Sonntag, 28. September 2014

Hotelparkplatzzufahrt

Manchmal gibt es einen guten Grund, warum ein hochwertiges Hotel (****) eine reservierte Parkzone direkt vorm  Eingang hat und der Gast nicht selber seinen Wagen auf den Parkplatz des Hotels fährt.

Als ich das Hinweisschild erstmals sah, dachte ich zunächst, dass dies der Zugang zu einer Produktion einer unabhängigen Theater- oder Kunstgruppe sei. Doch vor wenigen Wochen befuhr ich die Querstraße und sah den edlen Eingang zu diesem neuen Hotel.

Zufahrt zum Parkplatz
Zugang zum Parkplatz

Ich betone, dass ich nichts Negatives über dieses Hotel aussagen möchte. Der Gegensatz zwischen **** und der verschandelten Nebenstraßenzufahrt hinterm Bahnhof ist einfach zu groß. Sicherlich wird in kurzer Zeit dieser Gegensatz aufgehoben.

Freitag, 26. September 2014

Selfie oder Beweisfoto

Selfies gibt es unter diesen Namen erst seit 2002, aber natürlich ist das Phänomen älter. Dieses Phänomen der Dokumentation, dass "man da gewesen ist" gibt es es bereits so lange, wie es Selbstauslöser gibt.
Zwei Freunde aus der Abi-Zeit fotographierten sich und ihre jeweiligen Fahrzeuge vor wiedererkennbaren Hintergründen.
Ein "running gag" im Film "Fabelhafte Welt der Amelie"  ist, dass von einem Gartenzwerg Selbstportraits an vielen bekannten Orten der Welt gemacht werden. OK, dies sind keine echten Selfies. Der Gartenzwerg macht die Fotos nicht selber, aber es wird der Eindruck erweckt, als wenn diese Figur die Welt bereist und dies durch Selfies dokumentiert (siehe Gartenzwerg auf Reise).
Wir vom EK machen auch jedes Jahr ein Gruppen-Selfie, um zu dokumentieren, wer aus der großen Gruppe am jeweils ausgewählten europäischen Ort dabei ist.

Und Facebook ist seit Jahren ein Selfie-Gesichterbuch ("Ich fotografiere, also bin ich"). Von meinen 200 FB-"Freunden" sind einige dabei, die regelmäßig Selfies im Netz veröffentlichen. Da mache ich mir so meine Gedanken und manchmal Sorgen über deren Geisteszustand.

Das Phänomen der digitalen Selbstportraits wird nach DIESEM SELFIE vermutlich seinen Höhepunkt überschritten haben.
(Schopfmakaken-Selfie (Indonesien 2011) mit einer Kamera des US-Fotografen David J. Slater)

Osagedorn-Frucht

Osagedorn, Milchorangenbaum, Osage orange, hedge apple, horse apple, monkey ball, bois d'arc, bodark, bodock
(Foto: E.R. Fox)
Eine Bekannte kam gerade von einer Reise aus Angers, F zurück und zeigte mir die folgende mitgebrachte "Frucht" (Durchmesser: etwa 6-7 cm).

So etwas hatte weder Sie noch ich je gesehen.

Mal eben ein Foto gemacht, dieses über Bildsuche hochgeladen und schon hatte diese Merkwürdigkeit einen Namen: Milchorangenbaum oder Osagedorn (Maclura pomifera). Es gibt noch weitere Namen: Osage orange, hedge apple, horse apple, monkey ball, bois d'arc, bodark, naranjo de Luisiana, bodock und nun wurde in einem Kommentar "Apfel der Medusa" (Sarah Maria) vorgeschlagen.

Im Lexikonartikel wird vermutet, dass diese Frucht ein Relikt ist. Eigentlich sollen Früchte zur Verbreitung einer Pflanze beitragen, doch in Heimat der Osagedorn-Frucht im Südwesten der USA gibt es fast keine Tiere mehr, welche diese "Äpfel der Medusa" essen. In einem US-Magazin wird vermutet, dass dies vielleicht Nahrung für Mammuts war.

Dienstag, 16. September 2014

Xu Bing - Book From The Ground

Xu Bing

Book from the ground
from point to point

Massachusetts Museum of Contemporary Art: The MIT Press, Cambridge 2013

(Erstauflage ohne Untertitel, Guangxi Normal University Press, 2012)

Wie lässt sich ein Buch beschreiben, dass ohne Buchstaben auskommt. Der chinesische Künstler Xu Bing hat über einen Zeitraum von 10 Jahren Piktogramme gesammelt und auf 112 Seiten 24 Stunden im Leben von Mr. Black nacherzählt.

Es ist die alltägliche Geschichte eines Büroangestellten, der um 7 Uhr geweckt wird und bis 9 Uhr an seinem Arbeitsplatz in einem Bürohochhaus ankommt, sich irgendwie durch den Arbeitstag mogelt, seinen Abend plant und feiert, sehr spät nach Hause kommt, noch fernsieht, von einer Mücke am Einschlafen gehindert, kurz und unruhig schläft, nach einem Alptraum nicht mehr einschlafen kann, stattdessen am Computer spielt, bis er merkt, dass er sich für die Arbeit fertig machen muss und damit für ihn der nächste Tag beginnt.
Es werden alle Aktivitäten, selbst das Banale gezeigt. Mit Amüsement sah ich, dass er "auf Arbeit" sehr unproduktiv ist.

Das klingt zunächst nicht wirklich interessant, doch der Spaß dieser Geschichte liegt nicht in der Handlung, sondern wie diese erzählt wird. Wie der Lesende die Piktogramme entschlüsselt und lernt zwischen Dialogen sowie Gedanken und Träumen zu unterscheiden.
Viele Piktogramme sind geläufig. Die 24 Kapitel sind mit der jeweiligen Uhrzeit überschrieben. Im Kapitel erinnern weitere Ziffernblätter immer wieder an die aktuelle Zeit und wie lange manche Aktivitäten dauern. Die unterschiedlichsten Smileys informieren über die Gefühle des Protagonisten und seiner Gesprächspartner. Und dann gibt es die weiter über Tausend anderen Zeichen, die es Xu Bing erlauben ganze Sätze mit Nebensätzen und Einschüben zu "schreiben".
Doch es ist kein Schreiben, auch kein Zeichnen, denn es sind geläufige Piktogramme, es ist eher wie bei einem Zeichensetzer oder Drucker die Auswahl der Buchstaben, die in den Drucksatz gesetzt werden.
Um mal ein Beispiel aus seiner Morgenaktivität zu beschreiben. Aus 11 Piktogrammen, 9 Satzzeichen und 4 Pfeilen entsteht durch Xu Bing ein Satz: Er drückt auf den An-Knopf des Radios, wo er den Wetterbericht hört, der zunächst Regen, gefolgt von Aufheiterungen und wieder Regen bei sinkenden Temperaturen vorhersagt, er denkt dabei, dass er seinen Regenschirm brauchen wird.

Das Buch ist Kunst und sollte nicht in einem Zug dechiffriert werden. Ich empfehle es für den Nachttisch und jeden Abend können 1-2 Stunden von Herrn Black beobachtet werden.

(Für Sara, die mir ein Druckexemplar dieses Kunstwerks aus Cambridge, MA mitgebracht hat)

Webseite von Xu Bing und des Verlags.

Flugplatz Rotenburg Wümme

In einem Teil der norddeutschen türkischen Community läuft gerade ein Gerücht, das ich hiermit als falsch erklären möchte. Es gibt keinen günstigen Flüge von Rotenburg in die Türkei!

Nordwestlich von Rotenburg / Wümme liegt die Lent-Kaserne der Bundeswehr, die auf einen Vorläufer einer Nazi-Kaserne von 1936 basiert. Seit 1937 gibt es dort ein Flugfeld, auf dem im 2. Weltkrieg Jagdflieger und Bomber stationiert waren. Von hier wurden Angriffe geflogen und 1944 fand ein großer britischer Luft-Angriff statt, der den Flugbetrieb fast beendete.
1958 übernahm die Bundeswehr das Gelände von den Briten und Einheiten der Heeresflieger waren hier stationiert. Statt einer Grasbahn gab es eine befestigte Rollbahn. 1994 wurden die militärischen Einheiten abgelöst und seitdem gibt es nur noch eine zivile Nutzung.

Der Flugplatz Rotenburg / Wümme ist ein Verkehrslandeplatz der Klasse II. Die 800m lange Rollbahn ist für Flieger bis 5,7t zugelassen. Es gibt keinen kommerziellen Flugbetrieb und es sind auch keine Langstrecken-Charterflüge ab Rotenburg bekannt.
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AERO-CONSULT bietet in Rotenburg Charterflüge mit Hubschrauber oder Cessna an (Flugziele Bremen, Lüneburger Haide).
Webseite des Flughafens (Kennung EDXQ)
Geschichte des Fliegerhorsts Rotenburg (Die Kaserne ist nach einem viel geehrter NAZI-Soldaten benannt)
PS: Es gibt auch keine internationalen Flüge ab Rotenburg an der Fulda oder Rothenburg op der Tauber

Sonntag, 14. September 2014

Olfaktorei: Apfelblüten

In den späten 1970-er Jahren gab es einige Merkwürdigkeiten in der Mode (Frisuren, Kleidung, Kosmetik), von denen viele seitdem eine Neuauflage erlebt haben.

Ich war vor kurzem im Süden Europas auf Reisen. Vor einem Bahnhof kamen mir zwei Polizisten entgegen und da war dieser Duft von grünen Äpfeln.

Schwarzkopf hatte zur Einführung eines neuen Shampoos eine lustige Werbekampagne im Fernsehen, in dem junge Menschen ihr Haar mit dem neuen Produkt wuschen und plötzlich viele kleine grüne Äpfel statt ihrer Haare auf den Kopf hatten.
Dieser sehr künstliche wirkende Geruch stammte aktuell von einem der Polizisten und ich musste lächeln.

Dienstag, 9. September 2014

Jägerhof in Rotenburg 1966-1967 - Teil 2

Wer kam zum Jägerhof in Rotenburg? Zum einen natürlich die lokalen Jäger, aber eben auch Gäste aus dem Umland.Max Schmeling, Gästebuch, Unterschrift, Jägerhof, Rotenburg
Am Samstag, dem 4. März 1967 war die Familie mal wieder im Jägerhof. Im etwa 40km entfernten Wenzendorf lebte ein prominenter Jäger, der an diesem Nachmittag zu Besuch kam.
Der ehemalige Schwergewichtsboxweltmeister Max Schmeling und einige seiner Freunde kamen in den Rotenburger Jägerhof zum Schießen. Mein Vater bat ihn um eine Unterschrift von ihn und anderen Gästen des Tages. Dieser Zettel wurde in ein leeres Photoalbum meiner Mutter eingeklebt und seitdem hatte der Jägerhof ein Gästebuch. Zwischen den Seiten mit Unterschriften hat meine Mutter Fotos eingeklebt und Zeichnungen angefertigt. Max Schmeling und seine Freunde waren im Frühjahr 1967 mindestens vier Mal Gäste des Jägerhofs.
Tontaubenschießen, Jägerhof, Rotenburg i.H.
Der Kalender und das Gästebuch verzeichnet aber auch Teilnehmende an den Kreis-Waldlaufmeisterschaft 1967, Reisegruppen vom Automobil und Touring Club ATC, DKW, ADAC, der Post, Soldaten und Reservisten verschiedener Einheiten, den Rod and Gun Club der US-Army in Bremerhaven oder einem Bläser-Corps.

Tontaubenschießen
(Hinter diesen Klappen saß ein Jäger, der die Tontauben mit einer Schleuder hochschoss)
Tontauben, Jäger und Sammler
(Neben den Jägern, gab es auch Sammler)
Zu den für uns gesperrten Bereichen gehörten natürlich die Schießbahnen und die Freifläche für das Tontaubenschießen. Wir durften aber nach dem Schießen dort hin, wo die Schützen auf die Tontauben geschossen hatten. Da lagen dann diese große Schrot-Hülsen, die sehr intensiv nach Pulver rochen.

Mehrmals waren meine Schwester und ich in Begleitung einer erwachsenen Person in dem Bereich des Unterholzes, wo die Tontauben hinflogen. Hier wurden dann die nicht getroffenen Tontauben, die für uns Kleinkinder schwer waren eingesammelt und zu Türmen gestapelt. Ein Erwachsener holte die Scheiben ab und vermutlich wurden diese Tontauben dann am nächsten Wochenende wieder für die Schützen hochgeschleudert.








(Außenansicht des Jägerhofs vom Schussfeld für die Tontauben. Zu sehen ist der Wall, der die Schießbahn begrenzte und wir zwei Kinder in der damals wieder einmal populären "Matrosen"-Kleidung)
  Dies ist der zweite Teil eines Textes über den 
            ehemaligen Jägerhof in Rotenburg i.H. 
                           in Gedenken an meinen Vater 
                       Hans-Peter Müller (1939-2013) 
Zum ersten Teil.

Montag, 8. September 2014

Jägerhof Rotenburg in Hannover 1966-1967

Am nördlichen Stadtrand von Rotenburg gab es früher den Jägerhof mit angeschlossener Gastwirtschaft.
Meine Eltern waren für zwei Saisons die Pächter des Betriebs.
Einige persönliche Erinnerungen aus dieser Zeit als Gedenken an meinem Vater Hans-Peter Müller (1939-2013).

 Jägerhof, Rotenburg Wenn man von der Harburger Straße kurz vor dem Ortsausgangsschild rechts in die Brockeler Straße eingebogen war, so führte auf der linken Seite ein Stichweg zum Jägerhof. Man fuhr auf einen Feldweg an einer Koppel mit Schafen vorbei, dann gab es dort Spielgeräte für Kinder und schließlich das niedrige Gebäude mit der überdachten Veranda.
Die Autos parkten direkt davor. Durch die Gastwirtschaft ging es einige Stufen hinab zum Schießstand. Rechts vom Jägerhof war eine offene Wiese, die von Büschen und Bäumen umgeben war. Hier wurde bei Interesse eine Schleuder für Tontauben aufgestellt, welche die Jäger und Gäste im Flug mit großen Schrotpatronen beschossen.
Tontaubenschießen, Tontaube, Schrotmunition
Der Besitzer war F.H. sen., der in Rotenburg seit mindestens 1939 die Kneipe neben dem Capitol-Theater betrieb. Der Pachtvertrag wurde natürlich nicht zwischen meinen Eltern und F.H. abgeschlossen. Wir schrieben das Jahr 1966 und Verträge wurden vom Ehemann Hans-Peter Müller unterzeichnet, auch wenn der Vertrag Arbeit und Verantwortung für beide Ehepartner bedeutete.
Hans-Peter Müller, Jägerhof, Rotenburg, Familie Müller
Meine Schwester und ich verbrachten sehr viele Wochenenden auf dem Gelände des Jägerhofs.Wir hatten absolute Verbotszonen und ansonsten sehr viel Freiheit. Da es ein Feldweg war, der zum Gelände führte und die Autos weder Allrad noch hohe PS-Zahlen hatten, ging von der Zufahrt oder Abfahrt der Schützen vom Gelände keine Gefahr für uns aus. Ich erinnere mich, dass die Schafe mir zunächst riesig vorkamen. Aber ich war da auch erst 4 oder 5 Jahre alt und bin heute vor allem darüber erstaunt, dass ich mich an so etwas erinnern kann.

Im April 1966 hatten meine Eltern erstmals Dienst im Jägerhof. Der Schießstand war vor allem an den Wochenenden geöffnet. Ein Kalender meiner Mutter und ein im Jahre 1967 begonnenes Gästebuch geben einige Informationen über den Jägerhof.
Gästebuch, Jägerhof, Rotenburg, Hannover, Rotenburg i.H., Hans-Peter Müller

Samstags war der Jägerhof vom späten Vormittag bis zum Nachmittag und am Sonntagvormittag bis zur Mittagszeit geöffnet.
Meine Mutter begann irgendwann, unser sonntägliches Mittagessen mit zu bringen. Die Familie des Schießwarts (?) D.H. brachte auch etwas mit und so saßen wir regelmäßig mit sieben Personen an einem Tisch und aßen die aufgewärmte Mahlzeit.
In der Gastwirtschaft gab es die üblichen Getränke und als Essen vor allem Bockwurst mit Toastbrot und Senf sowie selbst gemachte Buletten. Letztere liefen nicht so gut, da zunächst der gleiche Preis anderer Kneipen genommen wurde, aber die Buletten kleiner waren. Meine Mutter erinnert sich daran, dass sie einmal alle selbst gemachten Buletten wieder mit nach Hause nahm.
Bis in den Oktober 1966 war jedes Wochenende der Jägerhof geöffnet und mindestens einmal wurde der Betrieb auch an einem Werktag geöffnet. Der Pachtvertrag war eine große Verpflichtung. Als ich in dieser Zeit Mumps bekam, wurde ich warm eingepackt zum Jägerhof mitgenommen und verbrachte den Tag auf der Veranda.
Ziegenpeter, Mumps

Der Jahresabschluss wurde mit einem Spanferkel-Essen gefeiert.

