Montag, 1. Januar 2007

Beobachtungen aus Tallinn

Im Hafen von Tallinn wurden wir bereits von unseren drei Reisebegleitern begrüßt. Unsere Gastgeberin M. ist ein wahres Energiebündel. Nach dem allgemeinen Hallo ging es zu einem Auto, wo wir unser Gepäck hinterließen. Zwei der drei hatten etwas zu feiern. Die letzten Abiturprüfungen waren sehr erfolgreich absolviert.
Erleichtert gingen wir Richtung Innenstadt. Ich war so sehr im Gespräch vertieft, dass ich erstmals wartend an einer Ampelkreuzung die Altstadt mit ihrer mittelalterlichen Befestigung sah. Tallinn ist eine deutsche Gründung unter dem Namen Reval. Wir gingen durch einen Torbogen und entlang der Straße Pikk Richtung Zentrum. Alte Holztüren mit Schnitzereien und kleine Verzierungen um die Türen, zeigten bereits hier, dass die Potentiale für den Tourismus gepflegt werden.
Die drei Esten lösten sich als Stadtführer ab und erzählten Anekdoten aus der Geschichte. Neben dem ehemals höchsten Gebäude Europas, der St. Olaf-Kirche (159m) gab es eine Anmerkung, die in die graue Vergangenheit der Sowjetherrschaft führte. In einem alten Gebäude, wo heute eine Abteilung des estnischen Innenministeriums residiert, saß früher der KGB. Auf die Frage, welches das höchste Gebäude in Tallinn ist, wurde auf den KGB-Sitz verwiesen, denn von der 2. Etage war bereits Sibirien zu sehen.
Bevor wir den Rathausplatz erreichten, war die wunderschöne Heiliggeist-Kirche (1319) zu sehen.
An der weiß gestrichenen Kirche fiel sofort die eingelassene geschnitzten und bemalte Kirchenuhr auf.
Hier hielten wir die Gruppe auf und gingen zu zweit in die Kirche
Eine prächtige Hallenkirche war zu bewundern. Hinter der zentral im Raum stehenden Kanzel war klassische Musik zu hören. Bevor ich noch mein Gesicht wegen dieser Beschallung verziehen konnte, sah ich dann auch, dass dort zwei Musiker mit Cello und Violine ein Konzert einübten. Es war wohl eine Art von Soundcheck, denn die Musik wurde abrupt unterbrochen und nach wenigen Worten ab einer früheren Passage wiederholt.
Schnitzereien überall, fromme und mahnende Sprüche und auf der Balustrade des Balkons waren Geschichten aus der Bibel gemalt. Natürlich waren die Sprüche allesamt in einem sehr alten Deutsch. Hier gab es erstmals die Möglichkeit inne zu halten. Doch dann fiel mir ein, dass draußen ja fünf Personen warten.

Die 25 Stunden Tallinn sind ja erst einmal nur ein Vorgeschmack für eine richtige Entdeckung dieser Stadt in der Zukunft.

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