Dann stand ich schließlich doch im Duomo (Cattedrale di Santa Maria del
Fiore) in Firenze. Vor dem Gebäude war eine Menschenschlange, die
sich um die Ecke bis zur Mitte des Langhauses wand. Es war eine
ständige Bewegung und so stellten wir uns auch an.
Bewusst, aber ohne darüber gesprochen zu haben, hatten wir beide für diesen
Besuch eine lange Hose angezogen. Vor fast allen Kirchen waren die
graphischen Hinweise auf angemessene Kleidung (Schultern,
Oberschenkel und Knie bedeckt) zu sehen. So auch hier, nur waren hier
wirklich Bedienstete mit dem Stadtwappen, welche entlang der Schlange
gingen und Personen ansprachen, die nicht angemessen bekleidet waren.
Gerade Teenager und junge Frauen in der aktuellen Mode, die ihre ungesunde
Magersucht zeigten, wurden angesprochen. Viele hatten in einer
Handtasche ein Tuch dabei, andere wickelten ihre Jacke tief über die
Hüfte, um die notwendige Bedeckung zu erreichen. Doch Männer hatten
nicht unbedingt etwas dabei und ich sah einen älteren Mann, der
nachdem er angesprochen wurde, die Schlange verließ und ging.
Ich war zunächst positiv überrascht, wie strikt hier eine Regel zum
Schutz einer katholischen Tradition geachtet wurde. Aber so war es
dann doch nicht, denn die jungen Frauen verlängerten ihre Miniröcke
und Hotpants nur um 1-2 Handbreit und alleine das Bemühen wurde
honoriert und sie durften in den Dom.
In anderen Kirchen habe Frauen mit Spaghetti-Trägern oder sogar mit durchsichtigen Oberteil, der die Lingerie betonte gesehen. Da gab es niemand, der angemessene Kleidung verlangte.
Die Schilder vor den Kirchen haben noch weitere Piktogramme (Ruhe, kein
Blitzlicht in der Kirche, etc.) und einige werden in den Kirchen auch
durchgesetzt. Habe selbst schon erlebt, dass leise Gespräche oder
Erklärungen unterbunden wurden. Im Dom war es zum Beispiel
unerwünscht, dass die wenigen Stühle, die es dort gab, benutzt
werden. Diese waren ausschließlich für andere Zwecke.
Das Blitzlichtverbot wurde nicht durchgesetzt. Der Dom ist angefüllt mit
vielfarbigen Gemälden und Fresken und die Lichtmenge gefährdet die
Bilder. Es wird zwar auch viel spekuliert, dass es sich vor allem um
eine Verkaufsförderung der eigenen Postkarten (exit through the gift
shop) handelt, aber das intensive Licht gefährdet tatsächlich
Farben und Schriften, auch wenn ein einziger Blitz vernachlässigbar
ist.
Im Historischen Archive der EU erfuhren wir zum Beispiel, dass
den Wissenschaftlern das Fotografieren ohne Blitzlicht erlaubt ist,
denn diese Vervielfältigung der Dokumente ist eine geringere
Belastung für die Dokumente als zum Beispiel das Anfertigen einer
Fotokopie.
Keiner sprach die blitzenden Touristen an und dabei gab es
bei der Menschenmenge mehr als ein Blitz in jeder Sekunde, auch wenn
möglicherweise bestimmte Gemälde nur alle paar Sekunden beleuchtet
wurden.
Dieser Widerspruch ist mir unverständlich. Auch wenn die religiöse Kunst
erst nach Jahrzehnten sichtbare Schäden zeigt, schneidet sich die
Kirche ins eigene Fleisch. Denn wenn die Farben der Bilder verblassen, werden diese
auch nicht mehr so attraktiv für Besucher sein.
Leicht Bekleidete werden wie "Blitzer" im Stadion behandelt, aber
diese Blitzer werden ignoriert und können ihre egozentrische
Zerstörung des menschlichen Kulturerbes fortsetzen.
Samstag, 30. August 2014
Firenze: Probleme der Modernisierung
... und was macht ein Besitzer einer sehr alten Wohnung, wenn er Technik des 20. Jahrhundert installieren möchte?
Doch das ist nicht nur ein Problem für private Hausbesitzer, deren Räume durch Freskos, Stuck und andere kunsthandwerkliche oder künstlerische Verzierungen bereichert wurden.
In der Kathedrale Santa Maria del Fiore finden sich im Fresko der Kuppel Lüftungslöcher. Eine dieser 16 kopfgroßen Öffnungen befindet sich direkt über Jesus (siehe Bild in der Wikimedia).
Doch das ist nicht nur ein Problem für private Hausbesitzer, deren Räume durch Freskos, Stuck und andere kunsthandwerkliche oder künstlerische Verzierungen bereichert wurden.
In der Kathedrale Santa Maria del Fiore finden sich im Fresko der Kuppel Lüftungslöcher. Eine dieser 16 kopfgroßen Öffnungen befindet sich direkt über Jesus (siehe Bild in der Wikimedia).
Europäische Kulturhauptstadt Firenze
Jedes Jahr werden zwei Städte oder Regionen zur Kulturhauptstadt Europas benannt, um die Vielfalt und Gemeinsamkeit des kulturellen Erbes bewusst zu machen. Florenz 1986 eine der ersten Titelträger. Die Initiative soll in jedem Jahr in anderen Städten einen Beitrag zur Förderung der Kultur leisten.
Firenze ist eine der wenigen wirklichen kulturellen Hauptstädte in Europa. Und damit ist nicht nur die unübersehbare Zahl von Objekten und Malereien vom Mittelalter über die Renaissance bis in den Barock in den vielen Museen und Kirchen gemeint, sondern die historische Altstadt als Ganzes, die natürlich gleichzeitig UNESCO-Weltkulturerbe ist. Dessen ist sich die Stadt Florenz auch sehr bewusst und im Antrag zur Anerkennung bei der UNESCO finden sich die Bemerkung, dass „jede Rechtfertigung hierfür lächerlich und unverfroren“ sei, da sich hier die „weltgrößte Anhäufung universell bekannter Kunstwerke“ (Wikipedia) befinde.
Im Kleinen fand sich die Kultur, wenn auch minderer Güte in unserer Unterkunft in der Via Cavour.
Wenn ich morgens die Augen aufmachte, sah ich das Bild an der Decke über meinen Kopf. Die ganze Decke war ein Fresko aus neuen Bildern und einer umgebenden Verzierung.
Es war ein altes Haus, mit schlecht schließenden einfachen Fenstern und Schwingböden. Wenn in der Etage über uns jemand ging, war es so deutlich zu hören, als wenn die Person bei uns auf der Etage ging. Über uns lebte eine musikbegeisterte Person. Bereits am ersten Tag hörte ich Opernarien und dachte zunächst, dass dies Tonträger sein, bis ich erkannte, da sang wirklich jemand. Während des Urlaubs hörte ich verschiedene Arien, die zum Teil am Klavier begleitet wurden.
So wir die früheren Besitzer meiner Urlaubsunterkunft durch Malerei ihre Teilhabe an der florentinischen Kultur bezeugten, so finden sich auch in Nebenstraßen und Hinterhöfen immer wieder Kunst (Stuck, Freskos). Manchmal ist es an der Grenze zum Kitsch, manchmal ist es einfach schön.
(Fresko an einem Durchgang des Ospedale Santa Maria Nuova, Via Sant'Egidio)
Das Fresko stammt aus dem Jahr 1614 und wird Antonio Circignani (1560-1620) zugeschrieben. In der Wikimedia findet sich eine deutlichere Abbildung, als meine mit einem iPad gemachte Aufnahme.
Firenze ist eine der wenigen wirklichen kulturellen Hauptstädte in Europa. Und damit ist nicht nur die unübersehbare Zahl von Objekten und Malereien vom Mittelalter über die Renaissance bis in den Barock in den vielen Museen und Kirchen gemeint, sondern die historische Altstadt als Ganzes, die natürlich gleichzeitig UNESCO-Weltkulturerbe ist. Dessen ist sich die Stadt Florenz auch sehr bewusst und im Antrag zur Anerkennung bei der UNESCO finden sich die Bemerkung, dass „jede Rechtfertigung hierfür lächerlich und unverfroren“ sei, da sich hier die „weltgrößte Anhäufung universell bekannter Kunstwerke“ (Wikipedia) befinde.
Im Kleinen fand sich die Kultur, wenn auch minderer Güte in unserer Unterkunft in der Via Cavour.
Wenn ich morgens die Augen aufmachte, sah ich das Bild an der Decke über meinen Kopf. Die ganze Decke war ein Fresko aus neuen Bildern und einer umgebenden Verzierung.
Es war ein altes Haus, mit schlecht schließenden einfachen Fenstern und Schwingböden. Wenn in der Etage über uns jemand ging, war es so deutlich zu hören, als wenn die Person bei uns auf der Etage ging. Über uns lebte eine musikbegeisterte Person. Bereits am ersten Tag hörte ich Opernarien und dachte zunächst, dass dies Tonträger sein, bis ich erkannte, da sang wirklich jemand. Während des Urlaubs hörte ich verschiedene Arien, die zum Teil am Klavier begleitet wurden.
So wir die früheren Besitzer meiner Urlaubsunterkunft durch Malerei ihre Teilhabe an der florentinischen Kultur bezeugten, so finden sich auch in Nebenstraßen und Hinterhöfen immer wieder Kunst (Stuck, Freskos). Manchmal ist es an der Grenze zum Kitsch, manchmal ist es einfach schön.
(Fresko an einem Durchgang des Ospedale Santa Maria Nuova, Via Sant'Egidio)
Das Fresko stammt aus dem Jahr 1614 und wird Antonio Circignani (1560-1620) zugeschrieben. In der Wikimedia findet sich eine deutlichere Abbildung, als meine mit einem iPad gemachte Aufnahme.
Kindermund - Batikhemd
Ich besuchte eine Nachbarin, grüßte die Anwesenden und einer beiden Dreijährigen betrachtete mein Batikhemd und sagte:
"Onkel Jürgen, du hast gekleckert".
Dienstag, 26. August 2014
Streetart von Blub in Firenze
Einer der interessantesten Streetart-Künstler in Firenze bezeichnet sich als "Blub". Es sind Paste-Ups und gezeigt werden bekannte Motive von prominenten Personen. Die Serie heißt L’ARTE SA NUOTARE (=Die Kunst kann schwimmen).
Habe vier Bilder aus einer langen Serie gesehen und fotografiert. Es ist vergängliche Kunst, die wieder entfernt und zerstört werden kann. Auf der Instagramm-Seite des Künstlers finden sich viele weitere Motive, die im letzten Jahr in Firenze zu sehen waren.
- - - - -
Es gibt zwei weitere Beiträge zur Streetart. Zum einen Beispiele aus der Serie LOVE EXIT / EXIT LOVE vom Sprayer "K" (?) und unsortierte Beispiele für weitere Paste-Ups und sich wiederholende Schablonen mit einem politischen Kontext.
Siehe auch: Streetart in Warschau / Warsaw / Warszawa
Habe vier Bilder aus einer langen Serie gesehen und fotografiert. Es ist vergängliche Kunst, die wieder entfernt und zerstört werden kann. Auf der Instagramm-Seite des Künstlers finden sich viele weitere Motive, die im letzten Jahr in Firenze zu sehen waren.
Dante Alighieri (Gemälde von Sandro Botticelli)
Mona Lisa / La Gioconda (Gemälde von Leonardo da Vinci)
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Es gibt zwei weitere Beiträge zur Streetart. Zum einen Beispiele aus der Serie LOVE EXIT / EXIT LOVE vom Sprayer "K" (?) und unsortierte Beispiele für weitere Paste-Ups und sich wiederholende Schablonen mit einem politischen Kontext.
Siehe auch: Streetart in Warschau / Warsaw / Warszawa
Sonntag, 24. August 2014
Streetart von K in Firenze
In Florenz finden sich verschiedene Graffiti eines unbekannten Künstlers. Einige seiner Bilder sind vollständig anonym, aber bei einem findet sich das Kürzel K.
Zumindest in meiner Interpretation ist es ein wunderschönes Motiv, das K variiert. Die Liebe ist der Ausgang von allem.
Besonders die Jakobsleiter gefällt mir ausgesprochen gut.
Diese Figuren fanden sich im Osten der Altstadt. "K" (?) hat vorher bereits mindestens eine andere Serien gesprayt. Es finden sich diverse Figuren mit einem Luftballon an einem Band. Auch hier sind Kanten und Absätze an Gebäuden die Standfläche für seine Figuren.
Weitere neuere Beispiele der Street Art von K finden sich im Blog von Jörg.
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Weitere Beispiele für Street Art in Firenze / Florenz finden sich in einen früheren Beitrag. Für den Künstler Blub wurde ein weiterer Beitrag erstellt.
Siehe auch: Streetart in Warschau / Warsaw / Warszawa
Zumindest in meiner Interpretation ist es ein wunderschönes Motiv, das K variiert. Die Liebe ist der Ausgang von allem.
Besonders die Jakobsleiter gefällt mir ausgesprochen gut.
Diese Figuren fanden sich im Osten der Altstadt. "K" (?) hat vorher bereits mindestens eine andere Serien gesprayt. Es finden sich diverse Figuren mit einem Luftballon an einem Band. Auch hier sind Kanten und Absätze an Gebäuden die Standfläche für seine Figuren.
Weitere neuere Beispiele der Street Art von K finden sich im Blog von Jörg.
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Weitere Beispiele für Street Art in Firenze / Florenz finden sich in einen früheren Beitrag. Für den Künstler Blub wurde ein weiterer Beitrag erstellt.
Siehe auch: Streetart in Warschau / Warsaw / Warszawa
Paste-Up und andere Streetart in Firenze
Wer mit wirklich offenen Augen durch Firenze geht, wird neben den üblichen optischen Müll der egozentrischen "Tags" auch Streetart sehen. Das Folgende sind mehr oder minder zufällige Funde im Straßenbild. Verfremdung ist oftmals das Motiv und es lassen sich verschiedene Künstler erkennen, deren Kunst ohne Wiederholungen an vielen Hauswänden oder Verkehrsschildern zu finden sind.
Doch für politische Statements wird auch mit Schablonen gearbeitet.
Graffiti von K aus der Serie "Exit Love" finden sich im Folgebeitrag. Auch für den Streetart-Künstler Blub mit seiner Serie Die Kunst kann schwimmen / L'ARTE SA NUOTARE wurde ein eigener Beitrag verfasst.
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siehe auch: Streetart in Warschau / Warsaw / Warszawa
Doch für politische Statements wird auch mit Schablonen gearbeitet.
Graffiti von K aus der Serie "Exit Love" finden sich im Folgebeitrag. Auch für den Streetart-Künstler Blub mit seiner Serie Die Kunst kann schwimmen / L'ARTE SA NUOTARE wurde ein eigener Beitrag verfasst.
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siehe auch: Streetart in Warschau / Warsaw / Warszawa
Sonntag, 17. August 2014
EK Firenze - Die Anreise per Bahn
Die Hinfahrt nach Firenze war keine ungeteilte Freude. Wegen einer Bahnbaustelle in Bayern erhielt ich vor einer Woche einen Verspätungsinformation mit einem neuen Reiseplan für mein vor drei Monaten gekauften Ticket. Der neue Reiseweg über die Schweiz war so unattraktiv, dass ich direkt zum Bahnschalter ging und in einem langen Gespräch mit verschiedenen Versuchen Alternativen andere Reisewege zu finden, war ich schließlich besser gestellt als vorher.
Ursprünglich hätte ich für diese Strecke dreimal Umsteigen müssen, bis ich in Innsbruck den CNL nach Firenze mit meiner Sitzplatzreservierung besteigen würde. Nun war es ein Direktzug nach München, wo ich am Ausgangspunkt des genannten CNL bereits meinen Platz einnahm.
Auf den 100 km zwischen München und Garmisch kletterte der Zug bereits 180 Meter hoch. Die Strecke war zum Teil einspurig und entsprechend hatten wir immer wieder in kleinen Bahnhöfen wie Huglfing Aufenthalte, um entgegenkommende Züge passieren zu lassen. Es zeigten sich die steilen Nordhänge der Alpen, teils bewaldet, teils bis ins nackte Gestein. Ab Garmisch ging es dann weiter mit der einspurigen. Vor Garmisch war bereits Sonnenuntergang und so war danach Vieles nur in Schemen mehr zu ahnen als zu sehen.
Von Garmisch (708m) klettert der Zug bis Seefeld auf 1.128 Höhenmeter, wie auch klar in den Ohren zu spüren war. Da Innsbruck dann nur auf 631m liegt, ging es schnell wieder hinab und vor Innsbruck fuhren wir sehr hoch am Talrand und sahen die hell erleuchtete Stadt mit ihrem Farbenspiel.
Der Fahrplan sieht lange Stopps in Garmisch und Innsbruck vor, da nur so wegen der außerplanmäßigen Stopps, um Züge passieren zu lassen, so etwas wie ein Fahrplan eingehalten wird. Direkt nach München gab es bereits die Durchsage, dass es auf der Fahrt keine Durchsagen geben würde, da es ein Nacht/Schlaf-Zug sei. Informationen zur Weiterfahrt mussten direkt beim freundlichen Schaffner erfragt werden.
Ich hatte als Einziger im Waggon ein Abteil für mich alleine, aber auf Nachfrage bei der Fahrkartenkontrolle erfahren, dass auch dieses Abteil vollständig ausgebucht war, aber die anderen Plätze erst in Innsbruck eingenommen würden.
Ich hatte ein günstiges Europa-Spezial-Ticket und erwartete wie vor eineinhalb Jahren im Nachtzug Basel-Chiaso auf meiner Fahrt zum EK Treffen in Genova ein Schlaf-Sitzplatz, wo ich mich ausstrecken und anlehnen könnte. Leider war es ein alter D-Zug-Waggon mit 6-er-Abteilen, die nur eine geringe Sitzplatzveränderung erlaubten.
Es war ein Waggon von 1991 und es war tatsächlich in den 1990-er Jahre vor der Abschaffung der D-Züge, dass ich zuletzt so einen unbequemen Platz hatte. Dieser Platz war für elf Stunden meine Basis und steigerte meine Unzufriedenheit so weit, dass ich mir sagte, so etwas mache ich nicht noch mal.
Gegen 23 Uhr stieg in Innsbruck eine fünfköpfige, deutsche Familie zu und irgendwie versuchten wir alle eine nicht zu unbequeme Position zu finden und so in den Schlaf zu finden. Doch was ist schon Schlaf, wenn nach dem Grenzübertritt nach Italien wir alle fünfmal durch Lautstärke oder durch eine Fahrkartenkontrolle geweckt wurden. Immer wieder wurde die sich schlecht schließende Tür zum Gang mit Krach geöffnet und jemand schaute in unser unbeleuchtetes Abteil auf der Suche nach einem Sitzplatz. Auf dem hell erleuchteten Gang wurde ständig lautstark Italienisch geredet und bei Bahnhofsaufenthalten (zum Beispiel Verona) Fenster zum Bahnsteig und damit eine weitere Krachquelle geöffnet. In Bologna verließ die Familie den Zug und drei Italiener nahmen Platz. Die Vorhänge zum weiterhin erleuchteten Gang wurden beiseite geschoben, um die wenigen Aktivitäten im Bahnhof vom Sitz zu beobachten. Damit war nach drei Stunden Schlaf (?) aufgeteilt in vier Stücke gegen 4 Uhr morgens meine Nacht vorbei. Viertel nach Fünf ging es endlich weiter Richtung Firenze, wo ich total übermüdet um 6:15 Uhr aus dem Zug stieg.
Unser Gastgeber hatte uns viele Informationen gegeben, darunter wo man billig Busfahrscheine erhält und wo man ein Frühstück bekommt. Wir beide hatten uns darauf geeinigt, dass ich nicht unmittelbar zu ihn fahren würde, so dass er noch ein wenig schlafen könnte. Das war dann aber auch nötig, denn die Busfahrkartenstelle machte erst nach 7 Uhr auf und ich musste mit meinem dreiteiligen Gepäck weit laufen, um zumindest eine Tasse Kaffee zu bekommen.
Dann musste ich mich mit einer spezifischen Form der Unpünktlichkeit auseinandersetzen. Die städtische Buslinie in Richtung zur EUI fährt an einem Samstag nur alle halbe Stunde und ich war etwa fünf Minuten vor der Abfahrt an der Haltestelle, wo sonst niemand wartete und nach zehn Minuten war der Bus immer noch nicht da. Ich ging in den Ruhemodus und nach zehn Minuten kam ein Bus der benachbarten Linie weitestgehend pünktlich. Weiter warten und sieben Minuten vor der Abfahrt des nächsten Busses meiner Richtung kam ein Bus an den Startpunkt der Linie und fuhr sechs Minuten vor dem Fahrplan los. Das war dann wohl auch eine halbe Stunde vorher passiert. Denn vor der Ankunft dieses verfrühten Busses kamen so nach und nach immer mehr Passagiere für die Linie 1A und mit der verfrühten Abfahrt war die Bushaltestelle wieder verwaist. Fahrpläne sind zur Beruhigung und signalisieren nur, dass regelmäßig ein Bus verkehrt.
Es tat so gut F. zu begrüßen. 19 Stunden nachdem ich meine Wohnung in Hannover verlassen hatte, stand ich in seinem Appartement und die Freuden des Europa-Kollegs 2014 begannen.
Ursprünglich hätte ich für diese Strecke dreimal Umsteigen müssen, bis ich in Innsbruck den CNL nach Firenze mit meiner Sitzplatzreservierung besteigen würde. Nun war es ein Direktzug nach München, wo ich am Ausgangspunkt des genannten CNL bereits meinen Platz einnahm.
Auf den 100 km zwischen München und Garmisch kletterte der Zug bereits 180 Meter hoch. Die Strecke war zum Teil einspurig und entsprechend hatten wir immer wieder in kleinen Bahnhöfen wie Huglfing Aufenthalte, um entgegenkommende Züge passieren zu lassen. Es zeigten sich die steilen Nordhänge der Alpen, teils bewaldet, teils bis ins nackte Gestein. Ab Garmisch ging es dann weiter mit der einspurigen. Vor Garmisch war bereits Sonnenuntergang und so war danach Vieles nur in Schemen mehr zu ahnen als zu sehen.
Von Garmisch (708m) klettert der Zug bis Seefeld auf 1.128 Höhenmeter, wie auch klar in den Ohren zu spüren war. Da Innsbruck dann nur auf 631m liegt, ging es schnell wieder hinab und vor Innsbruck fuhren wir sehr hoch am Talrand und sahen die hell erleuchtete Stadt mit ihrem Farbenspiel.
Der Fahrplan sieht lange Stopps in Garmisch und Innsbruck vor, da nur so wegen der außerplanmäßigen Stopps, um Züge passieren zu lassen, so etwas wie ein Fahrplan eingehalten wird. Direkt nach München gab es bereits die Durchsage, dass es auf der Fahrt keine Durchsagen geben würde, da es ein Nacht/Schlaf-Zug sei. Informationen zur Weiterfahrt mussten direkt beim freundlichen Schaffner erfragt werden.
Ich hatte als Einziger im Waggon ein Abteil für mich alleine, aber auf Nachfrage bei der Fahrkartenkontrolle erfahren, dass auch dieses Abteil vollständig ausgebucht war, aber die anderen Plätze erst in Innsbruck eingenommen würden.
Ich hatte ein günstiges Europa-Spezial-Ticket und erwartete wie vor eineinhalb Jahren im Nachtzug Basel-Chiaso auf meiner Fahrt zum EK Treffen in Genova ein Schlaf-Sitzplatz, wo ich mich ausstrecken und anlehnen könnte. Leider war es ein alter D-Zug-Waggon mit 6-er-Abteilen, die nur eine geringe Sitzplatzveränderung erlaubten.
Es war ein Waggon von 1991 und es war tatsächlich in den 1990-er Jahre vor der Abschaffung der D-Züge, dass ich zuletzt so einen unbequemen Platz hatte. Dieser Platz war für elf Stunden meine Basis und steigerte meine Unzufriedenheit so weit, dass ich mir sagte, so etwas mache ich nicht noch mal.
Gegen 23 Uhr stieg in Innsbruck eine fünfköpfige, deutsche Familie zu und irgendwie versuchten wir alle eine nicht zu unbequeme Position zu finden und so in den Schlaf zu finden. Doch was ist schon Schlaf, wenn nach dem Grenzübertritt nach Italien wir alle fünfmal durch Lautstärke oder durch eine Fahrkartenkontrolle geweckt wurden. Immer wieder wurde die sich schlecht schließende Tür zum Gang mit Krach geöffnet und jemand schaute in unser unbeleuchtetes Abteil auf der Suche nach einem Sitzplatz. Auf dem hell erleuchteten Gang wurde ständig lautstark Italienisch geredet und bei Bahnhofsaufenthalten (zum Beispiel Verona) Fenster zum Bahnsteig und damit eine weitere Krachquelle geöffnet. In Bologna verließ die Familie den Zug und drei Italiener nahmen Platz. Die Vorhänge zum weiterhin erleuchteten Gang wurden beiseite geschoben, um die wenigen Aktivitäten im Bahnhof vom Sitz zu beobachten. Damit war nach drei Stunden Schlaf (?) aufgeteilt in vier Stücke gegen 4 Uhr morgens meine Nacht vorbei. Viertel nach Fünf ging es endlich weiter Richtung Firenze, wo ich total übermüdet um 6:15 Uhr aus dem Zug stieg.
Unser Gastgeber hatte uns viele Informationen gegeben, darunter wo man billig Busfahrscheine erhält und wo man ein Frühstück bekommt. Wir beide hatten uns darauf geeinigt, dass ich nicht unmittelbar zu ihn fahren würde, so dass er noch ein wenig schlafen könnte. Das war dann aber auch nötig, denn die Busfahrkartenstelle machte erst nach 7 Uhr auf und ich musste mit meinem dreiteiligen Gepäck weit laufen, um zumindest eine Tasse Kaffee zu bekommen.
Dann musste ich mich mit einer spezifischen Form der Unpünktlichkeit auseinandersetzen. Die städtische Buslinie in Richtung zur EUI fährt an einem Samstag nur alle halbe Stunde und ich war etwa fünf Minuten vor der Abfahrt an der Haltestelle, wo sonst niemand wartete und nach zehn Minuten war der Bus immer noch nicht da. Ich ging in den Ruhemodus und nach zehn Minuten kam ein Bus der benachbarten Linie weitestgehend pünktlich. Weiter warten und sieben Minuten vor der Abfahrt des nächsten Busses meiner Richtung kam ein Bus an den Startpunkt der Linie und fuhr sechs Minuten vor dem Fahrplan los. Das war dann wohl auch eine halbe Stunde vorher passiert. Denn vor der Ankunft dieses verfrühten Busses kamen so nach und nach immer mehr Passagiere für die Linie 1A und mit der verfrühten Abfahrt war die Bushaltestelle wieder verwaist. Fahrpläne sind zur Beruhigung und signalisieren nur, dass regelmäßig ein Bus verkehrt.
Es tat so gut F. zu begrüßen. 19 Stunden nachdem ich meine Wohnung in Hannover verlassen hatte, stand ich in seinem Appartement und die Freuden des Europa-Kollegs 2014 begannen.
Samstag, 16. August 2014
Treffen des Europa-Kollegs in Firenze
Und wieder ist ein große Gruppe aus vielen europäischen Ländern auf dem Weg um sich zu treffen. In diesem Jahr ist das Ziel Firenze und eine weitere toskanische Stadt.
Das Europa-Kolleg ist kein Reiseverstalter, aber ich habe durch diesen erlesenen Kreis seit 2006 Reisen nach Helsinki, Tallinn, Praha, Poprad, Bucuresti, Sibiu, Barcelona, Malaga, Lisboa, Talsinki, Genova und Budapest unternommen.
Wir treffen uns, stabilisieren und erneuern unsere Kontakte und Freundschaften, Feiern, haben aber jeweils ein Kulturprogramm und zuletzt auch fast schon offizielle Termine. Ich erinnere mich gerne an das Folk-Festival in Viru, wo Tjörk auftrat oder das ungewöhnliche Theaterstück in Praha, die Museen in der europäischen Kulturhauptstadt Sibiu und anderen erhebenden und unterhaltsamen Programmpunkten.
In Tallinn und Budapest besichtigten wir u.a. das Parlament und in diesem Jahr gibt es europäische Hochkultur in den Uffizien und ein Besuch im Historischen Archiv der Europäischen Union, in Nachbarschaft zum Europäischen Universitäts-Institut.
Ein europäisches Netz von vielen - für mich persönlich das wichtigste - wird gepflegt.
Der Beitrag wird fortgesetzt.
Ein erster Beitrag über die Anreise. Als überzeugter Bahnreisender muss ich bekennen, dass die Sitzwagen im deutschen CNL so schlecht sind, dass ich ausdrücklich die Buchung eines Liegewagens empfehle.
In der Stadt finden sich neben den üblichen, langweiligen Tags von ach so coolen jungen Männern, echte Street Art. Der Künstler Blub arbeitet mit Verfremdung und vergänglichem Material. "K" (?) macht Graffiti, aber diese sind auch vergänglich, wie das Thema seiner Kunst (LOVE EXIT oder doch EXIT LOVE). In einen weiteren Beitrag stelle ich noch andere Beispiele für Paste-Up und Schablonen vor.
Firenze ist ein lebendes Museum der Kunst!
Kunst und Kultur findet sich überall. In den kirchlichen Gebäuden und Museen befindet sich die geschätzte Hochkultur, doch in Nebenstraßen oder in Privatwohnungen findet sich Kulturelles, was manchmal Kunsthandwerk und manchmal Kunst ist. Moderne Notwendigkeiten (Stromversorgung, Entlüftung, u.a.) greifen dabei manchmal radikal ein. Da stellt sich die Frage, was soll erhalten werden und was nicht? Ist die katholische Kleiderordnung wichtiger als der Erhalt der Farben von Freskos und Gemälden?
Nördlich des Flughafen Firenze befindet sich die offizielle Wetterstation der Region Toscana und der Italienischen Forschungsrates.
Das LAMMA "Laboratorio di Meteorologia Modellistica Ambientale" veröffentlicht eine Auswahl von meteorologischen Messwerten (Temperatur, Niederschlag, Luftfeuchtigkeit, Sonneneinstrahlung, Wind, etc.). In unserer Stadtwohnung in Via Cavour war es aufgrund der urbanen Wärmeinsel sicherlich 2-4° wärmer als am Flughafen. Entsprechend kann festgestellt werden, dass vom 19. bis zum 26. August mit der Ausnahme des 22. alle Nächte Tropennächte waren. Mit den ausnahmen des 16. und 23. August waren alle Tage Tropentagen. Doch da im langjährigen Durchschnitt für den gesamten August Nachttemperaturen von 18,0° und am Tagestemperaturen von 29,4° errechnet wurden, war es nicht ungewöhnlich heiß. Nach der gleichen Datenbasis schwankte die Luftfeuchtigkeit zwischen einem täglichen Minimum von 30-40% und einem Maximum von 80-90%. An vielen Tagen gab es eine hohen UV-Belastung (6 auf dem UV-Index)
Das Europa-Kolleg ist kein Reiseverstalter, aber ich habe durch diesen erlesenen Kreis seit 2006 Reisen nach Helsinki, Tallinn, Praha, Poprad, Bucuresti, Sibiu, Barcelona, Malaga, Lisboa, Talsinki, Genova und Budapest unternommen.
Wir treffen uns, stabilisieren und erneuern unsere Kontakte und Freundschaften, Feiern, haben aber jeweils ein Kulturprogramm und zuletzt auch fast schon offizielle Termine. Ich erinnere mich gerne an das Folk-Festival in Viru, wo Tjörk auftrat oder das ungewöhnliche Theaterstück in Praha, die Museen in der europäischen Kulturhauptstadt Sibiu und anderen erhebenden und unterhaltsamen Programmpunkten.
In Tallinn und Budapest besichtigten wir u.a. das Parlament und in diesem Jahr gibt es europäische Hochkultur in den Uffizien und ein Besuch im Historischen Archiv der Europäischen Union, in Nachbarschaft zum Europäischen Universitäts-Institut.
Ein europäisches Netz von vielen - für mich persönlich das wichtigste - wird gepflegt.
Der Beitrag wird fortgesetzt.
Ein erster Beitrag über die Anreise. Als überzeugter Bahnreisender muss ich bekennen, dass die Sitzwagen im deutschen CNL so schlecht sind, dass ich ausdrücklich die Buchung eines Liegewagens empfehle.
In der Stadt finden sich neben den üblichen, langweiligen Tags von ach so coolen jungen Männern, echte Street Art. Der Künstler Blub arbeitet mit Verfremdung und vergänglichem Material. "K" (?) macht Graffiti, aber diese sind auch vergänglich, wie das Thema seiner Kunst (LOVE EXIT oder doch EXIT LOVE). In einen weiteren Beitrag stelle ich noch andere Beispiele für Paste-Up und Schablonen vor.
Firenze ist ein lebendes Museum der Kunst!
Kunst und Kultur findet sich überall. In den kirchlichen Gebäuden und Museen befindet sich die geschätzte Hochkultur, doch in Nebenstraßen oder in Privatwohnungen findet sich Kulturelles, was manchmal Kunsthandwerk und manchmal Kunst ist. Moderne Notwendigkeiten (Stromversorgung, Entlüftung, u.a.) greifen dabei manchmal radikal ein. Da stellt sich die Frage, was soll erhalten werden und was nicht? Ist die katholische Kleiderordnung wichtiger als der Erhalt der Farben von Freskos und Gemälden?
Nördlich des Flughafen Firenze befindet sich die offizielle Wetterstation der Region Toscana und der Italienischen Forschungsrates.
Das LAMMA "Laboratorio di Meteorologia Modellistica Ambientale" veröffentlicht eine Auswahl von meteorologischen Messwerten (Temperatur, Niederschlag, Luftfeuchtigkeit, Sonneneinstrahlung, Wind, etc.). In unserer Stadtwohnung in Via Cavour war es aufgrund der urbanen Wärmeinsel sicherlich 2-4° wärmer als am Flughafen. Entsprechend kann festgestellt werden, dass vom 19. bis zum 26. August mit der Ausnahme des 22. alle Nächte Tropennächte waren. Mit den ausnahmen des 16. und 23. August waren alle Tage Tropentagen. Doch da im langjährigen Durchschnitt für den gesamten August Nachttemperaturen von 18,0° und am Tagestemperaturen von 29,4° errechnet wurden, war es nicht ungewöhnlich heiß. Nach der gleichen Datenbasis schwankte die Luftfeuchtigkeit zwischen einem täglichen Minimum von 30-40% und einem Maximum von 80-90%. An vielen Tagen gab es eine hohen UV-Belastung (6 auf dem UV-Index)
Mittwoch, 13. August 2014
Telefon-Spam 040 699197105148
Habe vor sieben Wochen schon einmal über Telefon-Spam geschrieben und wie ich das Problem (bisher) erfolgreich löste.
Seit ungefähr einem Monat erhalte ich nervende Anrufe von einer Telefon-Werbefirma aus Hamburg-Barsbüttel (?): 040 699 197 105 148. Die ungewöhnliche Länge der Nummer sollte jeden Angerufenen gleich warnen.
Vorsicht! Keine Informationen preisgeben und keine Frage beantworten, auch nichts bestätigen ("Ist das der Anschluss von ....").
Ob die Firma tatsächlich in Norddeutschland sitzt, kann ich nicht beurteilen. In der ersten Stunde nachdem dieser Beitrag geschrieben wurde, wurde für mehr als die Hälfte der Zugriffe ein Absender in Russland angenommen (Google-Statistik).
Der Bundesbeauftragte für den Datenschatz und die Informationsfreiheit hat eine Seite mit Tipps gegen unerwünschte Telefonanrufe.
Bei der Bundesnetzagentur kann eine offizielle Beschwerde gegen unerlaubte Werbeanrufe eingelegt werden, die zu einem Bußgeldverfahren führen kann.
- - - - -
Aktuell (Dezember 2014) nerven zwei andere Nummern
(069) 25 84 56 12 aus Frankfurt /M. wegen eines angeblichen Gewinnspiels
(0211) 63 55 86 29 aus Düsseldorf wegen einer angeblichen Konsumentenbefragung
Seit ungefähr einem Monat erhalte ich nervende Anrufe von einer Telefon-Werbefirma aus Hamburg-Barsbüttel (?): 040 699 197 105 148. Die ungewöhnliche Länge der Nummer sollte jeden Angerufenen gleich warnen.
Vorsicht! Keine Informationen preisgeben und keine Frage beantworten, auch nichts bestätigen ("Ist das der Anschluss von ....").
Ob die Firma tatsächlich in Norddeutschland sitzt, kann ich nicht beurteilen. In der ersten Stunde nachdem dieser Beitrag geschrieben wurde, wurde für mehr als die Hälfte der Zugriffe ein Absender in Russland angenommen (Google-Statistik).
Der Bundesbeauftragte für den Datenschatz und die Informationsfreiheit hat eine Seite mit Tipps gegen unerwünschte Telefonanrufe.
Bei der Bundesnetzagentur kann eine offizielle Beschwerde gegen unerlaubte Werbeanrufe eingelegt werden, die zu einem Bußgeldverfahren führen kann.
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Aktuell (Dezember 2014) nerven zwei andere Nummern
(069) 25 84 56 12 aus Frankfurt /M. wegen eines angeblichen Gewinnspiels
(0211) 63 55 86 29 aus Düsseldorf wegen einer angeblichen Konsumentenbefragung
Dienstag, 5. August 2014
Arno Schmidt Zitate - 8 - Europäische Kultur
Schriftsteller schreiben mehr als von ihnen zu Lebzeiten in Büchern, Magazinen und Zeitungen veröffentlicht werden. Tagebücher und Briefe sind oftmals für die Nachwelt archiviert, um den Menschen hinter seinem Werk zu erkennen.
Von Arno Schmidt liegen zum Beispiel viele Briefentwürfe, Durchschläge von Briefen und maschinenschriftliche Abschriften vor, die sicherlich nicht zufällig seit seiner Entscheidung als Schriftsteller zu leben, von ihm und seiner Frau Alice gesammelt wurden. Die Briefe sind keine zufälligen Funde nach seinem Tod. Hier nun einmal ein Zitat nicht aus einem Werk sondern aus einem "privaten" Brief an seinem Freund seit der Gymnasialzeit:
- - - - - - - - - -
Weitere Zitate von Arno Schmidt:
Von Arno Schmidt liegen zum Beispiel viele Briefentwürfe, Durchschläge von Briefen und maschinenschriftliche Abschriften vor, die sicherlich nicht zufällig seit seiner Entscheidung als Schriftsteller zu leben, von ihm und seiner Frau Alice gesammelt wurden. Die Briefe sind keine zufälligen Funde nach seinem Tod. Hier nun einmal ein Zitat nicht aus einem Werk sondern aus einem "privaten" Brief an seinem Freund seit der Gymnasialzeit:
Das auszeichnende am Mensch ist der Geist; noch genauer: die kulturellen Leistungen. Ich, ein Kind Europas, und europäischer Kultur voll, wünsche, dass diese erhalten, und wenn möglich sogar gefördert werde: zu diesem Zwecke machte (und mache) ich mich mit diesen unvergänglichen Leistungen bekannt, weise immer wieder auf sie hin, (...)
(Arno Schmidt an Heinz Jerofsky, Cordingen 6. August 1950. Zitiert nach Susanne Fischer und Bernd Rauschenbach (Hrsg.) »Und nun auf, zum Postauto!« Briefe von Arno Schmidt, Suhrkamp, S. 25)
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Weitere Zitate von Arno Schmidt:
- zum Militär
- zur Unsterblichkeit
- zur christlich-abendländischen Kultur
- Wahrheit und höfliche Lügen
- zum Nutzwert von Kirchen
- lautmalerische Romananfänge
- Unendlichkeit der literarischen Themen
- Lesen als Gespräch unter Freunden
Sonntag, 3. August 2014
Hannover Wetter Juli 2014
Der Juli 2014 war in Hannover sonnig, aber auch zu nass und deutlich zu warm. Die Monatsdurchschnittstemperatur lag bei 20,1° und damit 2,9° über den langjährigen Mittelwert für den Monat Juli in Hannover.
Die Messwerte stammen von der Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes, der dankenswerter Weise diese und weitere Werte kostenfrei der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt. Berechnungen und Graphiken sind von mir.
Auffällig sind in diesem Monat die beiden blauen Balken für den täglichen Niederschlag. Sie sprengen das Format und mit 25,4mm und 37,6mm waren es auch wirklich ergiebige Regenfälle, die in beiden Fällen über mehr als einem Tag fielen.
