Konzertbericht vom Januar 2012:
Konzerte im GUT in der Königsworther Straße 12 der Calenberger Neustadt von Hannover sind etwas Besonderes. Es braucht nur etwa 100 Gäste um den Saal zu füllen und schon gibt es ein intensives, intimes Erlebnis.
Drei junge, bärtige Männer gingen durch das Publikum auf die nur etwa einen Fuß hohe Bühne. Jacob + Phil Fill sind Jacob Vetter (voc, keyb), Philipp Rittmannsperger (voc, dr) und Niklas Kleber (gt, bs, synth, b voc). Ihr Musik lässt sich keinem Label zuordnen. Das liegt auch an den beiden sehr unterschiedlichen Sängern. Jacob hat eine warme Stimme, die auch in einer zweiten Oktave nichts verliert, und Soul singen kann. Phils kräftige, klare Stimme zeigt die Erfahrung aus dem Hip-Hop. Das Crossover dieser zwei Künstler zeigte eine erfrischende Bandbreite, die von interessanten Tempowechsel, hineingeworfene Sounds von einem antiken ARP-Synthesizer und seltenen, kurzen Gitarrensoli lebte.
Wie schon bei vorherigen Konzerten war das Bühnenlicht ungewöhnlich. Diesmal waren es nackte Birnen, die wenn sie gedimmt wurden, wie Kerzen wirkten, doch selbst im vollen Schein ein angenehmes Licht gaben.
Konzerte im GUT haben einen ungewöhnlichen Zeitplan. Die Lage in einem Wohnhaus, neben einem Wohnhaus führt zu einer strikten Beschränkung. Die Kasse öffnet um halb Acht, nach 20 Uhr geht 's los und vor 22 Uhr muss auch die letzte Zugabe gespielt sein.
Bei www.vimeo.com sind einige Songs zu finden. Ich verweise lieber auf die Verknüpfungen, da eine Beschreibung einzelner Songs schwierig ist.
Mephisto from Jacob + Phil Fill on Vimeo.
Die Intimität eines Konzerts kann funktionieren. Als am 15. Dezember Deep Sea Diver und David Lemaitre im GUT spielten, wurde jeder Song bis zum letzten Klang ausgespielt bis die Begeisterung des Publikums lautstark zu hören war. Es war schon ungewöhnlich, dass in ruhigen Momenten eines Songs nur die Musik zu hören war.
words become useless from Jacob + Phil Fill on Vimeo.
Das war leider bei diesem Konzert von Jacob + Phil Fill nicht der Fall. Eine Gruppe junger Frauen, welche die Band oder einzelne Musiker kannten, unterhielt sich fröhlich laut während des ganzen Konzerts. Zwischen einzelnen Songs drehte ich mich zu dieser Störung um, nur um zu sehen, dass zwei aus dieser Gruppe von Ignorantinnen sogar mit dem Rücken zur Bühne standen. Das Konzert war nur Hintergrundmusik für ihr Gespräch.
Computertruth from Jacob + Phil Fill on Vimeo.
Die Band hat zu ihrer aktuellen Tournee auch eine CD (11 Songs und ein Hidden Track) produziert, die bei little birds records erschienen ist. Die CD kann am Besten am Ende eines Konzert bei den Musikern gekauft werden.
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Weitere Konzertbericht aus dem GUT: Kat Frankie + Francesco Wilking (TV Noir-Konzert) am 10. März 2012, marie + the redCat und fint support Natascha Bell
Sonntag, 29. Januar 2012
Donnerstag, 26. Januar 2012
Referendum in Kroatien zum EU-Beitritt
Am Sonntag, dem 22. Januar 2012 gab es in Kroatien eine Volksabstimmung über den Beitritt des Landes zur EU. Diese hat bereits mit der kroatischen Regierung die notwendigen Verträge abgeschlossen und zum 1. Juli 2013 würde damit die Gemeinschaft auf 28 Länder anwachsen.
Zweidrittel der Wähler sprachen sich für einen EU-Beitritt aus. Doch dieses Referendum hat einen großen Makel. Nur 43.68% der Wahlberechtigten gingen überhaupt zur Abstimmung, dass heißt weniger als 30 Prozent der Wahlberechtigten stimmten zu. Das Ergebnis ist demokratisch zweifelhaft auch wenn es legal ist.
Die kroatische Verfassung von 1990 sah im Artikel 87 vor, dass bei einer elementare Frage für die Republik das Volk konsultiert werden kann. Das EU-Referendum ist erst die zweite Volksabstimmung in der Geschichte des Landes. 1991 hat das Volk entscheiden sich aus dem Staatenbund Jugoslawien zu lösen. Dies war noch eine echte Volksabstimmung. Im Artikel 87 stand damals noch
Es gibt verschiedene Erklärungen für die erschreckend niedrige Wahlbeteiligung, die diesem Referendum die demokratische Legitimität nimmt.
Radikale Nationalisten warben für ein Nein oder eine Enthaltung und dokumentieren damit, dass sie die Verfassungsänderung verschlafen hatten. Staats- und Regierungsmehrheit feierten das Ergebnis und verwiesen wenn überhaupt nur darauf, dass die Beteiligung bei Wahlen in Kroatien auch sehr niedrig sei.
Das EU-Gegner nun eine Wiederholung der Abstimmung verlangen, erscheint moralisch berechtigt, hat aber keine Chance.
In einen Kommentar für den österreichischen Standard schrieb Adelheid Wölfl
Bei der Lektüre verschiedener Artikel deutscher Zeitungen fiel auf, dass sowohl Welt, FAZ, Zeit und Spiegel das Geschehen in Kroatien vor allem aus der Sicht der dpa darstellen.
Scheinbar hatte nur die taz mit Erich Rathfelder einen Journalisten vor Ort. Traurige deutsche Medienlandschaft. Zu einer Pressekonferenz von Karl Theodor v.u.z.G. in Brüssel erscheinen Dutzende deutsche Medienteams, während eine bedeutende Abstimmung in Europa nur wenig direkte Aufmerksamkeit erhält.
Auf der kroatischen Webseite der Wirtschaftszeitung (Google Übersetzer sei Dank) Dnevnik aus Zagreb wurde darauf verwiesen, dass Kroatien einen Rekord aufgestellt hat, einen negativen Rekord in der Wahlbeteiligung. Auch andere Beitrittsstaaten befragten das Volk und hier waren Ungarn und die Slowakei bisher mit 45,6% Wahlbeteiligung die blamablen Rekordhalter. Alle andere Staaten hatten mehr als 50% Wahlbeteiligung und auf Malta nahmen sogar 90,8% (ohne Wahlpflicht!) am Referendum teil.
Dnevnik verweist auf den Nachbarn Slowenien, wo 89,6% für einen Beitritt stimmten, aber dies mit einer Wahlbeteiligung von 60% legitimiert wurde.
Die Wahlbeteiligung in Kroatien war nicht nur niedrig, sondern es gab extreme Unterschiede im Abstimmungsverhalten. Im Bezirk Međimurje an der slowenisch-ungarischen Grenzen stimmten 75,7% der Wähler für einen Beitritt. Im Bezirk Dubrovnik-Neretva stimmten nur 56,9% für einen Beitritt, aber es gab auch Wahllokale in denen 86,7% gegen einen EU-Beitritt waren.
In der Hauptstadt Zagreb waren 67,9 Prozent der Wähler für die Europäischen Union.
Unter den Kroaten in der Diaspora (vor allem in Bosnien Herzegowina) gab es eine Zustimmung von 83,2% der Stimmen. (Quelle: Dnevnik)
Der Präsident der Europäischen Kommission José Manuel Barroso und der Präsident des Europäischen Rates Herman Van Rompuy phantasieren in ihrem Statement von einem „popular mandate“.
Ähnlich optimistisch sieht der Präsident des Europäischen Parlaments Martin Schulz „ein positives Signal und eine Bestärkung für ganz Südosteuropa“
Erich Rathfelder verwies in der taz darauf, dass für alle Befürworter des Beitritts ein Nachgeschmack bleibt.
EU-Politik und EU-Programme werden in der Zukunft in Kroatien mit dem Makel leben müssen, dass 70 Prozent der Wahlberechtigten nicht für einen EU-Beitritt gestimmt haben. Das ist ein schlechtes Vorzeichen für den EU-Beitritt.
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Persönlich kann ich als Radikaldemokrat Ergebnisse von Abstimmungen mit weniger als 50 Prozent Wahlbeteiligung nicht ernst nehmen.
