Montag, 25. Februar 2013

rki-Grippeweb sucht Teilnehmende

Das Robert-Koch-Institut, Berlin (rki) ist in Deutschland für die Berichterstattung über die Influenza verantwortlich. Hier finden sich die wöchentlichen Zahlen der klinisch-labordiagnostisch bestätigten Influ­en­za­fälle, der Fallzahlen von akuten Atemwegserkrankungen aus einem großen Kreis von primärmedizinischen Praxen und seit dieser Saison die Zahlen von Individuen, die im Grippeweb zusammengefasst sind.
Die ersten beiden Ebenen helfen bereits bei der Feststellung der zeitlichen und räumlichen Verteilung der Influenzafälle in der jährlichen Saison.
Influenza ist eine lebensgefährliche Krankheit an der und seinen Sekundärerkrankungen etwa ein Prozent der hospitalisierten Fälle stirbt. Für die Influenza-Saison 2008-2009 werden vom rki etwa 19.000 Tote geschätzt (Jahresbericht 2011-2012, S. 38).
Die Epidemiologie, Morbidität und Mortalität der Influenza wird weiterhin nicht voll verstanden und so sind weitere Datenquellen erwünscht.
Das Robert-Koch-Institut sucht Freiwillige, die wöchentlich melden, ob in ihrem Haushalt eine neue akute Atemwegserkrankung ausgebrochen ist. Wer aktuelle Forschung unterstützen möchte sollte sich beim Grippeweb registrieren.
(Modell des Influenza-Virus, Abb. aus der Wikipedia)

Zu meiner persönlichen Motivation verweise ich auf meine langjährige Forschung zur Spanischen Influenza 1918-1920. Zwei kleinere Schriften sind auch hier im Blog zu finden (Unterseite Wissenschaft).
Mit der Influenza-Saison 2012/13 stieg die Zahl der Teilnehmenden am GrippeWeb deutlich an:
(Abbildung aus GrippeWeb beim RKI)
Citizen Science, die Beteiligung von sehr viele Menschen an diesem Forschungsprojekt, wird hoffentlich helfen, einige der Rätsel dieser Krankheit und ihrer Ausbreitung zu lösen.

Sonntag, 17. Februar 2013

Konzert: SEΛ+ΛIR im Gut e.V. in Hannover

Ein Cembalo hat einen ungewöhnlichen Klang. Dieses mechanische Zupfinstrument wird eher mit Johann Sebastian Bach oder den frühen Mozart verbunden, aber nicht mit Pop oder Rockmusik. Daniel Benjamin, die eine Hälfte von SEΛ+ΛIR schreibt in den Liner-Notes zur CD My Heart's Sick Chord, dass er Rockmusik schaffen wollte, die man auch bereits vor 300 Jahren hätte spielten können.
Doch es werden nicht nur alte Instrumente gespielt, denn Daniel Benjamin und seine Frau Eleni nutzen auch E-Gitarre und Keyboard und verweisen damit auf ihre eigene musikalische Geschichte.
Prägend ist neben dem Cembalo der jeweils mindestens zwei Oktaven umfassende Gesang, der besonders bei der Männerstimme ungewöhnlich hoch reicht.
Das GUT e.V. ist der einzige Ort in Hannover, wo alle Gäste nur für die Musik kommen und andächtig den Künstlern lauschen und jeden Klang ausklingen lassen, bis am Ende eines Songs Applaus und Bravo-Rufe ertönen. Das GUT ist entsprechen der ideale Ort für so ein Konzert mit vielen stillen Momenten. Doch SEΛ+ΛIR spielen auch echten Rock, der mit viel Ironie ("Headbanging") zelibriert wurde.
Es war eine große Show, beide gingen durchs Publik auf die niedrige Bühne, entzündeten auf der Bühne Kaminhölzer, verneigten sich und nach dem meditativen Anschlagen einer Glocke wurden wir mit dem ersten Lied "Take Me For A Ride" auf eine Reise mitgenommen.
Der dritte Song zeigte die Qualität von SEΛ+ΛIR. Sie wagten sich an einen Klassiker. Mercy Street von Peter Gabriel (1986) wurde vor allem von der Stimme von Eleni getragen. Eine Interpretation kann richtig daneben liegen, aber hier wurde der Song wieder belebt und wer schon jemals diesen wunderbaren Song Live erleben können. 
In den Zwischentexten kokettierte Daniel Benjamin damit, dass es ihnen trotz ausgiebiger Tourpraxis und damit einem sehr großen Livepublikum bisher nicht gelungen ist, einen Song fürs Rado zu produzieren. Ein Radiopromoter sagte ihnen ehrlich, dass angesprochen Radiostationen die Musik ablehnten, weil die Stimmen zu hoch sind. Tja, in ein Formatradio passen sie nicht. Doch dann wurde ihr "Hit" gespielt. The Heart Of The Rainbow wurde als der Sommerhit des Jahres 2017 angekündigt. Er hat alles, was einen Hit ausmacht. Eine eingängige Melodie und einen einfachen Refrain. Ina Müller meinte später in ihrer ARD-Livesendung "Inas Nacht", dass dieses Lied auch schon vor 2017 ein Hit wird (ihr Auftritt ist aber etwa 54:30 in der Aufzeichnung in der ARD-Mediathek zu sehen und zu hören). Es wäre SEΛ+ΛIR zu wünschen.
Beide sind Multiinstrumentalisten und spielen in jedem Song mehrere Instrumenten und tauschen auch zwischen den Songs Positionen und Instrumente.
Die Show endete wie begonnen. Zur Beginn die Erleuchtung und zum Ende die Verdunklung und eine weitere Verneigung vor dem Publikum.
Das Verrückte an diesem Abend war, dass SEΛ+ΛIR in Hannover ein Konzert gaben und dann nach Mitternacht im 150km entfernten Hamburg noch auftraten. Da war es eine echte Aktion, als sie dort ankamen und das Cembalo durch das Fenster der Kneipe, in der Ina Müllers Show stattfinden gehoben wurde und irgendwie die Zeit überbrückt wurde, bis sie dort ihren Hit spielen konnten. Dies war wohl nur möglich, weil im Gut Konzerte um 8 Uhr oder früher beginnen und um 10 Uhr alles vorbei ist.
Doch es war nach dem Konzert in Hannover keine Eile zu spüren. Es wurden CDs und andere Waren verkauft und mit dem Publikum geplaudert. Der Klang der beiden Stimmen und des Cembalos erfreut mich nun auch in meinem Wohnzimmer.
Im Internet finden sich viele Videos von SEΛ+ΛIR. Neben ihren offiziellen Musikvideos "Do Animals Cry" und "Heart of the Rainbow" gibt es Aufnahmen von einem Auftritt im Rahmen von TV Noir und einen Auftritt in einer kleinen Tschechischen Kirche mit gleich mehreren Songs bei Youtube. Sehr sympathisch ist die Einführung in ihren "Hit". Besonders gefällt mir hierbei You Don`t Care, weshalb das Video hier eingebunden wurde.


SEΛ+ΛIR haben natürlich eine eigene Seite und eine Seite bei Facebook.

Samstag, 9. Februar 2013

versteht nix - doof, dumm und blöd

Im Niederländisch-Unterricht der Volkshochschule haben wir uns auch über "falsche Freunde" unterhalten. Die Linguistik versteht darunter Wörter, die in zwei Sprachen in gleicher oder ähnlicher Schreibweise vorkommen, aber abweichende Bedeutung haben.
Bekannte Beispiele aus benachbarten Sprachen sind u.a. Gymnasium (im Englischen eine Sporthalle), Gift (Geschenk, Gabe im Englischen), Akte (Handlung im Französischen aber mit c), Batterie (Schlagzeug im Französischen), Kamera (Zimmer im Italienischen mit c), Latte (Milch im Italienischen), Firma (Unterschrift im Spanischen), Tapete (Teppich im Portugiesischen), etc., pp.

Doch mir geht es hier um deutsche Wörter, genauer Schimpfwörter, welche im Sinne von "versteht nichts" gebraucht werden.
Doof, dumm und blöd sind viele Menschen, doch zumindest eines dieser Wörter hat im heutigen Niederländischen noch immer dieselbe Wortbedeutung, die es auch einmal im Deutschen hatte.

Doof kommt aus dem Plattdeutschen und bedeutet dort wie auch im Niederländischen taub, nicht hören können. Doof im heutigen Wortsinn heißt im Niederländischen übrigens "stom" und kommt wiederum vom stumm, nicht reden können. Dieses Wort ist im Deutschen die Grundlage für dumm.
Blöd war vor einigen Jahrhunderten ein Wort für schüchtern, zart oder zaghaft und im Niederländischen überlebte es im Wort bloode bis ins 20. Jahrhundert. Die Wortbedeutung hat im Deutschen auch noch geringe Spuren, wenn vom blöden Magen oder der blöden Leber gesprochen wird, dann ist es eine Beschwerde, dass das genannte Organ zu zart und empfindlich ist und Probleme bereitet.

Der Doofe, Dumme und Blöde ist also jemand, der entweder aus körperlichen Schäden oder fehlender Stärke nicht den Erwartungen an notwendiger Gesundheit und Härte entspricht.

Quellen: Grimm "Deutsches Wörterbuch", Kroes "Duitsch Woordenboek", Van Dale "Nederlands", Wikipedia "Liste falscher Freunde"

Donnerstag, 7. Februar 2013

Hannover Wetter Januar 2013


Der Monat Januar 2013 war in Hannover ein echter Wintermonat. Es gab viele Frost- und Eistage, doch aufgrund der "warmen" Tage am Anfang und Ende lag die Monatsdurchschnittstemperatur mit 0,8° ein wenig höher als der langjährige Mittelwert.
Dieser Wetterbericht basiert auf den offiziellen Messwerten des Deutschen Wetterdienstes für Hannover.
-Vergleiche die Berichte des Vormonats und des Folgemonats-

Die erste Abbildung zeigt die tägliche Höchst- und Tiefsttemperatur, deren Werte auf der linken Skala abgelesen werden können. Gleichzeitig werden der tägliche Niederschlag (in mm) und die Sonnenstunden angezeigt.
Die höchste Temperatur wurde am 30. Januar mit 13,0° gemessen und die tiefste Temperatur am 25. mit -11,8°.
Es gab 18 Frosttage und 14 Eistage. Die Zahl der Frosttage war durchschnittlich, aber im Januar werden durchschnittlich nur 6-8 Eistage registriert. An 19 Tagen wurde Bodenfrost festgestellt, die tiefste Temperatur lag dabei bei -16,0°

Die Messwerte eines Tages werden vom DWD zur Tagesmitteltemperatur zusammengefasst.


Die Abbildung zeigt die Tagesmitteltemperatur (DWD-Werte, rote Linie) und den von mir berechneten gleitenden Mittelwert über fünf Tage (grüne Linie), der einige der Schwankungen nivelliert.

Wenn die Tagesmittelwerte mit den durchschnittlichen Monatswert verglichen werden, wird deutlich wie stark die Abweichungen von diesem Mittelwert waren.


Die ersten sieben Tage waren alle mehr als 5° zu warm. Mit einem Kälte-Hoch über den südlichen Skandinavien wurde in der Folgezeit kontinuierlich kalte Luft aus dem Osten und Nordosten nach Norddeutschland transportiert, so dass der Schnee selbst hier in der Stadt liegen blieb. Erst ein Wetterwechsel am Monatsende führte die Temperaturen und Abweichungen wieder in den positiven Bereich.

Es war ein Wintermonat, aber ohne extremes Wetter.


Die Tagesmitteltemperatur (blaue Balken) werden hier mit den Mittelwerten für die Periode 1950-1980 und 1980-2009 (rote bzw. grüne Linie) sowie den täglichen Rekordwerten dieser 60 Jahre verglichen (orange bzw. hellblaue Linie).
Im langjährigen Mittel schwankt die Tagesmitteltemperatur im Januar in Hannover zwischen -1 und +3°. Es wurde schon auf die deutlichen Abweichungen der Tagesmitteltemperatur verwiesen, doch selbst der wärmste bzw. kälteste Wert erreichte keinen neuen Rekordwert.

Der Winter 2012-2013 ist bisher relativ mild.

Seit der zweiten Novemberwoche ist die Tagesmitteltemperatur im Wochendurchschnitt kontinuierlich unter +8°. wir befinden uns aktuell im 4. Wellental mit sinkenden Temperaturen, doch die Wettervorhersage sieht für die nächsten Tage keinen scharfen Frost voraus, so dass hoffentlich der Höhepunkt des Winters bzw. Tiefpunkt der Temperatur bereits hinter uns liegt.

Zum Vergleich ein Blick auf den Winter 2011-2012.

Im letzten Winter sank die Temperatur früher unter +8° und fiel Anfang Februar unter -10° (siehe Monatsbericht Februar 2012)

An 22 Tagen fielen insgesamt 45,9mm Niederschlag, davon am 30. Januar 8,6mm. Dies entspricht 88% des langjährigen Mittelwert und ist keine ungewöhnliche Abweichung vom Durchschnittswert.

Das Jahr fing bewölkt und grau an. Es dauerte bis zum 12. Januar bis sich erstmals die Sonne zeigte. Im ganzen Monat war dann nur an neun Tagen unser wärmendes Zentralgestirn zu sehen. Insgesamt wurden 22,3 Sonnenstunden registriert, was aber nur 54% des langjährigen Mittelwerts entspricht.
Mittelwerte beim Sonnenschein haben in den Wintermonaten nur eine geringe Aussagekraft. Wenn nur an zwei weiteren Tagen die Sonne wie am 25. Januar geschienen hätte, wäre der Mittelwert schon erreicht. Es war ein grauer Monat.

Der wärmste Tag des Monats war ein Ergebnis von herbei gewehter wärmeren Regen. Am 30. Januar wurden als Windspitze 23,9m/s gemessen, diese Windböen erreichten Sturmstärke (Windstärke 9 nach der Beaufort-Skala).
Zum Schluss noch einmal der Hinweis, dass alle Originalwerte der kostenlosen Datenbank des DWD entnommen wurden. Die Berechnungen von Mittelwerten und die daraus resultierenden Vergleiche und Beschreibungen stammen vom Autor dieses Blogs.
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Die folgenden Symbole führen jeweils direkt zum genannten Bericht:
2013

2012

2011

2010

Der Jahresbericht 2009 ist hier zu finden und hier geht es zu den Wetterberichten für alle Monate im Jahre 2009:

Der Jahresbericht 2008 ist hier zu finden und hier geht es zu den Wetterberichten für alle Monate im Jahre 2008:

Es gibt außerdem noch ein Blick auf das Wetter in Hannover im Jahre 2007, speziell den Sommer 2007. Es gibt einen langen Beitrag zum sehr kalten Winter 2009-2010 mit Vergleichen zu anderen Wintern und aktuell einen ersten Bericht über den Winter 2012-2013.
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Siehe auch die frühsten Darstellungen: