"Do not go gentle into that good night" (Dylan Thomas)
Interstellar (USA, UK 2014), 169 Minuten
Regie: Christopher Nolan
Science Fiction ist oftmals ein Vehikel um Themen außerhalb der technischen oder sozialen Weiterentwicklung der Wirklichkeit darzustellen. Amüsiert erinnere ich mich an Star Trek Voyager, denn mehrmals war der Kern eines Sprichworts das eigentliche Thema einer Folge.
Interstellar von Christopher Nolan beginnt als Dystopie auf der Erde und es wird nach einer Lösung für das Überleben der Menschen außerhalb der Erde gesucht. Es geht aber vor allem um die Familie, die Liebe eines Vaters für seine Kinder und die Frage, wie die Eltern ihre Kinder beeinflussen und wie diese ihre Eltern in Erinnerung behalten. Die Eltern werden zu Geistern in den Familien der Kinder. Die Werte, das Verhalten und die Worte aus der Kindheit werden immer wieder thematisiert und damit wirken sie über ihre Generation hinaus, auch wenn sie nicht anwesend sind.
Dieser SciFi handelt auf der Erde nur an wenigen Orten, aber dennoch wird von einer globalen Katastrophe erzählt. Die Dystopie in den USA (Ernteausfälle, Sandstürme) ist Quark und Christopher Nolan zeigt damit nur einen dramatischen Hintergrund für seine Familien, den Willen zum Überleben und seine Weltraumgeschichte.
In der Weltraumgeschichte werden verschiedene theoretische Konzepte und Theorien thematisiert. Ist Schwerkraft Teil einer 5. Dimension? Was ist Zeit? Gibt es Wurmlöcher und wie würden diese aussehen? Was für physikalische Phänomene sind im Umfeld eines Schwarzen Loches zu erwarten und was passiert in seinem Inneren?
Christopher Nolan hat hierfür großartige visuelle Ideen verwirklicht. Das sind diese Momente, wo man weiß, warum noch so gute private Unterhaltungselektronik kein Kino und seine Raum greifenden Bilder ersetzen kann. Beispielhaft ist die Darstellung des riesigen Raumschiffs als verschwindend kleines Objekt in der Nähe der Ringe des Saturns.
Das gleiche gilt für den Klang. Privat gebe es immer eine akustische Ablenkung, aber im Kino ist die Stille wie auch der Lärm beeindruckend. Dies zeigt sich besonders schön, wenn zwischen einer Außenansicht auf ein Raumfahrzeug und der Kabine hin und her geschnitten wird. Physikalische Belastungen führen zu ohrenbetäubenden Lärm in der Kabine und außen ist pure Stille. Doch leider wurde wie schon so oft im Cinemaxx der Ton deutlich zu laut gedreht. Selbst die normalen Sequenzen sind bereits lauter als notwendig.
Die Musik ist bemerkenswert. Ohne vorherige Informationen saß ich im Kino und ich dachte bei einem Teil der Minimalmusik, dass Philip Glass der Komponist sein müsste. Wie war ich erstaunt, als im Abspann Hans Zimmer genannt wurde.
Leider ist die letzte halbe Stunde nicht ausgegoren (Vater als Geist und Erwachen in der realen Welt der Cooperstation).
"Geh nicht gelassen in die gute Nacht."
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Der Film wird von mir mit 7 von 10 möglichen Punkten bewertet.