Der April 2012 hatte echtes "Aprilwetter". Es gab Frost, es gab den
ersten Sommertag, es gab heftigen Niederschlag und Trockenheit, es graue Tage und Tage mit mehr als 10 Stunden Sonnenschein.
Die erste Abbildung fasst die täglichen Messwerte der Wetterstation des
Deutschen Wetterdienstes Hannover-Flughafen zusammen. Der Monat war zu trocken und mehr als die Hälfte der Niederschläge fiel an einem Tag. Auch war die Zahl der Sonnenstunden unterdurchschnittlich. Die Temperaturen sprengten den Rahmen, sowohl was die Minimaltemperatur angeht als auch zum Ende die Maximaltemperaturen.
Die erste Abbildung zeigt wie für jeden Monat seit Januar 2008 die tägliche Höchsttemperatur (orange-rote Linie) und Tiefsttemperatur (hellblaue Linie). Diese Werte können über die linke Skala abgelesen werden. Der tägliche Niederschlag (dunkelblaue Balken) und die Zahl der Sonnenstunden (gelbe Flächensignatur) können über die rechte Skala abgelesen werden.
Der April zeigte sich bei den Temperaturen als Übergangsmonat. Zu Beginn gab es noch kalte Tage mit Tageshöchsttemperaturen unter 10° und nächtlichem Frost und zum Ende waren es warme Tage mit Nächten über 10°. Die
höchste Temperatur wurde am 28. April mit 27,5° gemessen, die
tiefste Temperatur am 8. April mit -3,3°. Es gab den
ersten Sommertag und vermutlich die letzten
sechs Frosttage der Saison. Im langjährigen Mittel gibt es nur jedes 2. bis 3. Jahr einen Sommertag im April (zuletzt 2007) und 5-6 Frosttage. In 12 Nächten gab es Bodenfrost, dabei wurde am 17. April -7,1° gemessen und der letzte (?) Bodenfrost am 22. April registriert. Bodenfrost im Mai ist sehr selten. Zu diesem Thema "
Eisheilige in Hannover" gibt es einen eigenen
Blogeintrag.
Neben diesen absoluten Werten gibt es die berechnete Tagesmitteltemperatur. Hierzu nun wie in jedem Monat gleich mehrere Abbildungen.
Dargestellt ist die Tagesmitteltemperatur (rote Linie) und der gleitende 5-Tage-Durchschnittswert (grüne Linie) um die Spitzen auszugleichen. Die regelmäßigen Leser dieses Blogs werden feststellen, dass bis zum letzten Monat ein 3-Tage-Durchschnittswert verwendet wurde.
Deutlich ist der letzte Kälteeinbruch am Monatsanfang zu erkennen und den folgenden langsamen Temperaturanstieg, der sich zum Monatsende schnell steigerte.
Der
kälteste Tag war der 8. April mit nur 2,9° und der
wärmste Tag der Sommertag mit 18,1°. An zehn Tagen wurde die für die Vegetation erhebliche Grenze von 10° überschritten.
Im langjährigen international vergleichbaren Monatsmittel ist für den April in Hannover 7,8° zu erwarten. Diese wurde früher als Klimanormalwert (=CLINO) bezeichnet, doch seit dem messbaren Klimawandel kann von Normalwerten nur noch begrenzt gesprochen werden.Ich benutze dennoch diese alten Begriffe, um eine größere Begriffsvielfalt bei vergleichenden aussagen zu haben.
Die Abweichungen vom genannten Monatsmittel waren erheblich.
Während der kalten Tage und warmen Tage waren dies zum Teil Abweichungen von mehr als 5°. Die Abbildung zeigt bereits, dass die warmen Tage die kalten Tagen überwiegen.
Aus 31 Tagesmittelwerten habe ich einen gleitenden Monatsmittelwert errechnet.
Es waren erst die warmen Tage zum Ende, die den Monat von einem unterdurchschnittlichen zu einem überdurchschnittlichen Monat (+0,9°) wandelten.
Nur am Rande notiert:
Im Jahresdurchschnitt liegt die Temperatur aktuell
1,3° über den langjährigen Mittelwert.
Dieser gleitende Monatsmittelwert zeigt auch sehr deutlich den Beginn und das Ende des Winters 2011/12.
Bis in den Januar wurde es zwar kühler, aber der Winter reduzierte sich in der abgelaufenen Saison auf etwa zwei Monate. Dies machte sich auch in der Zahl der Frost und Eistage bemerkbar. Im langjährigen Mittel gibt es 69-84 Frosttage, doch 2011/12 waren es nur 51. Statt 18-22 Eistage wurden nur 15 registriert. Die beiden Winter davor hatten jeweils mehr als 35 Eistage.