Zweidrittel der Wähler sprachen sich für einen EU-Beitritt aus. Doch dieses Referendum hat einen großen Makel. Nur 43.68% der Wahlberechtigten gingen überhaupt zur Abstimmung, dass heißt weniger als 30 Prozent der Wahlberechtigten stimmten zu. Das Ergebnis ist demokratisch zweifelhaft auch wenn es legal ist.
Die kroatische Verfassung von 1990 sah im Artikel 87 vor, dass bei einer elementare Frage für die Republik das Volk konsultiert werden kann. Das EU-Referendum ist erst die zweite Volksabstimmung in der Geschichte des Landes. 1991 hat das Volk entscheiden sich aus dem Staatenbund Jugoslawien zu lösen. Dies war noch eine echte Volksabstimmung. Im Artikel 87 stand damals noch
Beim Referendum entscheidet die Mehrheit der abgegebenen Stimmen unter der Bedingung, daß am Referendum die Mehrheit aller Wahlberechtigten der Republik teilgenommen hat.Im Rahmen der Beitrittsverhandlungen zur EU musste die Verfassung in verschiedenen Artikeln angepasst werden, doch die Parlamentarier nahmen diese Gelegenheit wahr, um auch Artikel 87 zu verändern
(Kroatische Verfassung, Artikel 87, Absatz 3 in der Fassung vom 22. Dezember 1990)
Beim Referendum entscheidet die Mehrheit der dem Referendum beigetretenen Wählerstimmen.Die niedrige Wahlbeteiligung kann nicht mit Wahlmüdigkeit erklärt werden. Sowohl Regierung und Opposition als auch viele Medien und die in Kroatien mächtige katholische Kirche warben für ein Ja im Referendum.
(Kroatische Verfassung, Artikel 87, Absatz 4 in der Fassung vom 16. Juni 2010)
Es gibt verschiedene Erklärungen für die erschreckend niedrige Wahlbeteiligung, die diesem Referendum die demokratische Legitimität nimmt.
Radikale Nationalisten warben für ein Nein oder eine Enthaltung und dokumentieren damit, dass sie die Verfassungsänderung verschlafen hatten. Staats- und Regierungsmehrheit feierten das Ergebnis und verwiesen wenn überhaupt nur darauf, dass die Beteiligung bei Wahlen in Kroatien auch sehr niedrig sei.
Das EU-Gegner nun eine Wiederholung der Abstimmung verlangen, erscheint moralisch berechtigt, hat aber keine Chance.
In einen Kommentar für den österreichischen Standard schrieb Adelheid Wölfl
Man kann sogar annehmen, dass viele Kroaten am Sonntag nicht zur Abstimmung gingen, weil sie es einfach nicht für notwendig hielten, wo sie sich doch ohnehin im Zentrum Europas wähnen. Für die Kroaten ist der Beitritt zur EU ja nicht der Zugang zum langersehnten Paradies, wie dies für viele Bulgaren oder Rumänen der Fall war, sondern vielmehr die größte Selbstverständlichkeit der Welt.
(…)
Die Ablehnung sitzt tief. Institutionen, europäischen wie nationalen, wird grundsätzlich misstraut, (...)
(Quelle: Der Standard, 24. Januar 2012)
Bei der Lektüre verschiedener Artikel deutscher Zeitungen fiel auf, dass sowohl Welt, FAZ, Zeit und Spiegel das Geschehen in Kroatien vor allem aus der Sicht der dpa darstellen.
Scheinbar hatte nur die taz mit Erich Rathfelder einen Journalisten vor Ort. Traurige deutsche Medienlandschaft. Zu einer Pressekonferenz von Karl Theodor v.u.z.G. in Brüssel erscheinen Dutzende deutsche Medienteams, während eine bedeutende Abstimmung in Europa nur wenig direkte Aufmerksamkeit erhält.
Auf der kroatischen Webseite der Wirtschaftszeitung (Google Übersetzer sei Dank) Dnevnik aus Zagreb wurde darauf verwiesen, dass Kroatien einen Rekord aufgestellt hat, einen negativen Rekord in der Wahlbeteiligung. Auch andere Beitrittsstaaten befragten das Volk und hier waren Ungarn und die Slowakei bisher mit 45,6% Wahlbeteiligung die blamablen Rekordhalter. Alle andere Staaten hatten mehr als 50% Wahlbeteiligung und auf Malta nahmen sogar 90,8% (ohne Wahlpflicht!) am Referendum teil.
Dnevnik verweist auf den Nachbarn Slowenien, wo 89,6% für einen Beitritt stimmten, aber dies mit einer Wahlbeteiligung von 60% legitimiert wurde.
Die Wahlbeteiligung in Kroatien war nicht nur niedrig, sondern es gab extreme Unterschiede im Abstimmungsverhalten. Im Bezirk Međimurje an der slowenisch-ungarischen Grenzen stimmten 75,7% der Wähler für einen Beitritt. Im Bezirk Dubrovnik-Neretva stimmten nur 56,9% für einen Beitritt, aber es gab auch Wahllokale in denen 86,7% gegen einen EU-Beitritt waren.
In der Hauptstadt Zagreb waren 67,9 Prozent der Wähler für die Europäischen Union.
Unter den Kroaten in der Diaspora (vor allem in Bosnien Herzegowina) gab es eine Zustimmung von 83,2% der Stimmen. (Quelle: Dnevnik)
Der Präsident der Europäischen Kommission José Manuel Barroso und der Präsident des Europäischen Rates Herman Van Rompuy phantasieren in ihrem Statement von einem „popular mandate“.
Ähnlich optimistisch sieht der Präsident des Europäischen Parlaments Martin Schulz „ein positives Signal und eine Bestärkung für ganz Südosteuropa“
Erich Rathfelder verwies in der taz darauf, dass für alle Befürworter des Beitritts ein Nachgeschmack bleibt.
EU-Politik und EU-Programme werden in der Zukunft in Kroatien mit dem Makel leben müssen, dass 70 Prozent der Wahlberechtigten nicht für einen EU-Beitritt gestimmt haben. Das ist ein schlechtes Vorzeichen für den EU-Beitritt.
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Persönlich kann ich als Radikaldemokrat Ergebnisse von Abstimmungen mit weniger als 50 Prozent Wahlbeteiligung nicht ernst nehmen.
Samstag, 7. Januar 2012
Aufsätze zur Krise in Griechenland
Während die Griechen die Krise bekommen, erscheinen endlich auch Reportagen und Berichte, die nicht postdemokratische Finanz-Technokraten, welche selbst eine Ursache der Krise sind, als Lösung propagieren.
Die monatliche auch auf Deutsch erscheinende LE MONDE diplomatique lädt regelmäßig Autoren zu diesem Thema ein.
Im Oktober 2011 (LE MONDE diplomatique Nr. 9623 vom 14.10.2011) schrieb der französische Wirtschaftswissenschaftler Laurent Cordonnier unter dem Titel "Rette Griechenland, wer kann" die Lage vor den Krisengipfeln und zeigt politische Alternativen zur Lösung auf.
Im Dezember 2011 (LE MONDE diplomatique Nr. 9671 vom 9.12.2011) schrieb eine wissenschaftliche Mitrarbeiterin des Centre européen de sociologie et de science politique (CESSP) der Sorbonne über Griechenland. Noëlle Burgi fasste unter den Titel "Griechische Zustände" einige Veränderungen für griechische Bürgerinnen und Bürger zusammen. Gesundheit wird zum Luxus und die Lebenserwartung wird in den nächsten Jahren sinken.
In der gleichen Ausgabe kommentiert der Herausgeber Serge Halimi die politische Entwicklung und bezeichnet die neuen Regierungen in Griechenland und Italien als "Zivile Juntas".
In der Ausgabe Mai 2012 schreibt der Redakteur Niels Kadritzke über die Wahlen und Innenansichten unter dem Titel "Griechische Stimmen".
Die Stiftung der Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts gibt über den Server der Universität Duisburg-Essen die Zeitschrift sozial.geschichte online heraus. Im Heft 6/2011 finden sich gleich zwei Aufsätze zu Griechenland, die kostenfrei als PDF-Datei heruntergeladen werden können.
Dr. med, Dr. phil Karl-Heinz Roth von der Stiftung für Sozialgeschichte des 20.Jahrhunderts, Bremen fasst unter den Titel "Griechenland und die Euro-Krise" die Ereignisse zusammen.
Dr. phil Gregor Kritidis, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Politische Wissenschaft der Leibniz Universität Hannover und Herausgeber der Online-Zeitschrift Sopos schreibt über "Die Demokratie in Griechenland zwischen Ende und Wiedergeburt".
