Sonntag, 18. März 2012

Gauck ohne sozialistisches Wahlergebnis zum Bundespräsidenten gewählt

Die Bundesversammlung hat gewählt und diesmal gab es keine Überraschungen, da sich im Vorfeld CDU-CSU-FDP-SPD-GRÜNE auf Joachim Gauck geeinigt hatten und damit die Bundesversammlung nur noch aus formellen Gründen Demokratie spielte.

Drei Mal vorher hatte ein Kandidat zum Amt des Bundespräsidenten mehr als 80% der Stimmen bekommen. Es war 1954 die Wiederwahl von Theodor Heuss (FDP), dessen Wahl von der sehr großen Koalition CDU-CSU-FDP-SPD unterstützt wurde und entsprechend 85,6% der Stimmen bekam. 1984 wurde der CDU-Kandidat Richard von Weizsäcker wieder von CDU-CSU-FDP-SPD unterstützt und erhielt 80,0%. Das ging dann soweit, dass bei der Wiederwahl 1989 es nur noch einen Kandidaten gab und erstmals mit Ja / Nein / Enthaltung abgestimmt wurde. Erstaunlicherweise erhielt er "nur" 84,9% der Stimmen der Bundesversammlung.
Die Abbildung zeigt die Wahlergebnisse aller Bundesversammlungen.

Erst sechs Mal ist ist ein zweiter Wahlgang und nur drei Mal ein dritter Wahlgang notwendig gewesen bis ein Kandidat mit Mehrheit gewählt wurde. Beim dritten Wahlgang muss dies nicht mehr die absolute Mehrheit sein und der SPD/FDP-Kandidat Gustav Heinemann wurde 1969 im dritten Wahlgang "nur" mit 49,4% der Stimmen gewählt, obwohl die beiden genannten Parteien 51,4% der Wahlberechtigten stellten.

Das führt zu der Frage, ob ein Kandidat einer Partei oder einem Parteibündnis auch stets seine Wahlberechtigten hinter sich hat.

Die Zustimmung aus den eigenen Parteien war nicht immer gewährleistet. Bei der Wiederwahl von Heinrich Lübke, der die Stimmen von CDU/CSU und SPD hinter sich hatte, stimmten nur 76,3% dieses Potentials für ihn. Doch es gab natürlich auch positive Abweichungen. Sowohl Theodor Heuss als auch Heinrich Lübke erhielten bei ihren ersten Wahlen mehr Stimmen als die hinter ihnen stehenden Parteien als Wahlberechtigte in die Bundesversammlung entsandt hatten. Ähnlich war es auch bei Roman Herzog, Johannes Rau und der Wiederwahl von Horst Köhler.
Der im Volk sehr geschätzte Richard von Weizsäcker schaffte es in beiden Wahlen nicht, seine offiziellen Unterstützer hinter sich zu versammeln. Diese fehlenden Stimmen kamen vermutlich aus dem CDU/CSU-Block, wie auch aktuell bei der Wahl von Joachim Gauck.

Deutschland freue dich, du hast einen neuen Bundespräsidenten, der dem Amt hoffentlich wieder die Würde gibt, die es haben sollte.
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Quelle für alle Zahlen sind die Wahlergebnisse wie sie u.a. auch in der deutschen Wikipedia zu finden sind.

Donnerstag, 15. März 2012

Die Sonntagsfrage


Telefonische Umfragen waren schon oft ein Thema im Kreis der Familie, der Freunde, Kollegen und Bekannten. Alle hatten Erfahrungen damit; alle hatten vielfältige Erfahrungen mit unterschiedlichen Meinungsforschungsinstituten und zu vielen Fragen.
Doch trotzdem wurde DIE FRAGE niemand gestellt und entsprechend gab es schon Spekulationen, wer sich hinter den über 1.000 zufällig ausgewählten telefonisch Befragten verbirgt, die stets als Quelle angegeben werden.
Es ist schließlich eine einfache Rechnung, dass bei 5-7 konkurrierenden Meinungsforschern, die zusammen im Jahresverlauf mehrere hundert Mal für den Bund und für einzelne Länder die Sonntagsfrage stellen, jährlich deutlich über 100.000 Mal diese Frage gestellt wird.

Seit gestern Abend kann ich sagen, zum Beispiel wurde ich befragt.
Forsa rief mit offener Nummer im Display an. Es waren knapp über 15 Minuten zu verschiedenen Themen der aktuellen Diskussion und Nachrichtenlage. Es fing bei Mediennutzung an, ging über Energiefragen, Lebensmittelverschwendung, Manager und deren Einkommen bis zum Allzeitthema Bahn. Manchmal konnte man die Auftraggeber hinter den Fragen erahnen (RTL, Bahn), doch die Mehrzahl waren wohl nur für kommende Torten- und Balkendiagramme.
Mitten drin kam dann die doppelte Sonntagsfrage:
Wen habe sie bei der letzten Bundestagswahl gewählt, wen würden sie wählen, wenn kommenden Sonntag Bundestagswahlen wären?
Jetzt bin ich mal gespannt, ob ich bei Forsa in einem Pool gelandet bin oder es wieder mehr als zehn Jahre dauert, bis INFAS, Allensbach, Infratest oder eben Forsa wieder anruft.

Mittwoch, 14. März 2012

taz Wahrheit Perlen 3 - Susanne Fischer

Heute fand ich in der Kolumne von Susanne Fischer auf der satirischen Wahrheit-Seite der taz gleich mehrere Sätze, die mir -obwohl ich ein Mann bin- aus der Seele sprachen. Ihr Thema waren die Zeitschriften, die beim Arztbesuch oder bei der Friseurin den Wartenden unterhalten sollen.
Da wären dann zum Beispiel die so genannten angebotenen Gesellschaftsmagazine Gala und Bunte, die alleine schon deshalb unlesbar sind, weil die dort thematisierten Personen für Menschen, die nicht die Yellow Press lesen, unbekannt sind.
Oder wenn dort Tipps für Menschen über 40 Jahre gegeben werden und geschrieben wird, was nun unterlassen werden sollte, da man eh nicht mehr mit den jungen Menschen konkurrieren kann. Doch auch ich zähle mich zu den Menschen, die gar nicht mit Jüngeren konkurrieren wollen.

Susanne Fischer "1.000 Tipps für ein gelungenes Frauenleben", taz Wahrheit 14. März 2012
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Im Mai 2006 habe ich schon einmal ein Zitat von Susanne Fischer zum Thema Freizeit auf dem Lande in Niedersachsen veröffentlicht.

Dienstag, 13. März 2012

Es gibt keine Rentenerhöhung für Bezieherinnen von Grundsicherung

Unsere Bundesministerin für Arbeit und Soziales Ursula von der Leyen gibt aktuell in den Medien als die freundliche Frau, die den Rentnerinnen und Rentnern etwas Gutes tut. Dafür wird sie kritisiert, da es statistische Augenwischerei ist, wenn in den Vorjahren nur niedrige Anpassungen erfolgten.

Und eine Gruppe wird mal wieder vollständig ausgeblendet. Die Bezieherinnen und Bezieher von Grundsicherung im Alter (vulgo Sozialhilfe für Rentner). Sie erhalten keine Rentenerhöhung.

Keinen Pfennig mehr
Das Statistische Bundesamt weist für das Jahr 2010 eine Zahl von 412.081Empfängerinnen und Empfänger von Grundsicherung im Alter aus.
Das Sozialgesetzbuch XII regelt in den §§ 41 ff. den Kreis der Berechtigten, die damit ihre Rente auf das Niveau von HARTZ IV erhöhen (!) können.

Es sollte nie vergessen werden, dass Armut im Alter besonders bei allein stehenden Frauen häufig vorkommt. Diese Personen müssen nun regelmäßig einen entwürdigen, finanzielles Striptease in der zuständigen Sozialverwaltung ihres Landkreises machen und u.a. stets alle Kontoauszüge und Sparbücher vorlegen. Die Grundsicherung ist eine zusätzliche Leistung, um das Existenzminimum zu erreichen.

Die Erhöhung der Renten zum 1. Juli 2012 führt für diesen Personenkreis dazu, dass ihre Grundsicherung um genau die Erhöhung reduziert wird. Grundsicherung ist eine zusätzliche Leistung und die Sozialämter müssen ab dem 1. Juli weniger aus ihren Etat zahlen.

