Sonntag, 29. August 2010

EKNT10 - Exkursion nach Coimbra

Coimbra liegt etwa 200km nördlich von Lissabon entfernt. Unsere Gruppe von 19 Personen hatte es tatsächlich geschafft, vor 8 Uhr morgens aufzustehen und zur U-Bahn aufzubrechen. Wir fuhren über Alameda zum Bahnhof in Oriente, wo wir zunächst individuell Fahrscheine kauften, um dann in Kleingruppen die kleinen Cafés und Märkte anzusteuern, um hier ein Frühstück einzunehmen. Mit der Fahrkarte (€28) hatten wir auch einen reservierten Sitzplatz und trotz der Größe der Gruppe saßen wir zusammen in einem Waggon. Der Abend zuvor war lang geworden (Fado-Museum, portug. Restaurant) und auf der langen Zugfahrt holten viele den Schlaf der vorherigen Nacht nach. Als wir nach zweieinhalb Stunden am Ziel ankamen, gab es zunächst Verwirrung auf dem Bahnhof. Wir waren in Coimbra B und es war offensichtlich, dass wir noch nicht in der Stadt, die wir besuchen wollten, waren. Wir verließen den Bahnhof, gingen einige Hundert Meter zu einer Bushaltestelle und fuhren mit unserem Bahnfahrschein von dort zum Bahnhof Coimbra.

Das alte Coimbra lag auf einem steilen Hügel vor uns. Wir holten zunächst einige Stadtpläne und dann ging es in die Altstadt. Die Gruppe wurde dort von zwei Studenten im dunklen Umhang angesprochen. Viele blieben stehen und hörten sich ihre Geschichte an. Es waren zwei Studenten, die demnächst ihren Abschluss machen würden und nun Spenden für ihre Abschlussfeier sammelten, indem sie alte Schwarz-Weiß-Postkarten anboten. Die Gruppe vereinbarte ein weiteres Treffen am Wohnheim in der Altstadt.

Wir folgten der Haupteinkaufsstraße zur Igreja de Santa Cruz, in welcher der Gründer Portugals begraben liegt. Dom Afonso Henriques löste 1139 ein Lehen aus dem Königreich Leon und erklärte sich zum König. Seine Grabplatte ist deutlich größer als die von seinem Sohn und zweiten König von Portugal Dom Sancho. Hier wurde die Legende angeführt, dass König Alfons als Burgunder deutlich größer war, als die Portugiesen und dies sich in der großen Grabplatte widerspiegelt. Doch dies erscheint nicht offensichtlich, da die Ehefrau und Mutter des 2. Königs auch aus Mitteleuropa kam. Und dieser Sohn angeblich so klein war, wie die anderen Portugiesen. Wenn an der Legende etwas dran sein sollte, wäre dies ein schönes Beispiel für Phänotyp versus Genotyp.

Nachdem wir hier unsere Referenz erwiesen hatten, gingen wir zu einem portugiesischen Restaurant, wo wir angemeldet waren. Es sollte eine Spezialität sein und war es auch! Das Restaurant hatte noch nicht geöffnet und auch andere Personen standen in dieser Nebenstraße und warteten darauf, dass der Betrieb beginnt. Die Besonderheit fing damit an, dass dieses Restaurant nur aus einem schmalen Raum bestand. Außer uns konnten nur noch drei weitere Personen an den wenigen Tischen Platz nehmen und wir saßen alle sehr eng beieinander. Einmal mehr gab es leckeren Fisch für mich.
Als wir nach etwa einer Stunde das Restaurant verließen, standen in dieser Nebenstraße etwa zehn Personen, die mit Wein und Brot vertröstet wurden und darauf warteten, dass Plätze im Restaurant frei werden.

Nach dem Essen ging es durch die Altstadt nach oben zur Universität. Es war unerträglich heiß. Die Wetterstation am Flughafen Lissabon verzeichnete an diesem Tag mehr als 36° im Schatten. Es war sicherlich heißer hier in den engen Straßen. Ich war froh als ich auf halber Strecke eine große Kirche sah, in die ich auch sofort verschwand. Dort war es deutlich kühler als draußen auf dem Platz. Eine Kirche ist bei diesem Wetter wie eine Höhle, der große Raum kann sich nicht so schnell erwärmen und es war sicherlich nicht wirklich kühl in der Kirche, aber eben deutlich kühler als im Sonnenschein. Neben mir stand der einzige Geschichtsstudent der Gruppe und ich zitierte Arno Schmidt über den Nutzwert von Kirchen, den ich selbst gerade erlebte.
Die Kathedrale Sé Velha de Coimbra ist ein schönes Beispiel für romanische Kunst. Mit Freude hörte ich ihm zu, als er neben mir sitzend ein Kurzreferat über Stilelemente der Romanik gab.

Der Gang nach draußen hatte etwas vom Öffnen einer Saunatür. Der Temperaturunterschied war immens. Weiter ging es aufwärts. An den ehemals weißen Wänden waren viele Graffiti zu sehen. Dies waren nicht nur Tags, welche die kümmerliche Existenz des Sprayers dokumentierten, sondern auch politische Botschaften, die zum Teil mit Schablonen aufgesprüht wurden waren. Mir wurde erzählt, dass der Konflikt um die eigene Geschichte mit ihrem Kolonialismus und Faschismus und der folgenden Periode mit ihrem Militarismus und zumindest verbal sozialistischen Zielen bisher nicht aufgearbeitet wurde und entsprechend radikale Positionen von beiden Seiten in der Öffentlichkeit zu finden sind.
(Foto: S. Richter)

Doch dann erfreute uns auch ein echtes Graffito, das an Picasso erinnerte.
 (Foto: S. Richter)

Es ging immer weiter aufwärts bis wir schließlich auf einem Platz zwischen zentralen Universitätsgebäuden ankamen. Wir hatten nun die Möglichkeit eine Führung durch die Universität zu machen. Die Tür der alten Bibliothek öffnete sich und eine geführte Gruppe verließ den hohen Saal, der von Bücherwänden, wie die Augusta der HAB, umgeben war.
A lock within a lock

Im Schatten vor einem Institut mit stilistischen Elementen der faschistischen Periode des Neuen Staats (Estado Novo) machte die Gruppe einen Halt und es dauerte eine Weile, bis sich alle entschieden hatten, ob sie eine Führung machen wollten oder ob sie, wie von mir vorgeschlagen, durch die verwinkelten Gassen der Altstadt hinab zum Rio Mondego gehen wollten.
Zu fünft gingen wir runter in die Altstadtgassen, doch endete unser Wegs bereits nach kurzer Zeit in einem Café, wo wir zunächst nur Wasser kaufen wollten, uns aber dann doch hinsetzten. Die Hitze war so erschöpfend, dass wir trotz dieser Pause noch vor dem Erreichen des Flusses wieder eine Pause im Schatten machten.
Das von uns gesuchte Militärmuseum war nicht zu finden. Erst jetzt beim Schreiben dieser Zeilen sehe ich auf dem Stadtplan, dass die Erläuterungen mit Zahlen zweimal bei 1 beginnen. Ich hatte auf dem Stadtplan das Hotel 42 lokalisiert und nicht die Sehenswürdigkeit 42. Das Militärmuseum wäre (bei diesen Temperaturen) unerreichbar auf dem anderen Ufer gewesen.
Wir saßen in einem Park auf der das Ufer begrenzenden Mauer und hatten hier die wunderbare Kombination von einer leichten Brise, die über den kühleren Fluss zu uns wehte.
Am Busbahnhof trafen wir schließlich die anderen, fuhren nach Coimbra B und von dort zurück nach Lissabon.

Das sehr alte Coimbra ist eine schöne Stadt, doch im August sind die Hitze und der durch die Trockenheit bedingte feine Staub zwei gute Gründe, keine lange Tour zu machen.
Es war eine wunderbare Exkursion und ich bedanke mich auf diesem Weg einmal mehr bei den beiden Organisatoren!

Zitat Arno Schmidt 5 - Kirchen

Zum Nutzwert eines Gotteshauses:

(Mein Vater war zweimal in seinem Leben in der Kirche: als er getauft wurde, und 1926 beim Platzregen).
(Arno Schmidt „Die Umsiedler“ (1953), zitiert nach der 1. Züricher Kassette, Band 2, S. 46)

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Weitere Zitate von Arno Schmidt:
Und schließlich meine Empfehlung für die Erzählung "Tina oder über die Unsterblichkeit" für all die Menschen, die Arno Schmidt erst entdecken wollen und für den Roman "KAFF auch MARE CRISIUM", der sich vortrefflich zum Vorlesen eignet.

Freitag, 27. August 2010

Starkregen in Hannover

26.  August 2010 :  7 8 , 8   l / m²
Gestern ging über Hannover ein Dauerregen nieder, der auch immer wieder die Merkmale von Starkregen hatte. Doch was ist eigentlich Starkregen?
Wikipedia liefert das folgende Zitat aus einer amtlichen Definition:
„Regen, der im Verhältnis zu seiner Dauer eine hohe Niederschlagsintensität hat und daher selten auftritt, z. B. im Mittel höchstens zweimal jährlich.“
(nach DIN 4049-3)
In der Richtlinie des Deutschen Wetterdienstes finden sich die folgenden Definitionen:
Von Starkregen wird gesprochen, wenn
  • mehr als   5,0 l/m² in   5 Minuten
  • mehr als   7,1 l/m² in 10 Minuten
  • mehr als 10,0 l/m² in 20 Minuten
  • mehr als 17,1 l/m² in 60 Minuten
fallen.

Eine Wetterwarnung wegen Starkregen wird ausgesprochen, wenn:
  • 10 bis 25 l/m² in einer Stunde oder
  • 20 bis 35 l/m² in sechs Stunden erwartet werden.

Gestern gab es eine Wetterwarnung und in 24 Stunden fielen an der DWD-Wetterstation 10338 Hannover-Langenhagen 78,8 l/m². Es war dies ein intensives Regengebiet, das aus dem Westen kam und dort zu noch höheren Regenmengen führte. An der DWD-Wetterstation Münster-Osnabrück wurden 140 l/m² registriert und noch weiter im Westen in der Hansestadt Deventer wurden viele Straßen überschwemmt, weil die Kanalisation diese Wassermassen nicht mehr bewältigen konnte.

Doch zurück zu Hannover. In der mir vorliegenden Tagesstatistik für die Jahre 1978-2008 gab es erst einen Tag, an dem mehr als 50 l/m² registriert wurde. Am 17. Juli 2002 wurden 76,1 l/m² registriert. Die Messung umfasst den Zeitraum von 05:51 des genannten Tages bis 05:50 des folgenden Tages. Doch damals endete der Dauerregen nicht, sondern am 18. Juli 2002 wurden weitere 22,1 l/m² registriert, also insgesamt 98,2 l/m². Dauerregen und Starkregen wurden auch am 28.-29. Mai 1984 mit insgesamt 80,2 l/m² registriert.

Der Bericht für den ganzen Monat August 2010 entsteht hier.

Sonntag, 22. August 2010

Umsonst & Draußen – Klassik auf der WBW

Das ist einer der vielen kleinen kulturellen Höhepunkte in Hannover. Die Chopin Gesellschaft lädt im August zu einem Klassik Open-Air-Konzert mit dem Jungen Sinfonie Orchester Hannover unter der Leitung von Tobias Rokahr. Heute Nachmittag war wieder diese angenehme Veranstaltung auf der Wilhelm-Busch-Wiese.
Im 22. Jahr sollte es Richard Wagner Ouvertüre „Der Fliegende Holländer“, Ferdinand David Concertino für Posaune und Orchester Es-Dur op.4 und Frédéric Chopin Klavierkonzert Nr.1 e-moll, op. 11 geben (Information der Website der Chopin-Gesellschaft)
Den Wagner habe ich mir geschenkt und bin extra ein wenig später zum Konzert gefahren.
Ich fand einen angenehmen Platz etwa 50 Meter vor der Bühne und hörte noch die letzten Minuten einer Komposition, die überhaupt nicht wie der "Fliegende Holländer" klang. Danach genoss ich das kleine Konzert von Ferdinand David, in der Sonne liegend und den großartigen Roman >Goulds Buch der Fische< von Richard Flanagan lesend.
Die Wiese war gut gefüllt, doch waren in diesem Jahr weniger jungen Eltern, die ihre schreienden Kinder der Öffentlichkeit zeigen wollen, anwesend. Sie wurden von mir nicht vermisst. Und an den ruhigen Stellen des Konzerts war nur die leise Konversation dieses Picknicks zu hören.
Chopin war zuletzt 2005 bei diesem Open-Air-Konzert der Chopin Gesellschaft zu hören. Dies war Musik, um die Augen zu schließen und sich den Klängen hinzugeben. Der Pianist spielte manchmal ein wenig zaghaft und nur im Dialog mit dem Orchester war das Klavierkonzert herausragend.
Die Wolkendecke wurde immer dichter, aber noch über Zugabe und Abreise hinaus blieb es trocken. Jetzt wo ich diese Zeilen schreiben hängt über der Stadt ein Gewitter und ein feiner Sommerregen geht nieder.

Donnerstag, 19. August 2010

Technische Probleme und glückliche Passagiere

Der Durchsage, dass der Flug von Zürich nach Hause zum Einstieg bereit sei, folgte der Aufbau einer Schlange, die schnell wuchs, sich aber nicht bewegte. Da ich einen Sitz in einer der vorderen Reihen hatte, blieb ich auf meinem Platz mit Blick auf unser Flugzeug und das Rollfeld sitzen.
Hier hatte ich in der letzten Viertelstunde einen Mann, der in seiner Uniform wie ein Pilot aussah, gesehen, der zweimal hinter das langsam drehende rechte Triebwerk getreten war und dann sehr schnell verschwand. Ein Lieferwagen mit drei Technikern kam, eine sehr große Klappe am Triebwerk wurde geöffnet und mit Rollbrettern rutschten zwei der Techniker unter das Treibwerk und leuchtete mit feinen Stablampen hinein.
Die Schlange war zu einem Stillstand gekommen. Es kam eine zweite Durchsage. Der Pilot hatte eine Störung an einem Triebwerk festgestellt, Techniker würden das Triebwerk überprüfen und der Abflug würde sich entsprechend verzögern. Weitere Informationen würden in einer halben Stunde kommen.
Plötzlich waren um mich herum telefonierende Menschen, von denen einige strahlende Gesichter hatten. Die zu hörende einseitigen Gespräche waren ähnlich. Es passierte etwas und es gab etwas zu berichten.
Als das Bodenpersonal anfing, das Gepäck auszuladen, war klar, dass dieser Flieger nicht abheben würde.

Zürich ist das Luftfahrt-Drehkreuz der SWISS und so wurde mit der nächsten Durchsage angekündigt, dass ein Ersatzflugzeug zur Verfügung steht. Für uns ging es nun einmal durch das gesamte Gebäude, wo uns schließlich ein Bus erwartete, der uns zu einer Maschine auf einem der Parkplätze fuhr. Ich vermute mal, dass dieser Airbus 320 für lange Flugstrecken eingesetzt wird. Uns erwarteten breite, sehr weiche Sessel für den einstündigen Flug.

Der Pilot meldete sich, als wir über den Wolken waren. Er hatte Kerosin unter dem Triebwerk gesehen und bei einem zweiten Kontrollgang um das Triebwerk herum, sah er sogar Kerosin aus dem Triebwerk tropfen. Die Techniker hatten bei ihrer Fehlersuche eine beschädigte Kerosinleitung entdeckt und damit war das Flugzeug einstweilen stillgelegt.

Der Service auf einer so kurzen Strecke war exzellent. Die Stewardessen servierten zwei Mal. Wir starteten mit einer Stunde Verspätung, doch unterwegs wurden 15 Minuten wieder eingeholt. Das Gepäck kam schnell und wie es der Zufall wollte, stand erst eine S-Bahn und dann eine U-Bahn zur Abfahrt bereit.

Kaffee auf links gerührt

Eine Bemerkung, Beobachtungen und eine Frage nach den kleinen kulturellen Unterschieden in Europa

Am letzten Abend im Südwesten wurde ich von einem Portugiesen darauf hingewiesen, dass sie den Kaffee gegen den Uhrzeigersinn rühren und an dieser alltäglichen Bewegung Menschen aus anderen Ländern wie Spanien oder Frankreich leicht erkennen, da diese im Uhrzeigersinn rühren. Als diese Bemerkung gemacht wurde, rührte ich zuhörend in meinem Kaffee, auch im Uhrzeigersinn. Wenige Minuten später beobachtete ich die Tochter des Portugiesen, wie sie Zucker in ihrem Tee verrührte. Sie hörte einem Gespräch zu und rührte ohne auf die Tasse zu schauen gegen den Uhrzeigersinn. Ein Blick nach links, wo ein Deutsch-Franzose saß, zeigte, dass er seinen Tee rechts herum rührte.
Alle Beobachteten waren Rechtshänder. Hat jemand eine Erklärung für diese kleine kulturelle Differenz der Menschen aus Portugal?

Sonntag, 8. August 2010

Wer lächelt schon so früh am Morgen?

Reisetagebuch EKNT10 Lisboa - Teil 1 (Dienstag, 3. August 2010)

In einer so kurzen Nacht wie der vergangenen lohnt es sich weder zu verdunkeln noch die Fenster zu schließen. Kalte Luft weckte mich erstmals vor 3 Uhr und das Alarmzeichen vom Handy erklang kurz nach 4 Uhr nur einmal bis ich die STOP-Taste drückte.

Ich hatte 30 Minuten zwischen Wecken und Verlassen der Wohnung eingeplant. Kaffeewasser, Computer , Badezimmer.
Moderne Kommunikation ist verführerisch: HAJ meldete normale Abflugzeiten und Facebook brachte ein erstes Lächeln, als ich Stefans Reisegruß las.
Kaffee allein gibt mir keine Energie. Als ich auf die Uhr schaute, war diese bereits in der 32. Minute und damit war die 1. U-Bahn wohl nicht mehr zu erreichen. Der Koffer war schwer (die Waage am Check-in zeigte dann aber doch nur 18,5 kg) und musste die 400 Meter zur U-Bahn-Station getragen werden, da die Rollen nur noch unter protestierendem Lärm eine sehr beschränkte Funktionalität zeigten.

Müde Menschen überall. Im Hauptbahnhof trafen diese stillen müden Menschen auf laute, aggressiv wirkende Menschen, die von ihren Festivitäten zurückkehrten. Angetrunkene Jünglinge bei der Schwanzparade.
Am Flughafen stellte sich einmal mehr heraus, dass die empfohlenen zwei Stunden vor Abflug viel zu viel sind. Ich erreichte 90 Minuten vor Abflug meine Halle und bereits 10 Minuten später begann das langweilige Warten.
Es war ein kleines Flugzeug bis Zürich. Es waren nur fünf Plätze über die Breite. Dies war offensichtlich ein Geschäftsflieger, da mehr als ein Drittel der Passagiere klassisch mit weißem Hemd, Krawatte und Anzug Platz nahmen. Von den anderen waren nur zwei Frauen und kein Kind.

Über Süddeutschland gab es ein schönes Halo. Ein kreisrunder Doppelregenbogen war auf den Wolken zu sehen und in der Mitte des Kreises war der Schatten des Flugzeugs zu sehen. Halo und Schatten variierten mit der Höhe der Wolken.

Der Weiterflug nach Lissabon war für die Gesellschaft ungewöhnlich. Es wurde gesagt, dass der Flug vollständig ausverkauft ist. Es waren gleich mehrere Familien mit jeweils mehreren Kindern an Bord und entsprechend lebhaft.

In Lissabon gab es dann viel zu Lächeln.

Sonntag, 1. August 2010

Hannover Wetter Juli 2010


Das es trotz der feuchten, kühlen Tage am Monatsende einer der wärmsten Monate der letzten Jahrzehnte war, wurde schon in jeder Zeitung und auch im Fernsehen gesagt. Ich werde hier einige Vergleiche mit anderen Monaten anstellen und vor allem Temperaturtrends über sieben und 31 Tagen.

Der Monat Juli 2010 hatte in Hannover eine Monatsdurchschnittstemperatur von 21,5°. Dieser Wert liegt 4,3° über den langjährigen Monatswert für den Juli. Im heißen Juli 2006 wurde sogar eine Durchschnittstemperatur von 22,3° erreicht und auch 1994 war es mit 21,8° wärmer als im zurückliegenden Monat.
Es war sehr sonnig und es gab nur wenig Niederschlag.

Dargestellt sind für jeden Tag die tiefste Temperatur (hellblaue Linie), die höchste Temperatur (rote Linie), die Zahl der Sonnenstunden (gelbe Fläche) und der Niederschlag in Millimeter.
Bis zum 21. Juli zeichnete sich ein neuer Rekordmonat für die Höchsttemperatur ab. Bis dahin gab es bereits 19 Sommertage, von denen neun sogar Tropentage waren. Am 31. Juli kam dann noch ein weiterer Sommertag hinzu. Die monatliche Höchsttemperatur wurde am 10. Juli mit 35,7° erreicht. Selbst am kühlsten Tag, dem 29. Juli wurde eine Höchsttemperatur von 20,9° erreicht. Die kälteste Nacht war am 7. Juli mit 8,5° und nur am 25. Juli wurde noch einmal die 10°-Grenze unterschritten. Bemerkenswert waren aber vor allem die vier Tropennächte mit einer Tiefsttemperatur von über 20°.
Diese an der Wetterstation Hannover Langenhagen gemessenen Werte geben nur einen Hinweis darauf, wie warm es in der Stadt Hannover war. Obwohl jede Nacht von 23 bis 6 Uhr alle geöffneten Fenster und Balkontüren theoretisch frische Luft in die Wohnung bringen sollten, habe ich mehrmals morgens am digitalen Thermometer mehr als 25° abgelesen.

Aus den stündlichen Temperaturmessungen wird die Tagesmitteltemperatur berechnet. Diese Werte haben ich über jeweils drei Tage gemittelt. Als rote Linie sind die Originalwerte und als grüne Linie der gleitende Mittelwert dargestellt. Das tägliche auf und ab seit dem 10. Juli wird hier schon zu einer absinkenden Linie. Der wärmste Tag war der 10. Juli mit 28,9° und der kühlste Tag der 25. Juli mit 15,9°. Nur sieben Tage wiesen eine Temperatur unter dem langjährigen monatlichen Durchschnittswert von 17,2° auf, wobei die maximale Abweichung 1,3° betrug, aber 13 Tage waren mehr als 5° zu warm!

In der folgenden Abbildung werden der langjährige Monatsdurchschnittswert, die Tagestemperaturen und deren 7-Tage-Trend dargestellt. Tagestemperaturen über den Klimanormalwert sind als orange Flächensignatur und kühle Tage in hellblauer Flächensignatur dargestellt.
Die drei warmen Perioden sind deutlich zu erkennen und auch die geringe Zahl von Tagen, an denen die Tagesmitteltemperatur unter dem Klimanormalwert lag. Das kühle Monatsende war danach gar nicht so kühl, sondern eher durchschnittlich.
Im 7-Tage-Trend lag die Temperatur mehr als eine Woche über den Mittelwert.

Dies führt nun zur Monatstemperatur. Dargestellt ist als hellblaue Linie der gleitende Durchschnitt von jeweils 31 Tagesmitteltemperaturen.
Bereits am 2. Juli waren die aufaddierten Tagesmitteltemperaturen über den Mittelwert für den Monat Juli. bis zum 23. Juli stieg diese Monatsdurchschnittstemperatur auf einen Wert von 22,2° und damit nur 0,1° weniger als im Rekordmonat Juli 2006. Danach ging es erst langsam und dann sehr deutlich abwärts mit den Temperaturen und bis Mitte August lag die Monatsdurchschnittstemperatur "nur" noch 2,0° über den Klimanormalwert.

In wieweit die einzelnen Tagesmitteltemperaturen vom täglichen Durchschnitt abweichen ist in der letzten Abbildung zum Thema Temperatur dargestellt.
An acht (!) Tagen wurde ein neuer Hitzerekord für die letzten 32 Jahre aufgestellt. Vom 8. bis zum 12. Juli wurde jeden Tag ein neuer Rekord erreicht. Die "kühlen" Tage zum Monatsende waren dann aber nur bis zu 2,0° unter den Durchschnittstemperaturen für die einzelnen Tage.

Im ganzen Monat Juli 2010 sind nur 32,3 mm gefallen. Dies entspricht 52% des langjährigen Durchschnittswerts. Davon fiel mehr als die Hälfte an zwei Tagen (14. und 28. Juli) und an 23 Tagen wurde keinerlei Niederschlag gemessen.
Der Durchschnittswert beim Niederschlag hat nur eine geringe Aussagekraft. Die Varianz der monatlichen Niederschläge reicht in Hannover für den Monat Juli von 22 bis 170 mm mit einem Durchschnittswert von 62,3 mm. Beim Niederschlag ist eher die Frage zu stellen, ob der Wert zu den oberen oder unteren 20% der Messwerte gehört. die mittlere 60%-Percentile (oder Normalwert) wäre dann von 34,2 bis 105,0 mm für den Zeitraum 1947-2010. Der Juli 2010 war danach einer der 12 trockensten Monate in diesem Zeitraum.

Es war ein sonniger Monat. Es gab 279,5 Sonnenstunden, was 141% des langjährigen Mittelwert entspricht.
Es scheint wie bereits für den Juni einen Trend zu sonnigeren Monaten zu geben. Die Zahlenbasis ist für die monatlichen Sonnenstunden nicht so umfangreich, aber der Trendwert liegt seit fünf Jahren über den Klimanormalwert.


Nur am 14. Juli gab es während eines Gewitters mit starkem Regen ein Windereignis, als der Spitzenwert 17,2 m/s erreichte. Dies entspricht Windstärke 8 der Beaufort-Skala (=stürmischer Wind).

Wie stets ist meine Datenbasis die öffentlich zugängliche Datenbank des Deutschen Wetterdienst (Rubrik Wetter + Klima, dann links in das Verzeichnis Klimadaten) und alle Angaben sind für die Station 10338 Hannover-Langenhagen. Die Berechnungen von Durchschnittswerten und die Graphiken stammen von mir.
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Die folgenden Symbole führen jeweils direkt zum genannten Bericht:

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Wetterbericht Hannover Januar 2010 . Wetterbericht Hannover Februar 2010 . Wetterbericht Hannover März 2010 . . . . . . . . .

Der Jahresbericht 2009 ist hier zu finden und hier geht es zu den Wetterberichten für alle Monate im Jahre 2009:

Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven Eistage Frosttage Januar 2009 . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven Eistage Frosttage Februar 2009 . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven Frosttage März 2009 . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven Frosttage April 2009 . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven Eisheilige Starkregen Sommertage Mai 2009 . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven Sommertage Juni 2009 . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven Starkregen Tropentage Sommertage Juli 2009 . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven August 2009 . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven September 2009 . . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven Klimanormalwert Bodentemperatur Eistage Frosttage, Temperaturrekorde, Starkregen, sonnenarm, sonnenlos . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven Klimanormalwert Bodentemperatur Eistage Frosttage, Temperaturrekorde
Der Jahresbericht 2008 ist hier zu finden und hier geht es zu den Wetterberichten für alle Monate im Jahre 2008:
Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven . Hannover Wetter Höchsttemperatur Tiefsttemperatur Sonnenschein Niederschlag Langenhagen Temperaturkurven Klimanormalwert Bodentemperatur Eistage Frosttage
Es gibt außerdem noch ein Blick auf das Wetter in Hannover im Jahre 2007, speziell den Sommer 2007. 2008 habe ich bereits einen Vergleich der Wintertemperaturen in Hannover vorgenommen. Damals basierte alles auf Monatswerten und hatte auch nur wenige Details und aktuell gibt es einen langen Beitrag zum sehr kalten Winter 2009-2010. Im Mai 2010 kam dann noch eine statistische Analyse zur Frage, ob es auch Eisheilige in Hannover gibt, hinzu. Als kleinere Beiträge sind auch noch Graphiken zu den eisigen Tage zum Jahreswechsel 2008/2009 und die eisigen Tage im Dezember 2009 zu finden.