Viel Spaß bei der Lektüre und hoffentlich auch Anregungen für die nächste Diskussion.
Es gibt eine Sicht auf griechische Probleme jenseits der Beschränktheit der europäischen politischen Elite, der Ratingagenturen mit ihrer eigenen Agenda und des IMF.
Die monatliche auch auf Deutsch erscheinende LE MONDE diplomatique lädt regelmäßig Autoren zu diesem Thema ein.
Im Oktober 2011 (LE MONDE diplomatique Nr. 9623 vom 14.10.2011) schrieb der französische Wirtschaftswissenschaftler Laurent Cordonnier unter dem Titel "Rette Griechenland, wer kann" die Lage vor den Krisengipfeln und zeigt politische Alternativen zur Lösung auf.
Im Dezember 2011 (LE MONDE diplomatique Nr. 9671 vom 9.12.2011) schrieb eine wissenschaftliche Mitrarbeiterin des Centre européen de sociologie et de science politique (CESSP) der Sorbonne über Griechenland. Noëlle Burgi fasste unter den Titel "Griechische Zustände" einige Veränderungen für griechische Bürgerinnen und Bürger zusammen. Gesundheit wird zum Luxus und die Lebenserwartung wird in den nächsten Jahren sinken.
In der gleichen Ausgabe kommentiert der Herausgeber Serge Halimi die politische Entwicklung und bezeichnet die neuen Regierungen in Griechenland und Italien als "Zivile Juntas".
In der Ausgabe Mai 2012 schreibt der Redakteur Niels Kadritzke über die Wahlen und Innenansichten unter dem Titel "Griechische Stimmen".
Die Stiftung der Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts gibt über den Server der Universität Duisburg-Essen die Zeitschrift sozial.geschichte online heraus. Im Heft 6/2011 finden sich gleich zwei Aufsätze zu Griechenland, die kostenfrei als PDF-Datei heruntergeladen werden können.
Dr. med, Dr. phil Karl-Heinz Roth von der Stiftung für Sozialgeschichte des 20.Jahrhunderts, Bremen fasst unter den Titel "Griechenland und die Euro-Krise" die Ereignisse zusammen.
Dr. phil Gregor Kritidis, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Politische Wissenschaft der Leibniz Universität Hannover und Herausgeber der Online-Zeitschrift Sopos schreibt über "Die Demokratie in Griechenland zwischen Ende und Wiedergeburt".
Viel Spaß bei der Lektüre und hoffentlich auch Anregungen für die nächste Diskussion.
Es gibt eine Sicht auf griechische Probleme jenseits der Beschränktheit der europäischen politischen Elite, der Ratingagenturen mit ihrer eigenen Agenda und des IMF.
Freitag, 6. Januar 2012
Hannover - Genova / Bahnfahrt statt Flug
Geht doch.
Mit entsprechender frühzeitiger Buchung ist eine Bahnfahrt selbst auf einer so langen Strecke günstig und von der Reisezeit erträglich. Das Lustige ist, dass mir schon mehrmals gesagt wurde, dass lange Bahnfahrten zu Spezialkonditionen abgelehnt werden, weil man sich frühzeitig festlegen muss. Hm, Flugtickets werden Monate vor der Reise gekauft und legen einen sehr strikten Zeitplan fest. Bahntickets können erst drei Monate vor der Fahrt gekauft werden.
Ich war mit einem Europa-Spezial-Ticket unterwegs und nutzte bis Basel einen CityNightLiner mit Schlafsessel (habe auch wirklich geschlafen!). Leider sind die internationalen Züge reservierungspflichtig. So musste ich für die Hin- und Rückfahrt auch noch Platzkarten für den Transit durch die Schweiz zahlen, obwohl auf beiden Strecken viele Plätze frei waren.
Was kostet nun so eine Fahrt? Ich habe für U-Bahn Hannover, Zugfahrt via Basel und Milano bis Genova Brignole und zurück 159,60 Euro bezahlt. Die Hinfahrt hat von meiner Haustür bis zur Zimmertür in der Unterkunft 17 Stunden und die Rückfahrt 19 Stunden (davon leider 4 Stunden Aufenthalt in Basel) gedauert.
Die "Alternative" wäre ein Flug gewesen. Lufthansa kostet 168,44 Euro für einen Flug Hannover-München-Genua und zurück. Hinzu kommt die S-Bahn/Bus in Hannover (2 x 3 Euro) und der Flughafen-Bus in Genua (2 x 4 Euro). Diese Reise kostet also 182,44 Euro. Der Flieger startet um 10:50 Uhr, d.h. spätestens um 8:00 Uhr morgens muss das Haus verlassen werden und der Flieger landet um 17:25 Uhr in Genua (München 3:50 Transit), dann noch Gepäck und Bus und gegen 19 Uhr sollte man in der Unterkunft sein. Im besten Fall wäre es also eine Reisezeit von 11 Stunden.
Meine Reise war länger, die Rückreise sogar anstrengend. Ich hatte dann aber das Glück, dass ich zwischen Mannheim und Hannover ein Abteil mit einer Reisenden auf der Heimreise aus dem südlichen Afrika teilte. Es war ein anregendes Gespräch über Studium und Politik.
Mit entsprechender frühzeitiger Buchung ist eine Bahnfahrt selbst auf einer so langen Strecke günstig und von der Reisezeit erträglich. Das Lustige ist, dass mir schon mehrmals gesagt wurde, dass lange Bahnfahrten zu Spezialkonditionen abgelehnt werden, weil man sich frühzeitig festlegen muss. Hm, Flugtickets werden Monate vor der Reise gekauft und legen einen sehr strikten Zeitplan fest. Bahntickets können erst drei Monate vor der Fahrt gekauft werden.
Ich war mit einem Europa-Spezial-Ticket unterwegs und nutzte bis Basel einen CityNightLiner mit Schlafsessel (habe auch wirklich geschlafen!). Leider sind die internationalen Züge reservierungspflichtig. So musste ich für die Hin- und Rückfahrt auch noch Platzkarten für den Transit durch die Schweiz zahlen, obwohl auf beiden Strecken viele Plätze frei waren.
Was kostet nun so eine Fahrt? Ich habe für U-Bahn Hannover, Zugfahrt via Basel und Milano bis Genova Brignole und zurück 159,60 Euro bezahlt. Die Hinfahrt hat von meiner Haustür bis zur Zimmertür in der Unterkunft 17 Stunden und die Rückfahrt 19 Stunden (davon leider 4 Stunden Aufenthalt in Basel) gedauert.
Die "Alternative" wäre ein Flug gewesen. Lufthansa kostet 168,44 Euro für einen Flug Hannover-München-Genua und zurück. Hinzu kommt die S-Bahn/Bus in Hannover (2 x 3 Euro) und der Flughafen-Bus in Genua (2 x 4 Euro). Diese Reise kostet also 182,44 Euro. Der Flieger startet um 10:50 Uhr, d.h. spätestens um 8:00 Uhr morgens muss das Haus verlassen werden und der Flieger landet um 17:25 Uhr in Genua (München 3:50 Transit), dann noch Gepäck und Bus und gegen 19 Uhr sollte man in der Unterkunft sein. Im besten Fall wäre es also eine Reisezeit von 11 Stunden.
Meine Reise war länger, die Rückreise sogar anstrengend. Ich hatte dann aber das Glück, dass ich zwischen Mannheim und Hannover ein Abteil mit einer Reisenden auf der Heimreise aus dem südlichen Afrika teilte. Es war ein anregendes Gespräch über Studium und Politik.
Mittwoch, 4. Januar 2012
Hannover Wetter Dezember 2011
Der Monat Dezember 2011 war in Hannover deutlich zu warm, hatte zu wenig Sonnenschein und zu viel Niederschlag. Die erste Abbildung wird entsprechend von den blauen Balken des Niederschlags dominiert. Die Monatsdurchschnittstemperatur lag mit 5,4° insgesamt 3,5° über den Klimanormalwert!
Die erste Abbildung zeigt wie für jeden Monat seit Januar 2008 die tägliche Höchsttemperatur (orange-rote Linie) und Tiefsttemperatur (hellblaue Linie). Diese Werte können über die linke Skala abgelesen werden. Der tägliche Niederschlag (dunkelblaue Balken) und die Zahl der Sonnenstunden (gelbe Flächensignatur) können über die rechte Skala abgelesen werden.
Es war ein Dezember ohne einen einzigen Frosttag. Was für ein Unterschied zum Dezember 2010 mit seinen 29 Frosttagen! Die tiefste Temperatur wurde am 16.12. mit 0,0° erreicht. Es gab in sechs Nächten Bodenfrost, wobei am 19.12. sogar -1,5° gemessen wurden. Die höchste Temperatur wurde zu Monatsanfang am 2.12. mit 13,1° erreicht. Es ist bemerkenswert, dass an sieben Tagen mehr als 10° erreicht wurden.
Die zweite Abbildung zeigt die Tagesmitteltemperatur für jeden einzelnen Tag des Monats und die über drei Tage gemittelte Durchschnittstemperatur um Extreme auszugleichen.
Damit verschiebt sich der wärmste Tag auf das Monatsende. Am 26.12. wurden 9,8° erreicht. Der kälteste Tag war der 19.12. mit 1,7°
Die dritte Abbildung vergleicht die Tagemitteltemperatur mit dem Klimanormalwert für den Monat. In fast jedem Monat gibt es zu warme (orange Fläche) und zu kalte Tage. Im Dezember 2011 war es auch nur dieser 19. an dem der durchschnittliche Dezemberwert unterschritten wurde. An acht Tagen war es mehr als 5° zu warm, doch ist der Winter von Extremen geprägt (siehe 2010).
Die vierte Abbildung zeigt den gleitenden Durchschnitt von 31 Tagesmittelwerten. Selbst für einen November wäre es ständig zu warm gewesen.Es braucht im Januar schon sehr kalte Tage, um die Monatstemperatur wieder in die Nähe des Klimanormalwertes zu bringen.
Der letzte Blick auf die Temperaturen vergleicht die Tagesmitteltemperatur (dunkelblaue Balken) zum einen mit langjährigen Durchschnittstemperaturen für jeden Tag (rote und hell-grüne Linie) und zum anderen mit den täglichen Rekordwerten der letzten 50 Jahre (dunkel-orange und hell-blaue Linie).
Es war zwar warm im Dezember 2011, aber es gab keine neuen Rekorde. Erst am 1. Januar durchbrach der blaue Balken die dunkel-orange Linie des Wärmerekords.
Der Dezember in Hannover ist klimatisch geprägt von einer Abkühlung von durchschnittlich 2-4° am Monatsanfang auf durchschnittlich -1 bis 2° am Monatsende.
Es fielen 91,3 mm Niederschlag an 28 Tagen. Dies entspricht 153 Prozent des langjährigen Mittelwerts, ist aber keine außergewöhnlich Abweichung. Bemerkenswert ist nur der 16. Dezember mit seinen 22 Liter Niederschlag je Quadratmeter und das es nur drei trockene Tage gab.
Die Sonne war selten zu sehen. 27,3 Sonnenstunden entsprachen 81 Prozent des langjährigen Mittelwerts. An 14 Tagen gab es überhaupt keinen Sonnenschein.
Der Wind war ein Thema. Am 13. und 24. Dezember gab es stürmischen Wind (Windstärke 8), doch am 7.-9. Dezember wurde jeweils in Böen Sturmstärke (Windstärke 9) erreicht. Viel abgestorbene Zweige und einige Äste waren an diesen Tagen auf den Wegen zu finden.
Alle Angaben basieren auf den frei zugänglichen Wetterdaten des Deutschen Wetterdienstes. Die Berechnung aller Durchschnittswerte und vor allem die Graphiken und Aussagen in diesem Bericht sind aber auf meinem Mist gewachsen.
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Die folgenden Symbole führen jeweils direkt zum genannten Bericht:
Der Jahresbericht 2009 ist hier zu finden und hier geht es zu den Wetterberichten für alle Monate im Jahre 2009:
Der Jahresbericht 2008 ist hier zu finden und hier geht es zu den Wetterberichten für alle Monate im Jahre 2008:
Es gibt außerdem noch ein Blick auf das Wetter in Hannover im Jahre 2007, speziell den Sommer 2007. 2008 habe ich bereits einen Vergleich der Wintertemperaturen in Hannover vorgenommen. Damals basierte alles auf Monatswerten und hatte auch nur wenige Details und aktuell gibt es einen langen Beitrag zum sehr kalten Winter 2009-2010. Im Mai 2010 kam dann noch eine statistische Analyse zur Frage, ob es auch Eisheilige in Hannover gibt, hinzu.
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