Im Winter 1966-1967 gab es mindestens zwei Einbrüche in den Jägerhof. Die Tür zur Gaststube wurde nicht geknackt. Es wurden jeweils eines der Fenster zum Beispiel auf der Waldseite zerstört. Der oder die Einbrecher richteten jeweils großen Schaden im Jägerhof an. Da einmal gezielt auch der Waffenschrank aufgebrochen wurde und mindestens eines der Kleinkaliber-Gewehre, die für die Schießbahn ausgeliehen werden konnte, gestohlen wurde, ging es offensichtlich um mehr als Geld. Gestohlen wurden jeweils angefangene Schnapsflaschen und Zigarettenstangen.
Meine Eltern konnten am Ende eines jeden Jägerhof-Tages nicht alle diese Wertsachen mit nach Hause nehmen. Zunächst hatte unsere Familie noch kein Auto und wir wohnten mehr als ein Kilometer entfernt. Auch als dann schließlich ein Auto vorhanden war, gab es weiterhin Probleme. Meine Mutter hatte keinen Führerschein und wenn mein Vater (als Berufssoldat) im Manöver war, musste sie irgendwie die Wertsachen und uns zwei Kinder zum Jägerhof bringen.
Auf der Theke der Gastwirtschaft stand zunächst eine riesige Registrierkasse. Die Tasten waren den verschiedenen angebotenen Getränken und Speisen zugeordnet. Nach dem Eintippen erschien oben die Gesamtsumme. Diese Kasse wurde bei jedem Einbruch aufgebrochen. Natürlich war die Kasse stets leer. Dies scheint schließlich die Einbrecher so weit verärgert zu haben, dass die Kasse mit hinter den Jägerhof genommen wurde und dort zerstört wurde. Es war eine interessante, silbern glänzende Maschine.

Der Jägerhof lag zwar nicht im Wald, war aber nicht an das Wasser- und Abwassersystem der Stadt Rotenburg angeschlossen. Unter dem Gebäude gab es einen kleinen, niedrigen Keller, wo eine Pumpe mooriges Grundwasser für die Spüle und die Toiletten hoch pumpte. Es war ein versteckter, unheimlicher Ort. Von der Gaststube ging es hinter einen Vorhang in eine kleine Küche. Dort wurde dann eine Schiebetür geöffnet und war der dunkle niedrige Raum zu sehen.
Das Wasser war nicht brackig, aber wenn es längere Zeit in der Spüle stand, gab es eine Ablagerung am Beckenrand und -boden. Das Wasser roch und hatte einen unangenehmen Geschmack. Für die Kaffeemaschine, aber auch zum Kochen von Kartoffeln und Gemüse wurde deshalb mitgebrachtes Mineralwasser verwendet.
Abwasser verschwand in einer Sickergrube.

Dieses System von eigener Pumpe für Frischwasser und Sickergrube für die Abwässer gab es auch noch in den frühen 1980-er Jahren in dem Teilen von Brauel, wo wir lebten.
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Zum zweiten Teil
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Der Jägerhof befindet sich heute weiter im Osten entlang der Brockeler Straße. Auf dem Gelände des Jägerhofs befindet sich nun der Kindergarten Rappelkiste. Hoffentlich haben Sie vor diesem Neubau den Boden ausgekoffert, denn der war sicherlich durch die vielen Reste der Munition verseucht. Auf die Tontaubenscheiben wurde mit Bleischrot geschossen.

Zitat Gisbert Haefs 6 - Grübelei

In den Sammelband "Die Reisen des Mungo Carteret" (2007) werden fünf Kriminalfälle mit Beobachtung und Intuition durch den genannten Detektiv gelöst.
Die Erzählungen stammen aus den Jahren 1989 bis 2007 und handeln in einer fernen Zukunft, in der die Philosophie der Noastoa eine ironische ganzheitliche Sicht auf das Wirken der Menschen und ihrer Zivilisation pflegt.
Hier einer der Sprüche eines Noastoikers:
Man kann aus Versehen glücklich werden und aus Dummheit klug, aber nicht durch Denken gescheit.
(Gisbert Haefs (1989) "Wanderlust", in "Die Reisen des Mungo Carteret", S. 23-24)



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Habe drei Buchnotizen zum Werk und zwei weitere Zitate aus weiteren Werken von Gisbert Haefs gebloggt:

Dienstag, 2. September 2014

Hannover Wetter August 2014

Sommer 2014 und Herbst 2014

Der August war eine Sommerenttäuschung. Die Hundstage trugen noch sonnige, trockene, warme Tage in den Monat hinein, doch diese Sommertage endeten am 11. August und es kam keine weitere warme Episode. Es blieb ein trockener Monat, aber leider fehlten einige Sonnenstunden und die Monatstemperatur betrug 16,6° und lag damit 0,6° unter dem langjährigen Durchschnittswert.

Hannoverwetter, Maximaltemperatur, Minimumtemperatur, Minimaltemperatur, Tiefsttemperatur, Höchsttemperatur, Temperatur, Niederschlag, Sonnenschein, Sonnenstunden, Sommertage, heiße Tage, Hannover, Wetter, August, 2014-Vergleiche den Bericht des Vormonats und des Folgemonats-

Die erste Abbildung zeigt für jeden Tag einige der Messwerte der Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes in Hannover-Langenhagen. Der DWD stellt diese Messwerte kostenfrei zur Verfügung. Die linke Skala zeigt die tägliche Höchst- und Tiefsttemperatur, die rechte Skala den Niederschlag und die Sonnenstunden.
Die tiefste Temperatur wurde am 27. August mit 5,9° erreicht. Als höchste Temperatur wurde am 2. August 29,1° gemessen. Es gab sechs Sommertage. Das war wie die Monatstemperatur unterdurchschnittlich. Im August gab es in den letzten Jahrzehnten 8-10 Sommertage und 1-2 Tropentage.

Aus den stündlichen Messwerten errechnet der DWD die Tagesmitteltemperatur.

Die höchste Temperatur wurde auch hier am 2. August mit 22,7° und die tiefste Temperatur mit 12,1° am 24. August registriert. Im gleitenden Durchschnitt von jeweils fünf Tagesmitteltemperaturen wird das Absinken der Temperatur von sommerlichen 21° auf herbstliche Temperaturen unter 14° deutlich sichtbar.

Wenn die Tagesmitteltemperatur mit dem langjährigen Monatsmittelwert verglichen wird, ist dies noch einmal deutlich zu sehen.

Die Vielzahl der zu kühlen Tage erklärt, warum für den gesamten Monat eine unterdurchschnittliche Temperatur errechnet wurde.

Der letzte Vergleich betrachtet jeden einzelnen Tag.
Dargestellt sind die aktuellen Temperaturen im Jahre 2014 und zum Vergleich der langjährige tägliche Durchschnittswert und die Rekordtemperaturen für jeden Tag.
Im August sinkt die Tagestemperatur von 17-19° auf 16°. Keiner der warmen Tage kam in die Nähe der Rekordwerte, aber am 19. August wurde nur knapp der Kälterekord verfehlt.

Es gab keinen grauen Tag im August 2014, doch war an nur vier Tagen die Sonne für mehr zehn oder mehr Stunden zu sehen. Die Sonnenstunden addieren sich zu 180,9. Dies entspricht 92% des langjährigen Mittelwerts.

An 21 Tagen fiel Niederschlag und dennoch war der Monat zu trocken. Im gesamten Monat fielen 40,6 mm Niederschlag. Dies entspricht 64% des langjährigen Mittelwerts.

Es gab ein Windereignis. Am 18. August erreichte der Wind in Böen 19,0 m/s. Dies entspricht der Definition von stürmischen Wind oder der Windstärke 8 der Beaufort-Skala.

Alle Messwerte stammen wie jeden Monat vom Deutschen Wetterdienstes.
Berechnungen, Abbildungen und Vergleiche stammen vom Blogautor.

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Die folgenden Symbole führen jeweils direkt zum genannten Monatsbericht:
2015
2014
2013

2012

2011

2010

Der Jahresbericht 2009 ist hier zu finden und hier geht es zu den Wetterberichten für alle Monate im Jahre 2009:

Der Jahresbericht 2008 ist hier zu finden und hier geht es zu den Wetterberichten für alle Monate im Jahre 2008:

Neben diesen monatlichen Berichten habe ich bisher dreimal zum Klimawandel am Beispiel von Hannover gebloggt: 2007 schaute ich auf Monatswerte der 2000-er Jahre, 2013 untersuchte ich speziell den Monat April, der langfristig immer sonniger, trockener und wärmer wird, und nochmals 2013 in langen Zeitreihen den Temperaturanstieg seit dem Ende des 19. Jahrhunderts.
Es gibt außerdem noch ein Blick auf das Wetter in Hannover im Jahre 2007, speziell den Sommer 2007. Es gibt einen langen Beitrag zum sehr kalten Winter 2009-2010 mit Vergleichen zu anderen Wintern, ein Vergleich zwischen den Winter 1985/86 und 2011/12 und aktueller zum langen Winter 2012-2013.
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Siehe auch die frühsten, noch sehr einfach gehaltenen Wetter-Darstellungen: