Sonntag, 30. Oktober 2016

US-Präsidentenwahl - Umfragen

(Nachtrag 10. November 2016: Da lagen die Demoskopen weit daneben. Fanden die Umfragen nur in Städten statt? Der größte Gegensatz scheint nicht zwischen Männer und Frauen zu bestehen, sondern zwischen Großstädtern und ihrem Umland und der ländlichen Bevölkerung)

Regelmäßig schüttele ich meinen Kopf, wenn im SPIEGEL die Prognosen für die US-Wahl für die gesamte USA in Prozent angegeben werden. Das Prinzip der Delegierten für das Electoral College scheint nach meiner der Redaktion wohl zu schwierig zu sein. Denn was bringt es der Kandidatin, wenn 60% der Wahlberechtigen in Kalifornien für sie stimmen, aber sie die 55 Delegierten auch mit 48% der Stimmen bekommen würde. Diese Darstellung der USA-Wahl, die sich am deutschen Wahlsystem orientiert, ist sinnlos.
Für die USA muss wirklich auf alle 51 staatlichen Einheiten geschaut werden und für jeden Bundesstaat (plus Washington D.C.) die Prognose eingesehen werden, wer die Wahl gewinnt und seine Delegierten zum Electoral College sendet.

In der englischen Wikipedia werden die Umfrageergebnisse für alle staatlichen Einheiten täglich erneuert und unterschieden zwischen sicheren Staaten für Clinton bzw. Trump und den Einheiten in denen die Unsicherheit höher ist, als der Abstand zwischen den beiden wichtigsten Kandidaten.
Ich schaue mir seit der 2. Debatte der Kontrahenten (9.10.) regelmäßig die Seite in der Wikipedia an. Dargestellt sind die Zahl der Delegierten je Kandidaten als Prozentzahl aller Delegierten (538). Klar ist zu erkennen, dass Hillary Clinton deutlich mehr sichere Delegierte hat als Donald Trump, aber genauso deutlich ist zu sehen, dass die Zahl der Delegierten aus noch nicht eindeutigen Bundesstaaten selbst bis zum Vortag der Wahl sehr hoch blieb.

Die New York Times hat eine ähnliche Zusammenstellung und geht von Wahrscheinlichkeiten aus. In fast allen Staaten gibt es bereits eine mehr als 80%-Wahrscheinlichkeit, dass die Entscheidung gefallen ist, wer die Delegierten bekommt. Dadurch reduziert sich die Zahl der unentschiedenen Bundesstaaten erheblich und die New York Times erwartet, dass Hillary Clinton knapp die Mehrheit gewinnt.

Die Zahlen der ersten Abbildung habe ich auch noch mal als Linien-Diagramm mit den absoluten Zahlen der Delegierten dargestellt:
Bei dieser Darstellung wird der Einbruch bei der Zustimmung für Donald Trump im Umfeld der 3. Debatte sehr deutlich und wie das Statement des FBI-Direktors in der Woche vor der Wahl dies wieder radikal änderte. Das Ende des schmutzigen Wahlkampfes ist ungewöhnlich. Beide Seiten sind um Schadensbegrenzung bemüht.
Ein weiteres populistisches Statement von Donald Trump oder weitere E-Mails von Hillary Clinton können die eigentliche Wahl noch einmal spannend machen.

Wenige Stunden vor der Öffnung der Wahllokale sind die aktuellen Zahlen:
Hillary Clinton: 213 Stimmen (plus 7 weitere)
Donald Trump: 162 Stimmen (plus 6 weitere)
Unentschieden: 150 Stimmen
Die Zahlen in den Klammern beziehen sich auf staatliche Einheiten in denen keine Umfragen erfolgen, da dort eindeutige Ergebnisse für  die Demokraten (Hawaii und District of Columbia) bzw. Republikaner (Mississippi) erwartet werden.

Die nicht eindeutigen Staaten sind nach der Wikipedia-Darstellung: Alaska, Arizona, Colorado, Florida, Georgia, Iowa, Maine, Michigan, Mississippi, Missouri, Nevada, New Mexico, North Carolina, Oregon und Virginia .
Die New York Times sieht nur noch Unsicherheiten in: Arizona, Colorado, Florida, Georgia, Iowa, Mississippi, Nevada, New Hampshire, North Carolina, Ohio und Utah und erwartet 268 Delegierte für Clinton und 151 für Trump. Von den 119 unsicheren Delegiertenstimmen gehen weitere 45 mit hoher Wahrscheinlichkeit an Trump und weitere 4 an Clinton.
Das Projekt FiveThirtyEight sieht für Clinton 302 Delegierte im Electoral College.

Zur Wahl als US-PräsidentIn werden 270 Stimmen benötigt.
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Die USA hat "Saturday Night Live" und "The Daily Show", um Politik satirisch zu begleiten, bei uns gelingt dies Jan Böhmermann vom "Neo Magazin Royale". Er besuchte die USA kurz vor der Wahl und darüber ein Lied gemacht:

Samstag, 29. Oktober 2016

Hannover Wetter September 2016


Bis zum September waren 2016 in Hannover alle Monate zu warm, aber mit 17,7° lag die Monatstemperatur in diesem Monat gleich um 4° über den langjährigen Mittelwert (CLINO der Jahre 1961-1990). Der Monat war überdurchschnittlich sonnig und trocken.
Dargestellt snd die täglichen Messwerte der Wetterstation Hannover-Langenhagen des Deutschen Wetterdienstes, die dieser kostenfrei auf seiner Webseite zur Verfügung stellt. Auf der linken Skala kann die tägliche Höchst- und Tiefsttemperatur und auf der rechten Skala die Sonnenstunden und der Niederschlag in mm bzw. Liter/m² abgelesen werden.
Ab dem 6. September kam der Sommer noch einmal zurück. Sehr sonnige Tage, die unterstützt von herbei gewehter warmer Luft sogar noch einige heiße Tage brachten. Es gab 9 Sommertage und davon waren 3 Tropentage. Im langjährigen Mittel sind im September nur 2 Sommertage und kein Tropentag verzeichnet. Die höchste Temperatur wurde am 13. September mit 32,0° gemessen. Dem stand der 21. September mit einer Tiefsttemperatur von 6,0° gegenüber.

 Aus den stündlichen Messwerten berechnet der DWD die Tagesmitteltemperatur.
Aus dieser Tagesmitteltemperatur habe ich den 5-Tage-Durchschnittswert berechnet, um Extreme abzumildern. Der sommerlichen Periode mit Durchschnittstemperaturen über 20° folgte eine deutliche Abkühlung. Der wärmste Tag war der 13. September mit 23,6° und der kühlste Tag der 19. September mit 12,8°.

Der Vergleich der Tagesmitteltemperatur mit dem Monats-CLINO von 13,7° vermittelt einen ersten Eindruck von den Temperaturabweichungen.
Es gab überhaupt nur den 19. September an dem die Tagesmitteltemperatur unter den Klimanormalwert lag. An elf Tagen lag die Temperatur um mehr als 5° über diesen Wert und in der Summe ergab sich dann die Abweichung von 4,0° für den ganzen Monat.

Der Vergleich mit den täglichen Durchschnittswerten zeigt noch deutlicher die Extreme.
Dargestellt sind der tägliche Mittelwert für die Perioden 1951-1980 und 1981-2010, der Grenzwert für extreme Temperaturen, der die 10 Prozent der höchsten und tiefsten Temperaturen eines Tages ausschließt und natürlich die Messwerte für 2016.
Im September sinkt im Allgemeinen die Tagesmitteltemperatur von 15-16° auf 12°. Die sommerliche Periode führte dazu, das es 10 extrem warme Tage hintereinander gab. Zum Monatsende kamen weitere 4 extrem warme Tage hinzu (gelbe Sterne unter der Abbildung). 3 der genannten Tage waren sogar neue Rekordwerte für die jeweiligen Tage (rote Sterne).

Die extreme Temperaturabweichung von 4° zeigt sich auch in der Entwicklung des langjährigen Mittelwerts.
Seit 1936, also in 71 Jahren war dies der 3.-wärmste September in Hannover. Der Klimanormalwert umfasst den Mittelwert der 30 Jahre von 1961-1990. Dieser Wert hat sich in diesem Jahr auf den neuen Rekordwert von 14,4° gesteigert. Diese Erwärmung um 0,7° ist nicht ungewöhnlich. Die aktualisierten Werte der 30-Jahre-Durchschnittstemperatur sind für den Januar bis März, Juli und August mehr als 1,0° und für den April sogar 1,5° zu warm.

Der Blick auf die Sonnenstunden (siehe erste Abbildung) zeigt neun Tage an denen mehr als 10 Stunden Sonnenschein registriert wurden. Wenn ein sonniger Tag definiert wird, als ein Tag an den die Sonne zwischen Sonnenaufgang und -untergang mehr als die Hälfte der Zeit zu sehen ist, dann gab es im September 2016 18 sonnige Tage. In der Monatssumme wurde 206,7 Sonnenstunden registriert, zum Vergleich im Juli 2016 waren es 203,2 Sonnenstunden.
Die Monatssumme entspricht 149% des langjährigen Mittelwerts. Dies ist eine extreme Abweichung (seit 1946 gab es nur 5 Septembermonate mit mehr Sonnenstunden), aber es zeichnet sich kein langfristiger Trend zu sonnigeren Septembermonaten ab.

Der September war trocken. Wenn es am 4. September mit 13,4 mm nicht so heftig geregnet hätte, wäre es sogar ein extrem trockener Monat gewesen. Insgesamt fielen 28,3 mm Niederschlag, was nur 53% des langjährigen Mittelwerts entspricht.

Im September 2016 gab es kein Windereignis.

Alle Messwerte stammen wie jeden Monat vom Deutschen Wetterdienstes.
Berechnungen, Abbildungen und Vergleiche stammen vom Blogautor.
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Die folgenden Symbole führen jeweils zum genannten rückblickenden Monatsbericht:
2016
2015
2014
2013

2012

2011

2010

Der Jahresbericht 2009 ist hier zu finden und hier sind die Monatsberichte 2009:

Der Jahresbericht 2008 ist hier zu finden und hier sind die Monatsberichte 2008:

Neben diesen monatlichen Berichten habe ich bisher dreimal zum Klimawandel am Beispiel von Hannover gebloggt: 2007 schaute ich auf Monatswerte der 2000-er Jahre, 2013 untersuchte ich speziell den Monat April, der langfristig immer sonniger, trockener und wärmer wird, und nochmals 2013 in langen Zeitreihen den Temperaturanstieg seit dem Ende des 19. Jahrhunderts.
Es gibt außerdem noch ein Blick auf das Wetter in Hannover im Jahre 2007, speziell den Sommer 2007. Es gibt einen langen Beitrag zum sehr kalten Winter 2009-2010 mit Vergleichen zu anderen Wintern, ein Vergleich zwischen den Winter 1985/86 und 2011/12 und aktueller zum langen Winter 2012-2013.
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Siehe auch die frühsten, noch sehr einfach gehaltenen Wetter-Darstellungen: