Montag, 31. Oktober 2011

Bullshit - Made in the USA

Eine Bekannte aus den USA sendet mir regelmäßig Artikel, die dort im Netz zirkulieren. Diese reichen von Alltagswissen über Huffington Post und anderen großen Blogbeiträgen bis zu Verschwörungstheorien, Tea Party Ergüssen und Bullshit.

Was ist Bullshit?
Der US-Amerikanische Philosoph Harry G. Frankfurt (Princeton University) versuchte vor einigen Jahren eine Definition in einem langen Essay. Ich habe nun vor kurzem dieses Büchlein gelesen und bin seitdem noch mehr entsetzt über den Bullshit, der in den USA zirkuliert.
Die Website snopes.com startete als Seite, welche urbane Legenden untersuchte. Doch die Menge an merkwürdigen Geschichten ist nunmehr so groß, dass dort auch viele Beispiele für Bullshit zu finden sind.
Doch noch einmal gefragt: Was ist Bullshit?
Prof. Frankfurt unterscheidet prinzipiell zwischen einer Lüge und Bullshit. Wer eine Lüge erzählt, kennt die Wahrheit; wer Bullshit erzählt interessiert sich nicht für die Wahrheit.
"Niemand kann lügen, sofern er nicht glaubt, die Wahrheit zu kennen. Zur Produktion von Bullshit ist solch eine Überzeugung nicht erforderlich". (Harry G. Frankfurt (2006) Bullshit, S. 62-63)
und
"Bullshit ist ein größerer Feind der Wahrheit als die Lüge". (Harry G. Frankfurt (2006) Bullshit, S. 68)

Bullshit vernebelt Hintergründe für eine Handlung. In der Unterhaltungsliteratur ist es Grundlage und legitim Fakten und Fantasie zu verknüpften, doch derjenige der Bullshit schreibt, verbreitet diese als Nachricht ohne Fakten zu kennen oder als aufklärenden Hintergrund (... haben sie gewusst, dass ....). Ähnlich den in den USA so beliebten Verschwörungstheorien bleiben einzelne der erfundenen Details beim Leser hängen und erschweren in der Zukunft die Wahrheit zu erkennen.
Bullshit ist auch im Sinne von Brot und Spiele (hier Spiele) effektiv. Wer Bullshit liest, zweifelhafte Passagen überprüft und/oder den Bullshit weiter verbreitet, hat weniger Zeit sich mit der Wahrheit und Realität zu beschäftigen.
Die mich aus den USA erreichenden Emailschreiben sind oftmals unterhaltsam, aber der Bullshit dazwischen verschwendet unfassbar viel Zeit.

Referenz: Harry G. Frankfurt: (2006) Bullshit. Suhrkamp, 

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Filmnotiz zu Poll von Chris Kraus (2010)

(Deutschland, Estland 2010, 134 Minuten)
Drehbuch und Regie: Chris Kraus
Mit: Paula Beer, Edgar Selge, Tambet Tuisk, Richy Müller

Ein Film mit einem zeithistorischen Hintergrund hat oftmals eine lange Produktionsgeschichte. Besonders wenn ein Autor, Produzent oder Regisseur autobiographische oder familiäre Geschichten verarbeitet.
Der Film setzt vor dem 1. Weltkrieg ein und behandelt das elitäre Leben einer Familie der deutschen Minderheit (Deutschbalten) in der zaristischen Provinz Livland im heutigen Estland. Poll ist das Landgut. Der Gutsherr lebt auch architektonisch abgesetzt von den Esten in einer Villa auf Stelzen am Ende eines Piers in der Ostsee. Die Geschichte beginnt mit einem Tagebucheintrag der 14-jährigen Protagonistin Oda.

Der Autor und Regisseur erzählt Geschichten von seiner Großtante Oda Schäfer, die er selbst aber nie kennen gelernt hat. In deren Leben gab es sowohl das vernichtende Herrenmenschentum des biologischen Rassismus (der Vater), der eine Grundlage der Nazi-Ideologie wurde, wie auch die Rebellion dagegen (die Tochter Oda). Dieser Konflikt mündete ab 1933 für Oda Schäfer im Nazi-Deutschland in eine innere Emigration als Lyrikerin.
Der Regisseur erfuhr erst während seines Germanistik-Studiums nach der Lektüre eines Buches von Oda Schäfer, dass er mit dieser Frau verwandt ist. Die Familie hatte vollständig mit ihr gebrochen und sie hatte selbst im hohen Alter keinen neuen Kontakt zu ihrer Familie aufgebaut. Die Trennung war so endgültig, dass der Versuch einer Kontaktaufnahme des jungen Germanisten scheiterte.
Der Film ist Fiktion. Episoden aus den Leben wurden für die filmische Erzählung verändert oder sogar erfunden. Der Vater im Film hat wenig mit ihren wirklichen Vater zu tun. Dies muss deshalb betont werden, weil der Film eine Liebe zum Detail pflegt. Der Regisseur hat sich intensiv darum bemüht , das Leben einer deutsch-baltischen Familie in den Jahren vor 1914 zu rekonstruieren. Im nicht enden wollenden Abspann werden alle 800 beteiligten Personen genannt und darunter finden sich zum Beispiel auch Berater für den baltischen Dialekt des Deutschen oder auch Berater für die Sozialbeziehungen und Etikette innerhalb des Landadels. Hier wird zum Beispiel die Bedeutung von Hausmusik betont.
Diese Details erzählte der Regisseur nach einer Filmvorführung auf dem Festival Espoo Ciné in Espoo, Finnland. Er erzählte dort auch, dass es 15 Jahre vom ersten Skript bis zur Fertigstellung des Films dauerte. Der Wunsch nach einer Rekonstruktion führte zu immensen Produktionskosten von 8,5 Millionen Euro. Ohne Filmförderinstitutionen und Fernsehanstalten wäre dieses Geld nicht aufgebracht wurden.
Der Film handelt im heutigen Estland und lief deshalb dort auch mit vier Kopien und hatte insgesamt 14.000 Besucher. In Deutschland waren es bis Ende Juni 2011 knapp 125.000 Besucher (siehe FFA Monatsstatistik). Hiermit wird noch einmal deutlich, dass so ein Film nicht über Eintrittskarten refinanziert werden kann und deshalb solch anspruchsvolle Autorenfilme einer Förderung bedürfen.
Der Film ist, um den Regisseur wieder zu geben, ein emotionaler und politischer Film. Es ist eine Form der Aufarbeitung der Familiengeschichte. Von der Handlung wird hier nichts verraten, da der Film noch in einigen Kinos läuft und in absehbarer Zeit erst auf ARTE und dann vermutlich auch in der ARD (oder den dritten Programmen) zu sehen sein wird.

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Schlammbowle

Man nehme:
Saft, Sekt, Wodka und Vanilleeis oder schaue hier.

In einem großen Plastikeimer vermischten sich die unterschiedlichsten Flascheninhalte. Die Farbe, Konsistenz und vor allem der Geruch erinnerten mich an die Schlammbowle, die in den 1990-er Jahren für unsere jährlichen WG-Partys angerührt wurde.
Ich stand im Vorratskeller eines kleinen Hauses und leerte angefangene Flaschen. Über Jahrzehnte hatten sich mehr als 75 Flaschen angesammelt und einige waren geöffnet wurden. Alles sollte weg und die Flaschen ins Altglas.
Fast alle Flaschen erzählten ihre Geschichte, denn es war jeweils ein kleiner Aufkleber befestigt. Bei gekauften Flaschen war das Wer und Wann und bei selbst abgefüllten Getränken das Was und Wann notiert. Die älteste Flasche war mit einem selbst gemachten Himbeersaft aus dem Jahre 1964 gefüllt. Der Inhalt war geliert und entsprechend schwierig aus der Flasche zu bekommen. Doch es waren auch Flaschen mit Korn, Wodka, Doppelkorn, Wein und Obstler dabei. Diverse Flaschen waren mit selbst gemachten Früchte-Likör gefüllt. Die Schlehen und die Beeren waren ähnlich schwierig wie das Gelee zu entfernen. Doch es waren nicht nur angefangene Flaschen. Etwa zwei Dutzend Flaschen wurden von mir erstmals geöffnet und geleert.
Immer wieder ging es mit dem Eimer zur Toilette, um die Schlammbowle zu entsorgen. Natürlich gab es Spritzer, vor allem beim Herausspülen der schwierigen Inhalte und so rochen irgendwann nicht nur meine Hände wie eine Studentenparty um 3 Uhr morgens.
Die Arbeit war Teil einer beginnenden Haushaltsauflösung. Alle Flaschen wurden schon vor Jahren in den Keller verbannt. Manche waren so schlecht verschlossen, dass ein wesentlicher Inhalt bereits verduftet war oder anders gesagt, dass das C2H6O zu C2H4O2 oxidiert war.

Es fand sich auch ein Chianti Classico aus dem Jahre 1983 in einer Korbflasche mit geflochtener Strohumhüllung. Am Abend wurde der Korken gezogen und der Rotwein dekantiert. Farbe, Geruch (und Geschmack) zeigten, dass er nun mehr von einem Portwein als von einem Rotwein hatte. Es war kein vollendeter Genuss, aber das zweite Glas schmeckte mehr als interessant.

Freitag, 21. Oktober 2011

Zitate Max Goldt 2 - hässlich

Hässlich ist es, wenn Frauen Sonnenbrillen als Bestandteil der Frisur ansehen.
(Max Goldt (2005) Was schön ist und was hässlich ist)
Es braucht manchmal einen Schriftsteller wie Max Goldt um an Banalitäten erinnert zu werden.
In seiner Glosse für die Zeitschrift Titanic (Juni 2005), die 2007 in seinem Buch "QQ" wieder veröffentlicht wurde, behandelt er einige Beispiele des subjektiven Empfindens für schön und hässlich und dem gewählten Zitat kann ich nur zustimmen.
Diese hässliche Unart wurde seitdem von der Hässlichkeit der grob gestrickten Kaffeekannenwärmer, die als Mützen beworben wurden abgelöst. Doch diese ästhetische Entgleisung scheint ihren Höhepunkt überschritten zu haben. Mal sehen was nun kommt; Zipfelmützen, Schirmmützen, ...
# # #
Ein weiteres Zitat von Max Goldt aus dem Sammelband QQ zum Thema aktuelle Musik.

Donnerstag, 20. Oktober 2011

Altbau-Probleme

In Hannover gibt es trotz der umfangreichen Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs einen relativ großen Bestand an Wohnungen aus der Kaiserzeit und ich hatte bisher das Glück, fast ausschließlich in solchen Häusern mit ihren hohen Decken zu leben.
Natürlich ist nicht alles eitel Sonnenschein, denn in einer Hochparterre-Wohnung über dem Keller ist es sehr schwierig, diese Räume zu heizen, wie ich in den 1990-er Jahre erleben musste.

Andere Probleme kommen mit dem Alter und den primitiven Renovierungen und Sanierungen der Kriegsschäden. Über die letzten zwei-drei Wochen wackelte mein Stromnetz. Mit der Konsequenz, dass mein Rechner mehr als ein Dutzend mal bei diesen kurzen Aussetzern abstürzte, was mich natürlich bestürzte, da Motherboard und Festplatte so etwas nicht mögen.
Der Hauselektriker war dann da und stellte mit Erstaunen fest, dass die Stromversorgung für alle vier Zimmer in der Wohnung plus Badezimmer und Flur über eine Leitung und eine Sicherung laufen. Damit war zunächst eine Suche nach den Wackelkontakt schwierig.
Ich erhielt den Rat, doch zu notieren, welche elektrischen Geräte in welchen Zimmern bei diesen Spannungsschwankungen und Aussetzern betroffen waren. Leichter gesagt, als getan, denn die Störungen hielten in der Regel nur wenige Sekunden an und mein Computer wurde damit zum Versuchskaninchen.

Ich fand nicht die Ursache, aber gestern kurz vor Mitternacht war es dann plötzlich dunkel und mein Stromnetz irgendwo unterbrochen. Kein Licht nirgendwo. Mit Kerze aufs Klo zu gehen ist nicht wirklich romantisch. Über Nacht habe ich aus Sicherheitsgründen auch noch die Sicherungen herausgenommen, da ich befürchtete, dass ohne bekannte Ursache sonst an der betroffenen Stelle ein Brand entstehen könnte.
Der morgendliche Anruf beim Hausverwalter stimmte mich hoffnungsvoll, doch es dauerte dann noch bis zum Nachmittag bis der Elektriker wirklich kam. Da in der Küche Strom vorhanden war, hatte ich über diverse kurze Verlängerungskabel meinen Rechner starten können und so war etwas Arbeit möglich.
Der Schaden wurde vom Elektriker nach etwa einer halben Stunde gefunden. Tapeten aufgeschnitten, Verteilerdosen freigelegt und eine durch geschmorte Kabelverbindung repariert. Mit dem Hinweis, dass die Hausverwaltung entscheiden muss, ob neue Leitungen verlegt werden, verabschiedete sich der Mann. Es war nachweislich kein Überlastschaden, da in den letzten Monaten keine neuen Geräte angeschafft wurden und auch nicht mehr Geräte auf einmal betrieben wurden, als vor einigen Monaten. Es war wohl einfach das Alter, das eine Kabelverbindung lockerte.
Jetzt bin ich mal gespannt, ob in den nächsten Monaten alte Kabelschächte geöffnet werden, um neue Kabel zu verlegen und vor allen die Stromversorgung der Räume über mehr als eine Sicherung laufen zu lassen.

Samstag, 8. Oktober 2011

Paradies am Kattilajärvi

Aus dem Tagebuch zum EKNT11 Talsinki. 10. August 2011

Um 14 Uhr begann dann die Fahrt ins Paradies. Es ging nach Eden, ein Mökki in einem Naturschutzpark nördlich von Espoo. Wir fuhren von Kamppi mit einem Linienbus los und mussten in Espoo umsteigen. Es wurde ländlich und als wir am Nuuksion Pitkäjärvi vorbeifuhren war die Schönheit des Ziels schon zu erahnen. Wir stiegen an der Haltestelle Nuuksio aus und gingen einen befestigen Waldweg nach Nordosten. Es war ein langer Weg, der führte uns zunächst zum Kattilajärvi- einem See im schönsten Sonnenlicht. Das Auto mit den Lebensmitteln und dem Schlüssel zum Mökki war noch nicht da. Einige waren sehr schnell vom Steg im kühlen Wasser und schwammen zu einer Plattform hinaus.
Der Kattilajärvi war tief. Bereits einen Meter vom Steg entfernt war das Wasser mehr als zwei Meter tief, wie einer der Großen mit Händen über den Kopf dokumentierte, als er sich hinstellte und selbst die ausgetreckten Hände unter der Oberfläche verschwanden. Wir waren schließlich mit so vielen Menschen im Wasser, dass die schwimmende Plattform durch unser Gewicht einige Zentimeter unter die Wasseroberfläche gedrückt wurde. Vom Ufer konnte also der Eindruck entstehen, dass einige dort auf dem Wasser stehen oder sitzen. Ähnliches haben wir dann später am schwimmenden Steg versucht und mit mehr als einem Dutzend Personen auf dem Steg verschwand ein Teil im Wasser.
Das Auto kam und wir folgten den Wagen bis zu einem Parkplatz, wo jeder einen Packen nahm und über Felsen und schmalste Wege zum versteckten Mökki ging. Das Mökki war für Gruppen ausgelegt. Es gab eine sehr große gemeinschaftliche Schlaffläche in der 1. Etage und im Erdgeschoss einen langen Tisch mit Bänken, eine große Küche und ein kleines Zimmer mit zwei Betten für die Betreuer. War zwar keiner, aber ohne Widerspruch fand ich dort meinen Schlafplatz.
Die Toilette war ein Plumpsklo etwa 50 Meter entfernt in einem weiteren Holzhaus. Noch einmal mehrere Dutzend Meter entfernt war dann auch die obligatorische Sauna. Es war ein Freude für einige von uns, Holz für die Sauna zu sägen und zu hacken. Eine Gruppe bereitete ein Fischgericht und nach dem Essen begann das Saunen. Aus kulturellen Gründen wurde beschlossen, dass die Sauna nur mit Badekleidung oder Hüfthandtuch aufgesucht werden sollte, da Nacktsauna für einige wohl zu fremd gewesen wäre. Das Saunen zog sich über viele Stunden hin. Die letzten begannen im Mökki Zimtschnecken herzustellen und gingen erst danach zum Schwitzen.
Es wurde dann noch ein Spieleabend, auch wenn ich davon nur wenig mitbekam, weil ich bei zunehmender Müdigkeit mich zurückzog. Am nächsten Morgen war Frühstück und Putzen angesagt und danach gab es noch ein weiteres Bad im Kattilajärvi bevor wir die etwa vier Kilometer zurück zur Straße und damit zur Bushaltestelle gingen.
Ein schöner Tag im Paradies lag hinter uns.

Ein weiterer Beitrag aus dem Reisetagebuch EKNT11 Talsinki.

Donnerstag, 6. Oktober 2011

Tjörk beim Viru Folk 2011

Viru Folk 2011
Tjörk (A tribute to Björk)
13. August, Käsmu/Estland

Die Songs von Björk können nicht zerstört werden. Tjörk ist ein Projekt, das die Musik von Björk so genau wieder geben möchte, wie sonst nur ein Orchester den Notensatz vor sich. Dies erscheint vergeblich. Doch um es noch einmal zu wiederholen, die Songs von Björk sind unverwüstlich.

Tjörk trat als letzte Band des Tages kurz vor Mitternacht auf. Es war ein Konzert mit einigen Höhepunkten.
Es hat wirklich Spaß gemacht, JOGA laut mitzusingen.
Einmal war die Sängerin Tuuli Taul sogar noch überzeugender als Björk. Als die Band IT’S OH SO QUITE reproduzierte, war der Kiekser am Ende der Zeilen
Gee, this is swell you almost have a fit 
This guy is "gorge" and I got hit 
There's no mistake this is it 
noch überzeugender als auf der Björk-CD Post oder im Musikvideo von Spike Jonze (1995).
Lustig war auch die Wiedergabe von HUMAN BEHAVIOUR, in der ein Mensch im Bärenkostüm auftrat, wie aus dem Musikvideo von Michel Gondry (1993) bekannt, und die Sängerin um-/ver-schlang.

Es war eine kurze Show und der lange Beifall brachte die Band wieder auf die Bühne. Und hier war dann zu hören, dass das Repertoire noch nicht für einen ganzen Abend reichte. Als Zugabe wurden die Stücke ARMY OF ME und IT’S OH SO QUITE wiederholt.

Fotos vom Konzert sind hier zu finden: LINK
Tjörk hat eine eigene MySpace-Seite

Weitere Beiträge aus dem Reisetagebuch EKNT11 Talsinki:

Dienstag, 4. Oktober 2011

Bretter, die die Welt bedeuten

Ein Bild (kein Foto)
Am Weiße-Kreuz-Platz ist einer der vielen Taxistände, wo die beige Zunft auch schon einmal um die Ecke staut. Vom Fahrrad sah ich zunächst nur, dass bei einem Kombi die Heckklappe geöffnet war und mehrere auf die Ladefläche schauten. Beim Vorbeifahren war zu sehen, dass zwei der Taxifahrer an einem großen Brett in eine Party Schach vertieft waren.

Ein schöner Anblick.

Montag, 3. Oktober 2011

Olfaktorische Erinnerung an Accra

Manche Erinnerungen, die plötzlich aufblitzen, sind schon kurios.