Doch zurück zu den Tagesmitteltemperaturen
Ich vergleiche die aktuellen Werte (blaue Balken), mit 30-Jahresdurchschnittswerten der Jahre 1950-79 (rote Linie) und der Jahre 1980-2009 (blaue Linie). Am oberen und unteren Rand sind noch die jeweiligen Tagesmittelwertrekordwerte der letzten mehr als 60 Jahre dargestellt.
Im April 2012 gab es keine Rekordwerte. Im Monat steigt die Temperatur von 5-8° auf 10-12°. Mit der Ausnahme der bereits genannten kalten und warmen Tage entsprachen die Temperaturen den Mittelwerten.
Doch nun zum Niederschlag.
An nur 14 Tagen fielen insgesamt
21,8mm Niederschlag. Dies entspricht nur 44 Prozent des langjährigen Mittelwerts. Es war ein trockener Monat vor allem da mehr als die Hälfte des Niederschlags zu Beginn des Monats an einem Tag registriert wurde (3.4.: 12,6mm).
Es war dies bereits der dritte Monat in Folge, der deutlich zu trocken war. Im langjährigen Mittel fallen vom Februar bis April 135,3 mm Niederschlag, 2012 waren es nur 48,8 mm (entsprechend 36%). Die Landwirtschaft stöhnt so regelmäßig über ihre vier Todfeinde (wir nennen sie Jahreszeiten), dass dies zum Grundrauschen in den Nachrichten verkommt, doch in diesem Jahr ist es wirklich ein Problem.
Doch das ist nur Witterung. Eine Klimaveränderung ist nur im Vergleich zum langjährigen Mittel möglich. Als Klimanormalwert stehen für Hannover im April 49,8mm.
Die Abbildung zeigt den Klimanormalwert als schwarze Linie und die tatsächlichen monatlichen Ergebnisse von 1947-2012 als blaue Balken. Deutlich sind die Abweichungen zu erkennen, doch bis in die 1990-er Jahre folgten feuchten Jahren trockene Jahre. Als rote Linie wurde auf der rechten Skala (doppelt erhöht) der gleitende 30-Jahre-Durchschnittswert eingetragen. Die vielen nassen Jahre von 1965 bis 1975 erhöhten den Durchschnittswert um 8 Prozent auf maximal 53,6mm. Doch diese Abweichung ist nur unwesentlich im Vergleich zur Trockenheit der letzten Jahre. Seit 2003 wurde in jedem April weniger als der Klimanormalwert von 49,8mm gemessen. Der 30-Jahredurchschnittswert fiel um 20 Prozent auf aktuell 39,4mm.
Der Unterschied zwischen den feuchten und trockenen Jahren wird noch deutlicher, wenn diese gleitenden 30-Jahreswerte mit dem Klimanormalwert verglichen werden und das Ergebnis quadriert wird. Hier ist ein deutliches Beispiel für einen lokalen (regionalen) Klimawandel festzustellen.
Der Klimawandel führt dazu, dass in Hannover der April nicht nur wärmer, sondern vor allem auch trockener wird.
Trotz der genannten Aussagen zur Temperatur und zum Niederschlag muss festgestellt werden, dass in diesem Jahr die Zahl der Sonnenstunden unterdurchschnittlich war. An 27 Tagen zeigte sich die Sonne und es wurden insgesamt
127 Sonnenstunden registriert. Dies entsprach aber nur 85 Prozent des langjährigen Mittelwerts. Nur an zwei Tagen wurden mehr als 10 Sonnenstunden gemessen.
Diese Abweichung ist aber nicht ungewöhnlich.
Es gab keine außergewöhnlichen Windereignisse. Der Spitzenwert einer Böe erreichte am
1. April 15,9m/s, was gerade mal Windstärke 7 der Beaufort-Skala ("steifer Wind").
Zum Schluss noch einmal der Hinweis, dass alle Originalwerte der
kostenlosen Datenbank des DWD entnommen wurden. Die Berechnungen von Mittelwerten und die daraus resultierenden Vergleiche und Beschreibungen sind aber auf meinen Mist gewachsen.
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Die folgenden Symbole führen jeweils direkt zum genannten Bericht:
Der
Jahresbericht 2009 ist hier zu finden und hier geht es zu den Wetterberichten für alle Monate im Jahre 2009:
Der
Jahresbericht 2008 ist hier zu finden und hier geht es zu den Wetterberichten für alle Monate im Jahre 2008:
Es gibt außerdem noch ein Blick auf das
Wetter in Hannover im Jahre 2007, speziell den
Sommer 2007. Es gibt einen langen Beitrag zum
sehr kalten Winter 2009-2010 mit Vergleichen zu anderen Wintern.