Morgan (Die Handlung und der Name des Protagonisten wurden verändert) aus dem Jahre 1964.

Montag, 7. Januar 2008

Horst Evers 2002 Die Welt ist nicht immer Freitag

Dies ist das zweite Buch von Horst Evers, das nachdem es zunächst bei Eichborn erschienen war, seit 2006 im Rowohlt Taschenbuch Verlag erscheint. Und dies scheinbar mit Erfolg, da 2007 bereits die 4. Auflage verkauft wurde. Dies hat natürlich viel mit einer prominenten Fürsprache zu tun. Jürgen von der Lippe hat in seiner Show „Was liest du?" Passagen von Horst Evers gelesen.

Das Vorwort klärt wie diese Texte, die nur unbeholfen nach den sieben Wochentagen sortiert wurden, entstanden sind. In Berlin gibt es wie wohl in jeder Großstadt verschiedene Kleinkunstzirkel und darunter auch Kreise von AutorInnen
(bei uns in Hannover z.B. ORAL Organisation für angewandte Literatur), die in regelmäßigen Vorleseshows ihre Betrachtungen über ihren Berliner Alltag vorstellen. Horst Evers gehört zu zwei dieser Zirkel und muss jeden Monat neue Texte vorlegen.

Manchmal sind es Satiren, manchmal nur Glossen, aber stets ist es der Ich-Erzähler Horst Evers. Es wird aus dem Leben eines Verlierers, der sich selbst aufgegeben hat, sich durch das Leben mogelt, wehleidig ist und stets scheinbar vom Pech verfolgt ist, erzählt. Ich musste dabei an Homer Simpson denken, der wie sein Vorgänger Donald Duck eine Kombination von Faulheit, Ichbezogenheit, vielen anderen Charakterdefiziten und scheinbaren Pech in seiner Person konzentriert.
Diese Kurzgeschichten von Horst Evers haben oftmals einen hohen Unterhaltungswert, wenn zum Beispiel beschrieben wird, wie mit dem Anfertigen einer Liste von Sachen, die zu erledigen sind, eigentlich nur ein weitere Versuch sind, von der eigenen Faulheit abzulenken.

Ich hoffe nur, dass der Horst Evers der Geschichten eine Kunstfigur ist, denn dieser ist ein Lügner, Betrüger, Blender und versammelt im Allgemeinen viele negative kleinbürgerliche Charaktereigenschaften. Wer möchte schließlich mit einen Menschen wie Homer Simpson im realen Leben auch nur bekannt sein?

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Zu seinem aktuellen Buch "Gefühltes Wissen" (2005 / 2007) habe ich hier etwas geschrieben.

Sonntag, 6. Januar 2008

Zitate Samjatin 3 + 4

Ich habe bereits in drei Einträgen über Jewgenij Samjatin und seine Literatur gebloggt (Überwachungsstaat, Dystopie WIR , Wahlen in einer Diktatur / Putin). Dies waren eher düstere Zitate und Ausführungen, er hat aber auch poetische Bilder zu bieten.

Der Protagonist im Roman WIR verliebt sich und damit verändert sich seine Welt, in der er bis dahin nur ein Teil des Kollektivs war:
"Ich fühlte mich. Alle jene, die sich fühlen, sind sich ihrer Individualität bewusst. Doch nur das entzündete Auge, der verletzte Finger, der kranke Zahn machen sich bemerkbar, das gesunde Auge, der gesunde Finger, der gesunde Zahn scheinen nicht vorhanden zu sein. Man ist also bestimmt krank, wenn man sich der eigenen Persönlichkeit bewusst wird!"
(Jewgenij Samjatin, 1920, Wir; deutschen Übersetzung von Gisela Drohla, 1958; Heyne Science Fiction Classics 1982, S. 81)
Und noch ein letztes Zitat aus dem Roman WIR
"Wie viele Tage es sind, weiß ich nicht, denn alle Tage sind wie ein Tag, sie haben alle die gleiche Farbe, ..."
(Jewgenij Samjatin, ibid., S.56)

Samstag, 5. Januar 2008

Das Wetter in Hannover im Jahre 2007


Dies ist ein Überblick über die Messwerte der Wetterstation 10338 Hannover-Langenhagen im Jahre 2007 und meine Berechnungen von Durchschnittswerten und Abweichungen.
Graphik, Temperaturen Hannover 2007; Jürgen D. MüllerDie 1. Abbildung (bitte anklicken, dann werden Details sichtbar!) zeigt drei Werte. In grün ist die monatliche Durchschnittstemperatur für den Zeitraum 1971-2000 angegeben, in rot sind die monatlichen Messwerte für 2007 und in blau die Abweichungen des Jahres 2007 vom angegebenen Durchschnitt zu sehen.

In der Erinnerung wird das Jahr 2007 als ein Jahr ohne Sommer bleiben, was aber nicht den gemessenen Werten entspricht. Es gab zwar nur 4 Tropentage und 25 Sommertage und damit einen unterdurchschnittlichen Sommer, aber die monatlichen Temperaturen waren bis April 2° oder mehr über den 50-jährigen Mittel der Jahre 1951-2000. Zur Erinnerung in der politischen Debatte zum Klimawandel ist das Maß aller Dinge eine Begrenzung der Erwärmung auf maximal 2° über den langjährigen Mittel (siehe hierzu auch den Beitrag zu dem Vortrag von Prof. Schellnhuber vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung). Vom Juli bis Oktober wurden unterdurchschnittliche Temperaturen verzeichnet, die aber im Ergebnis damit den Jahreswert nur wenig senken konnten. 2007 war das nunmehr 10. Jahr in dem eine Durchschnittstemperatur von über 10° Celsius registriert wurde.
Meine Hitparade basiert auf den offiziellen Zahlen ist aber bei früheren Werten zweifelhaft:
  1. 2000 10,75°
  2. 1934 10.71°
  3. 1999 10,61°
  4. 2007 10,60°
  5. 1911 10,56°
  6. 2006 10,51°
  7. 1989 10,42°
  8. 1990 10,39°
  9. 1992 10,19°
  10. 2002 10,08°
Es ist natürlich offensichtlich, dass bis auf 1911 und 1934 alle anderen Rekordwerte nach 1989° registriert wurden. 2007 war nach den vorläufigen Zahlen das 4.-wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen für Hannover.
Graphik, Temperaturen Hannover, Durchschnittstemperatur, Durchschnittswerte; Jürgen D. MüllerDie zweite Abbildung (bitte anklicken, dann werden Details sichtbar!) zeigt die gleitende Durchschnittstemperatur für den Zeitraum 1970-2007. Die rote Linie zeigt die Jahreswerte und jeder Punkt in der Graphik steht für 12 Monate. Ähnlich verhält es sich mit der grünen Linie des 5-Jahres-Durchschnitts (je 60 Werte), der blauen Linie der 10-Jahres-Werte (120) und schließlich der gelben Linie des 30-Jahres-Durchschnitts (360 Werte). Selbst auf der verkleinerten Graphik ist der Trend offensichtlich, es wird wärmer. In Zahlen:
Der 30-Jahres-Durchschnittswert bis
Dezember 1980: 8,71°
Dezember 1990: 8,90°
Dezember 2000: 9,28°
Dezember 2007: 9,50°
2007 war ein nasses Jahr in Hannover. 909,2 mm Niederschlag und damit für den Zeitraum 1948-2007 der zweithöchste Wert (1981: 938 mm Niederschlag). Im Jahre 2007 fielen 139,4 Prozent des langjährigen Durchschnitts der Jahre 1951-2000. Alleine vier Monate hatten extreme Abweichungen vom monatlichen Durchschnitt. Der Januar mit 88,0 mm (= +76,7 Prozent), April 7,7 mm (= -83,8%), Mai 170,7 mm (= +203,5) und September 2007 mit 101,8 mm (= + 97,6 Prozent).
Es wurden 1.600,6 Stunden Sonnenschein gemessen, was nur knapp über den langjährigen Durchschnitt liegt.
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Und hier geht es zu den Monatswetterberichten der Jahre 2008-2010:


Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven Klimanormalwert Bodentemperatur Eistage Frosttage
Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven Eistage Frosttage Januar 2009 . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven Eistage Frosttage Februar 2009 . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven Frosttage März 2009 . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven Frosttage April 2009 . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven Eisheilige Starkregen Sommertage Mai 2009 . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven Sommertage Juni 2009 . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven Starkregen Tropentage Sommertage Juli 2009 . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven August 2009 . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven September 2009 . . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven Klimanormalwert Bodentemperatur Eistage Frosttage, Temperaturrekorde, Starkregen, sonnenarm, sonnenlos . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven Klimanormalwert Bodentemperatur Eistage Frosttage, Temperaturrekorde
. . . . . . . . . .

Ein Beitrag über Temperaturabweichungen findet sich hier, mein Blick auf die Wintertemperaturen in Hannnover hier (inklusive Winter 2007/08), den Sommer 2007 hier und meine alten Beiträge zum Wetter (Schwerpunkt Temperaturen) in Hannover im Jahre 2006:

Eisige Tage Anfang Januar 2009

Mittwoch, 2. Januar 2008

Hamwiede in Angst vor islamistischen Terror

(Der Titel ist ironisch gemeint)
Heute fand sich in der taz eine Reportage von Astrid Geisler über eine vermeintliche Terror-Jagd in unseren ach so schönen und beschaulichen Niedersachsen. Diese Farce handelt in Hamwiede, einem kleinen, eingemeindeten Dorf im Westen der Stadt Walsrode im Landkreis Soltau-Fallingbostel. Im Internet war ein Ferienhaus angeboten wurden, dass ein junges Ehepaar für seine Flitterwochen buchte. Hamwiede gehört wahrscheinlich zu den Hunderten von Dörfern in Niedersachsen, in denen fremd aussehende Menschen Gesprächsstoff für Tage bieten.
Es ist eine bittere Wahrheit, dass es viele Orte gibt, in denen keine Zuwanderer aus südlichen und östlichen Ländern leben, und die Menschen dort in ihrer Ignoranz glauben, dass dies normal sei. Das junge Ehepaar (er in Kuwait geboren, sie in Deutschland, beide Deutsche aus Hannover -hier ist sein Blog und hier ist ihr Blog) fiel schon bei der Anreise auf. Und dann kamen Gerüchte auf, die hätten das Ferienhaus sofort bar bezahlt (in den 70-er Jahren angebliches Hinweis auf Anmietung durch Terroristen) und überhaupt seien beständig die Vorhänge zugezogen.
Ein selbst ernannter Blockwart -oh, wie viele Nachkommen und Freunde der Nazis leben doch auf den Dörfern in meinen Land- informierte dann das Landeskriminalamt über seinen Terrorverdacht. Das LKA nahm diesen Anruf scheinbar nicht ernst, informierte aber die Polizei in Walsrode, die dann mit acht Mann in schusssicheren Westen das Haus sicherten und schließlich durch lautes Klopfen Einlass verlangten. Als die Tür geöffnet wurde, stürmten vier Beamte hinein und trafen auf das junge Ehepaar. Es war sofort klar, dass hier ein verlogener Dörfler unnötig Panik gemacht hatte. Das Paar hat in ihren Blogs die Geschichte erzählt (hier und hier) und aktuell auch über den taz-Artikel berichtet.
Auf Nachfragen im Dorf erhielt die Reporterin dümmliche Antworten und die bekannt gewordene Anzeige des Ehepaars gegen den Polizeieinsatz wird ihnen negativ ausgelegt. Auch ärgert man sich, dass diese spezielle Form von Ausländerfeindlichkeit in Hanwiede auch noch in der Öffentlichkeit bekannt wird.
Ärgerlich ist das Lügen der Polizei in Walsrode, dass sich in den Protokollen, die den betroffenen und der Reporterin vorliegen, fortsetzt. Im Falle von Fehlalarmen und damit unnötigen Polizeieinsätzen, ist wahr, was die Polizei zu Protokoll gibt, auch wenn dies nicht den Tatsachen entspricht. So steht dort, dass die Polizisten geklingelt und gewartet hätten. Nur merkwürdig, dieses Ferienhaus hat keine Klingel, etc. ...

Ich darf so über diese dummen Dörfler und die ignorante lokale Polizei schimpfen. Ich bin Niedersachse, der auf dem Dorf groß geworden ist, habe wenige Kilometer nördlich von Hamwiede in einen anderen kleinen eingemeindeten Dorf der Stadt Walsrode für 18 Monate meinen Zivildienst geleistet und vielfältige ernüchternde Erfahrungen im ländlichen Raum gesammelt.
DIE leben dort in einer Parallelgesellschaft.

Dienstag, 1. Januar 2008

Silvester praecox

Um 23:40 Uhr verließ ich die Kneipe Im Exil und machte mich auf den Weg zum Gipfel des Lindener Bergs, der neben dem Kronsberg im weit entfernten Südosten die einzige natürliche Erhebung über 100 Meter Höhe ist. Nach den Worten vieler Bekannter und Freunde sollte von hier ein schöner Überblick über das Silvesterfeuerwerk möglich sein. Ich war nicht alleine und bereits vor der IGS Linden war es ein kontinuierlicher Menschenstrom, in eine Richtung.

Auf der Aussichtshöhe drängten sich einige Hundert Personen und es waren tatsächlich weit entfernte Lichter der Innenstadt zu sehen. Immer wieder stiegen Raketen auf und zeugten von der Ungeduld. Ich war alleine und hörte Wortfetzen, die sich oftmals um die genaue Uhrzeit drehten. Zum einen wird so ein Bohei darum gemacht, gemeinsam die letzten zehn Sekunden herunter zu zählen, aber in unserer digitalisierten Welt gibt es erhebliche Differenzen. ab etwa fünf Minuten vor 12 Uhr war hier und dort von einzelnen Gruppen ein lautes Herunterzählen zu hören. Neben mir wurde dann immer nur gesagt, es sind doch noch x Minuten. Jede Null wurde von diversen Böllern oder Raketen begleitet. Der Pulverdampf nahm zu.

Als es schließlich für die Mehrheit nun wirklich Neujahr war, wurden so viele Raketen und Knaller gezündet, dass wir eingenebelt wurden. Zunächst waren noch einige wenige Höhenraketen über der Stadt zu sehen und dann nur noch die lokalen Feuerwerke. Auf der Straße stehen unsere Laternen in exakt 50 Meter Abstand, für mehrere Minuten war von einer Laterne aus, die nächste nicht zu sehen. Einige Männer hatten so große Plastiktüten gefüllt mit Feuerwerk dabei, dass selbst eine halbe Stunde später, als ich mich auf den Rückweg begab, noch eine Vielzahl von Raketen herauslugten. Knaller hatte scheinbar jeder in der Jackentasche.

Ich wählte wie einige andere ältere Personen einen Umweg über die Straße Am Steinbruch um keine explodierenden Knaller vor meinen Füßen zu haben. Dieses Erschrecken von fremden Personen, denen Böller vor die Füße geworfen werden, ist mir fremd. Wie eigentlich das ganze Feuerwerk. Ich habe bisher noch nie Geld hierfür ausgegeben.