Gestern Abend ging ich in die unbeleuchtete Küche, um mir etwa zu holen und der Geruch katapultierte mich in eine Nacht in Osu, einem Stadtteil von Accra. Es war wohl diese Kombination vom Geruch von Holzfeuer von einem Grill im Hinterhof, der leichten, warmen Brise von der offenen Balkontür, der Dunkelheit und der relativen Stille, die mich auf diese kurze Zeitreise schickte. Und ich bin mir sicher, dass es vor allem der Geruch war, denn ein Holzfeuer habe ich lange nicht mehr gerochen.
Ich habe sechs Monate in Osu gewohnt und die genannten Kriterien waren alle dort zu finden. Der dominierende Geruch von Rauch von Holzfeuern zum Kochen, die warme Luft, die Dunkelheit in dem Teil von Osu ohne Straßenbeleuchtung und die zumindest in den frühen 1990-er Jahren relative Ruhe am Abend.

- - -
Über den Prozess des Erinnern hat Arno Schmidt geschrieben und ich gebloggt.

Sonntag, 2. Oktober 2011

Hannover Wetter September 2011


Einige Zahlen vom Deutschen Wetterdienst für die Station Hannover-Langenhagen:Die Monatstemperatur lag bei 16,0° und damit 2,3° über den langjährigen Mittelwert. Die 166,6 Sonnenstunden (20% über den Klimanormalwert) waren dafür nur zum Teil verantwortlich, es gab mehrmals Wetterlagen, die erwärmte Luft aus den Süden bis nach Hannover transportierten. Es gab fünf Sommertage, statt der statistisch normalen 2-3.
Das Ende des Septembers war ein schwacher Trost für den sonnenarmen Sommer 2011. Im September gab es mehr Sonnenstunden als im Juli oder August!


Die einleitende Abbildung zeigt die tägliche Höchsttemperatur (orangerote Linie) und Tiefsttemperatur (hellblaue Linie), wofür die linke Skala gilt. Gleichzeitig werden der tägliche Niederschlag (dunkelblaue Balken) in mm (=Liter je Quadratmeter) und die Sonnenstunden (gelbe Flächen) dargestellt; hierfür gilt die rechte Skala. Alle Werte stammen von der Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes in Hannover-Langenhagen.

Die zweite Abbildung zeigt die Tagesmitteltemperatur.
Um die Spitzen herauszunehmen wurden die Tagesmitteltemperaturen (rote Linie) über drei Tage gemittelt und als gleitender Durchschnittswert dargestellt. (grüne Linie). In einem Herbstmonat mit seinen deutlichen Schwankungen zwischen letzten warmen Tagen und den ersten kühlen Tagen kann der 3-Tage-Durchschnitt die Extreme nur wenig abmildern.

Einleitend wurde bereits darauf verwiesen, dass der Monat viel zu warm war.

Die Tagesmitteltemperaturen wurden im Verhältnis zum langjährigen Monatsmittelwert der Temperatur gesetzt. Es gab überhaupt nur sieben Tage an denen die Temperatur ein wenig unter diesem Wert lag, aber jeder zweite Tag war mindestens 2° zu warm.

Alle Angaben basieren auf den frei zugänglichen Wetterdaten des Deutschen Wetterdienstes. Die Berechnung aller Durchschnittswerte und vor allem die Graphiken und Aussagen in diesem Bericht sind aber auf meinem Mist gewachsen.
- - - - -
Die folgenden Symbole führen jeweils direkt zum genannten Bericht:
. . . . . . . . . . .

. . . . . . . . . . .

Der Jahresbericht 2009 ist hier zu finden und hier geht es zu den Wetterberichten für alle Monate im Jahre 2009:
. . . . . . . . . . .

Der Jahresbericht 2008 ist hier zu finden und hier geht es zu den Wetterberichten für alle Monate im Jahre 2008:
. . . . . . . . . . .

Es gibt außerdem noch ein Blick auf das Wetter in Hannover im Jahre 2007, speziell den Sommer 2007. 2008 habe ich bereits einen Vergleich der Wintertemperaturen in Hannover vorgenommen. Damals basierte alles auf Monatswerten und hatte auch nur wenige Details und aktuell gibt es einen langen Beitrag zum sehr kalten Winter 2009-2010. Im Mai 2010 kam dann noch eine statistische Analyse zur Frage, ob es auch Eisheilige in Hannover gibt, hinzu.