Die Grundsicherung soll die versteckte Altersarmut vorbeugen, was aber ein schlechter Witz ist. Wer selber Menschen kennt, die Grundsicherung im Alter beziehen, weiß das selbst der Kauf von nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten oder eine Fahrt wohin auch immer eigentlich nicht zu bezahlen ist.

Die finanziell mehr als abgesicherte Frau von der Leyen sollte mal ihren Mund nicht so voll nehmen und auf die Realität von Menschen schauen, die ihr ganzes Leben gearbeitet haben, aber dennoch am Ende nur eine so geringe Rente erhalten, dass sie auf Sozialhilfe angewiesen sind.

Siehe auch den Artikel Grundsicherung im Alter in der deutschen Wikipedia

Sonntag, 11. März 2012

Deaf Date - TV-Noir Konzert im GUT mit Kat Frankie & Francesco Wilking

Am 10. März spielten Kat Frankie und Francesco Wilking im Rahmen einer TV Noir Tournee im kleinen feinen GUT e.V. in der Königsworther Straße hier in Hannover.
(Saal im GUT e.V. / Foto (beschnitten): https://www.facebook.com/GUTe.V.H)
Welcher Musikfreund aus Hannover bisher noch kein Konzert im GUT erlebte, hat etwas verpasst und sollte dieses Erlebnis schnell nachholen.

Für mich war es ein Deaf Date. Ich kannte weder Kat Frankie noch Francesco Wilking, geschweige dass ich bisher auch nur eine Ausgabe von TV Noir hier im Netz gesehen habe. Ich verließ mich einfach darauf, dass die Leute vom GUT einen Musikgeschmack haben, der meinem nicht zu fremd ist.
Das vorherige TV Noir Konzert war wie auch das gestrige ausverkauft. Es ist einfach angenehm, wie ruhig dieses studentische und post-studentische Publikum in der ehemaligen Kirche wird, wenn vorne auf der niedrigen Bühne ein Singer/Songwriter mit seinem Auftritt beginnt.

Francesco Wilking spielt akustische Gitarre und Mundharmonika erzählt, liest und singt auf Deutsch und Italienisch. Die Bilder, die seine Worte malen schwanken zwischen Poesie und Nonsense und im ersten Song spielte er damit, dass ein offensichtlicher Reim (Liebe – Triebe) sich ankündigte und er dann ein verwandtes aber nicht reimendes Wort nahm.
Sein Humor gefiel mir und ich war nicht der einzige, der bei einigen Zeilen laut lachte.

Kat Frankie spielt akustische Gitarre und Keyboard, baut Loops und singt Englisch und Deutsch. Ich hatte erst im Dezember bei einem GUT-Konzert erlebt, wie ein Künstler auf der Bühne Loops mit seiner Gitarre baut, doch Kat Frankie baut ihren Rhythmus aus Stimme und Schläge aufs Mikrofon. Als sie ihren ersten Loop baute fing es mit einem wiederholt gesungenen Love-Love-Love an und darauf wurden nach und nach 6-7-8 weitere Schnipsel gelegt, bis ein komplexer Rhythmus und Effekte den Hintergrund für ihren eigentlichen Gesang ergaben. Wunderbar!

Es war kein Doppelkonzert im üblichen Sinne. Auf der Bühne war ein Anklang an ein 1960-er Wohnzimmer mit Sessel und Faltenschirm-Stehlampe aufgebaut. Die beiden Künstler wechselten sich ab und spielten jeweils 2-3 Songs während der/die andere im tiefen Sessel versank und zuschaute. Einmal waren sie beide an den Mikrofonen. Kat Frankie baute einen Loop, der die Zwischenklänge zu einer Kurzlesung von Francseco Wilking schuf.

Beide spielten nicht nur eigene Stücke. Francesco Wilking spielte ein italienisches Lied eines von ihm geschätzten Kollegen und Kat Frankie interpretierte Naked von Radiohead oder wie sie im Scherz sagte Nackt von Radiokopf. Hier wurde wieder ein komplexer Loop aufgebaut und dann spielte und sang sie am Keyboard. Das tolle ist dabei neben ihrer großen Stimme, der Charme, wenn etwas nicht so gelingt, wie gewünscht.
Mag dies ein Deutsch betontes englisches Wort sein oder das die Loop-Konstruktion neu begonnen wird, weil die Geschwindigkeit nicht gefällt oder die Stimme nicht den Ton trifft.

Es war ein schöner Abend! Denn wie stets fing das Konzert früh an (kurz nach 8) und war kurz nach 10 vorbei. Bin schon gespannt auf das nächste TV-Noir-Konzert. Doch vorher wird es noch andere zu besuchende Konzerte im GUT e.V. geben.
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Siehe auch: Konzertberichte Jacob + Phil Fill, marie + the redCat und fint.

Mittwoch, 7. März 2012

Christian Wulffs Abschiedslied Over the Rainbow

Zum Großen Zapfenstreich hat sich der Bundespräsident a.D. unter anderen Over the Rainbow von Harold Arlen gewünscht. Ein Lied, das für den Film The Wizard of Oz von 1939 geschrieben und von der Hauptdarstellerin Judy Garland gesungen wurde.
Das Lied wurde in Berlin vorm Schloss Bellevue ohne den Text von E. Y. Harburg aufgeführt, doch lese ich einige der Lied-Zeilen als Kommentar zu der Situation.

Zur Erinnerung: Judy Garland (als Dorothy) singt dieses Lied ziemlich am Anfang des Films. Die Waise Dorothy versucht vergeblich die Aufmerksamkeit ihrer Tante und ihres Onkels zu erlangen, um diesen eine schwierige Situation zu erklären. Die Tante sagt ihr, dass sie selbst einen Ort finden muss, wo sie keinen Ärger hat (1 Original siehe unten). Dorothy verlässt das Haus und rennt weg. Bevor sie zu singen anfängt sagt sie sinngemäß:
Ein Ort wo es keinen Ärger gibt, ob es so einen Ort wohl gibt, es muss.
Das ist kein Ort, den man mit einem Schiff oder Zug erreichen kann.
Er ist weit weit weg. Hinter dem Mond, jenseits des Regens. ... (2 Original siehe unten)

Over The Rainbow, Abschiedslied, Bundespräsident Christian Wulff
Es geht um den Traum von einem besseren Land. Einem Land, in dem persönliche Träume wahr werden. Ein Land in dem der Himmel blau ist und die Wolken weit hinter einem liegen. Wo Probleme wie Zitronenbonbons schmelzen. Dort über den Schornsteinen wird man zu finden sein. Irgendwo hinter dem Regenbogen, wo die Hüttensänger (eine nordamerikanische Drossel) über den Regenbogen fliegen, fragt man sich, warum man selbst dies nicht kann.
Diese vereinfachte Übersetzung bietet gleich mehrere Ansätze und erlaubt die Frage, ob es nicht aktuell heißen sollte: Christian Wulff (a.k.a. Dorothy)
  • Das Land, in dem persönliche Träume wahr werden, ist Niedersachsen. Hier konnte sich Christian Wullf entwickeln. Hier erhielt er von allen Seiten Lob und Anerkennung. Andere Meinungen waren nicht ernst zu nehmen.
  • Die Wolken, die hinter Christian Wulff bleiben sollen, sind offensichtlich die Medien und es sind die Rauchwolken der schweren Geschütze, die auf ihn abgefeuert wurden.
  • In der Zukunft wird es keine Probleme mehr geben, da sich diese schnell wie ein Zitronenbonbon auflösen.
  • In Großburgwedel über/hinter den Schornsteinen der Wirtschaft wird er leben.
  • In einem Land in dem schöne Vögel zarte Melodien singen. Hinter den Regenbogen ist ja ein Topf voll Gold und Christian Wulff wundert sich, dass er diesen nicht erreichen soll.
  • Der Wunsch, weg zu fliegen, könnte auf Air Berlin verweisen oder darauf, dass sich die Öffentlichkeit nun Sorgen machte sollte und eine Erholung im Fachkrankenhaus für die Seele im 20 km südlich gelegenen Ilten zu empfehlen wäre.
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Quellen: Deutsche und englische Wikipedia-Artikel zum Song und natürlich der Film "The Wizard of Oz" (1939)

Fußnoten:
1. Im Original: "... find yourself a place where you won't get into any trouble" 
2. Im Original "Someplace where there isn't any trouble. Do you suppose there is such a place, Toto? There must be. It's not a place you can get to by a boat, or a train. It's far, far away. Behind the moon, beyond the rain....."

Sonntag, 4. März 2012

Musik ist eine Medizin für meine Seele

Mal wieder ein Beitrag mit autobiographischen Anteilen …

Welche Bedeutung Musik für das Glücklichsein hat, habe ich schon öfters geschildert. Dabei ist es egal, ob Musik aus der Konserve kommt oder Live erlebt wird. Es kann einfach das Hören sein, aber besondere Glücksmomente kommen auf, wenn auch noch das Mitsingen dazu kommt oder das Tanzen.

Diese Medizin für die Seele wurde mir scheinbar in die Wiege gelegt, denn ich bin nicht der Einzige in der Familie, dem Musik eine große Freude bereitet, die zu einer Zufriedenheit führen kann, die im Strahlen der Augen zu erkennen ist.
Letztens wurde mir erzählt, wie viel Freude es macht, Lieder aus der Kindheit und Jugend in Gemeinschaft zu singen. Da sah ich dies besondere Leuchten in den Augen. Dies sah ich wieder, nachdem im Radio ein Klassiker lief und hierzu alleine getanzt wurde. Glück hat viele Facetten und ich sah danach einen glücklichen Menschen.

Die Freude des Mitsingens habe ich hier bereits thematisiert. Meine Konzertberichte sind nicht nur eine Kritik der von mir besuchten Konzerte, sondern auch oftmals eine Dokumentation der Freude.
Über das Tanzen (besonders Kpatcha, Reggae, Kpanlogo, Freestyle, etc.) könnte ich so viel erzählen und werde ich wohl auch in Zukunft berichten.

Es klingt so banal, aber es gibt einfache Wahrheiten: Musik ist eine Medizin für meine Seele.

Freitag, 2. März 2012

Hannover Wetter Februar 2012


Der Februar 2012 zeigte eine extreme Differenz in den Temperaturen. Es gab sogar einzelne Kälterekorde, aber der Monat verabschiedete sich mit angenehmen Temperaturen. Doch diese Tage konnten die Eistage (die Nullgradlinie wurde auf der folgenden Abbildung betont!) nicht mehr ausgleichen und so lag die Monatsdurchschnittstemperatur bei -0,8° und damit 1,9 unter dem langjährigen Mittelwert für diesen Monat.
Die Übersicht zeigt außerdem, dass der Februar 2012 sehr sonnig und trocken war.
Die erste Abbildung zeigt wie für jeden Monat seit Januar 2008 die tägliche Höchsttemperatur (orange-rote Linie) und Tiefsttemperatur (hellblaue Linie). Diese Werte können über die linke Skala abgelesen werden. Der tägliche Niederschlag (dunkelblaue Balken) und die Zahl der Sonnenstunden (gelbe Flächensignatur) können über die rechte Skala abgelesen werden.
Alle Werte stammen von der Wetterstation 10338 Hannover-Lagenhagen des Deutschen Wetterdienstes.
Die tiefste Temperatur wurde am 7. Februar mit -18,2° erreicht und die höchste Temperatur mit +11,0° am 29. Februar. Bemerkenswert ist aber auch, dass am 6. Februar die Tageshöchsttemperatur nur -8,5° erreichte.
Es gab 19 Frosttage und 11 Eistage. Beides sind Werte, die über den langjährigen Mittelwerten von 15-18 Frosttagen und 5-6 Eistagen liegen. An 20 Tagen gab es Bodenfrost und am 6. und 7. fiel die Temperatur unter -20°.
Die sehr kalte Periode Ende Januar/Anfang Februar war das was heutzutage vom Winter übrig geblieben ist. Es gibt Extreme, aber verglichen mit früheren Winter relativieren sich diese kalten Tage.

Aus den stündlichen Temperaturmessungen wird vom DWD die Tagesmitteltemperatur berechnet.
Die Graphik zeigt eindrücklich die Temperaturextreme, die durch einen gleitenden 3-Tage-Durchschnitt nur wenig gemildert werden. Der kälteste Tag war der 6. Februar mit -13,0° und der wärmste Tag der 29. Februar mit +9,5°. Ein Anstieg der Temperatur von 22,5° in 23 Tagen ist schon ungewöhnlich.

Wenn die Tagesmitteltemperaturen nun mit der langjährigen Monatsmitteltemperatur verglichen werden, ergibt sich das folgende Bild.
Hier wird deutlich, warum trotz der warmen Tage am Monatsende, der gesamte Monat 1,9° kälter als der Klimanormalwert für den Februar war.

In einem separaten Beitrag habe ich die Eistage diesen Jahres mit dem wirklich kalten Februar 1986 verglichen.
Hier wurde die Graphik ein wenig erweitert und es zeigt sich, dass dieser Winter nichts besonderes war. 1986 gab es 27 Frosttage und 26 Eistage. Die Monatsdurchschnittstemperatur betrug -6,8°. Der Februar 2012 war also 6,0° "wärmer", wenn das beim Vergleich von Frosttemperaturen gesagt werden kann. Doch das ist noch relativ harmlos, da der Februar 1956 eine Monatstemperatur von -9,3° hatte mit 14 Tagen an denen die Tagesmitteltemperatur unter -10,0° lag (Maximum -17,7° am 11.02.1956) und als niedrigste Temperatur -24,3° am 16.02.1956) registriert wurde.

Im nächsten Schritt blicke ich deshalb auf die Entwicklung der Monatstemperatur.
Die Abbildung zeigt den gleitenden Durchschnitt der Tagesmitteltemperaturen von 31 Tagen im Verhältnis zu den langjährigen Mittelwerten der Wintermonate. Es war zunächst ein deutlich zu warmer Winter 2011-2012. Trotz der Eistage an seinem Ende war der Januar 2012 (LINK) auch noch zu warm. Erst die Eistage des Februar drückten die Monatstemperatur 4° unter den Klimanormalwert. Da dies aber nur eine Episode war, stieg danach die Monatstemperatur schnell wieder an.

Die letzte Abbildung vergleicht nun die Tageswerte mit den Tageswerten der letzten 60 Jahre.
Die aktuellen Werte sind als dunkelblaue Balken dargestellt. Verglichen werden diese mit den langjährigen Mittelwert für jeden Tag für die Jahre 1950-1979 und 1980-2009 sowie den Tagesrekordwerten für den gesamten Zeitraum.
Klimawandel zeigt sich im Kleinen. Der Vergleich der 30-jährigen Mittelwerte zeigt, dass bereits 17 der jüngeren Werte mehr als 1° Grad und drei dieser Werte sogar mehr als 2° Grad wärmer sind als die älteren Werte. Der 29. Februar sticht natürlich heraus, aber das liegt natürlich auch an der beschränkten Datenbasis.
Es gab neue Wetterrekorde: Am 5., 6. und 7. Februar wurden neue Kälterekorde aufgestellt.
Soweit zu den Temperaturen.
Die Abbildung 1 zeigt deutlich, dass es ein trockener Monat war. An 13 Tagen fielen 13,9mm Niederschlag, was 37 Prozent des langjährigen Mittelwerts entspricht, aber kein wirklicher Extremwert ist. Es gab auch schon Februarwerte mit weniger als 10mm Niederschläge.
Es war auch ein sonniger Monat. An 19 Tagen wurden insgesamt 85,6 Sonnenstunden registriert. Dies entspricht 128 Prozent des langjährigen Mittelwerts.
Am 15. Februar gab es stürmischen Wind, ansonsten gab es keine Windereignisse.
Die Eis-Periode war von einem ausgeprägten Hochdruckgebiet dominiert. Das Barometer war vom 2. bis zum 11. nahe an 1.030 hP oder sogar darüber.
Zum Schluss noch einmal der Hinweis, dass alle Originalwerte der kostenlosen Datenbank des DWD entnommen wurden. Die Berechnungen von Mittelwerten und die daraus resultierenden Vergleiche und Beschreibungen sind aber auf meinen Mist gewachsen.
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Die folgenden Symbole führen jeweils direkt zum genannten Bericht:
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Der Jahresbericht 2009 ist hier zu finden und hier geht es zu den Wetterberichten für alle Monate im Jahre 2009:
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Der Jahresbericht 2008 ist hier zu finden und hier geht es zu den Wetterberichten für alle Monate im Jahre 2008:
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Es gibt außerdem noch ein Blick auf das Wetter in Hannover im Jahre 2007, speziell den Sommer 2007. Es gibt einen langen Beitrag zum sehr kalten Winter 2009-2010 mit Vergleichen zu anderen Wintern.