Es war ein typischer Hochsommer-Monat. Fast jeder sonnige Tag ließt die Temperatur schnell auf über 25° steigen (=Definition eines Sommertag). Vom 18.-20. Juli wurden tropische Temperaturen (über 30°) erreicht. 17 Sommertage waren überdurchschnittlich, im Mittel gibt es 8-11 Sommertage und 1-3 Tropentage. Die Sommertagsgrenze wurde fett eingetragen, um diese Besonderheit des Juli 2014 deutlic zu zeigen.
Die tiefste Temperatur wurde am 2. Juli mit 8,6° gemessen und die höchste Temperatur am 19. Juli mit 32,9°. Bedeutend für das menschliche Wohlbefinden waren die Nächte vom 5.-7., 18.-19. und 29. Juli, da es nur zu einer geringen Abkühlung kam.
2,9° zu warm. Dies war nicht der erste deutlich zu warme Monat in diesem Jahr. Verglichen mit den jeweiligen langjährigen Mittelwert für den Monat, waren bereits Februar (+4,9°), März (+3,6°) und April (+3,7°) zu warm.
Die Abbildung zeigt die Entwicklung der Jahrestemperatur. Im langjährigen Mittel liegt diese in Hannover bei 8,9°, dies entspricht die untere Begrenzung der Abbildung. Jeder Punkt steht für den Durchschnitt von 365 Tagesmitteltemperaturwerten. Der erste Punkt zeigt entsprechend den Durchschnitt der Werte zwischen dem 2. Oktober 2012 und dem 1. Oktober 2013. Da es ein gleitender Mittelwert ist, kommt mit jedem weiteren Tag ein neuer Wert hinzu und der der letzte entfällt. Der zweite Punkt zeigt damit den Durchschnitt aller Werte zwischen dem 3. Oktober 2012 und dem 2. Oktober, etc.
Bereits im Februar überschritt die Jahrestemperatur die Grenze von 9,9° und im April wurde erstmals die 10,9°-Grenze überschritten. Seit dem Juni pendelt der Wert um die 11°-Grenze, ein Wert, der überhaupt erst dreimal in den letzten Jahrzehnten erreicht wurde. Zuletzt 2006/07 als ein absoluter Rekordwert von 12,3° erreicht wurde und damit war die Jahrestemperatur 3,4° zu warm.
Für den Klimawandel ist die Referenz ein dreißigjähriger Mittelwert. Den habe ich zuletzt im September 2013 thematisiert. Aktuell liegt der 30-Jahres-Durchschnittswert von Hannover bei 9,7° oder 0,9° über den Referentwert.
Damit wurden bereits die Tagesmitteltemperaturen als wesentliche Grundlage für den Vergleich von Temperaturwerten angesprochen. Der DWD berechnet aus den Messungen des Tages diesen Wert.
Dargestellt sind die Tagesmitteltemperatur und der daraus von mir berechnete gleitende 5-Tage-Durchschnittswert um extreme Temperaturschwankungen auszugleichen.
Es begann ein wenig zu kühl, doch dann setzte der Hochsommer ein. Der Temperaturabfall durch die heftigen Regenfällen blieb in beiden Fällen eine Episode.
Der kühlste Tag war der 2. Juli mit 14,2° und der heißeste Tag war der 19. Juli mit 25,8°.
Deutlicher wird der Temperaturverlauf im Vergleich zum langjährigen Monatsmittelwert (=Klimanormalwert).
Die kühlen Tage sind so marginal im Gegensatz zu den warmen Tagen. 16 Tage waren mindestens 3° zu warm, davon vier sogar mehr als 5°. Dies erklärt hoffentlich, warum am Ende die Monatstemperatur 2,9° zu warm war.
Der letzte Blick auf die Temperaturen vergleicht die Tagesmitteltemperatur mit langjährigen Vergleichswerten.
Im langjährigen Durchschnitt steigt im Juli in Hannover die Tagestemperatur von 16 bis 18° auf 18 bis 20°. Mit diesem Hintergrund relativen sich die kühlen Tage am Monatsbeginn und einige der warmen Tage sind damit unter den Durchschnittswert. Der 19. Juli bleibt aber besonders, denn an diesem Tag wurde ein neuer Rekordwert erreicht.
An insgesamt 13 Tagen fiel Niederschlag. Im gesamten Monat waren es 100,2mm oder 161 Prozent des langjährigen Mittelwerts. Dies ist für Hannover noch kein extremer Wert.
Nur an den beiden extremen Regentagen war die Sonne überhaupt nicht zu sehen. An neun Tagen wurden jeweils mehr als 10 Stunden Sonnenschein registriert. Im gesamten Monat summierte sich dies auf 216,7 Sonnenstunden oder 109 Prozent des langjährigen Mittelwerts.
Es gab zwei Windereignisse. Am 24. Juli erreichte Wind in der Spitze 17,8 m/s und am 10. Juli sogar 18,5 m/s. Beide Werte entsprechen der Definition von "stürmischen Wind" oder der Windstärke 8 der Beaufortskala.
Alle Messwerte stammen wie jeden Monat vom Deutschen Wetterdienstes.
Berechnungen, Abbildungen und Vergleiche stammen vom Blogautor.
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Die folgenden Symbole führen jeweils direkt zum genannten Monatsbericht:
2012
2011
2010
Der Jahresbericht 2009 ist hier zu finden und hier geht es zu den Wetterberichten für alle Monate im Jahre 2009:
Der Jahresbericht 2008 ist hier zu finden und hier geht es zu den Wetterberichten für alle Monate im Jahre 2008:
Neben diesen monatlichen Berichten habe ich bisher dreimal zum Klimawandel am Beispiel von Hannover gebloggt: 2007 schaute ich auf Monatswerte der 2000-er Jahre, 2013 untersuchte ich speziell den Monat April, der langfristig immer sonniger, trockener und wärmer wird, und nochmals 2013 in langen Zeitreihen den Temperaturanstieg seit dem Ende des 19. Jahrhunderts.
Es gibt außerdem noch ein Blick auf das Wetter in Hannover im Jahre 2007, speziell den Sommer 2007. Es gibt einen langen Beitrag zum sehr kalten Winter 2009-2010 mit Vergleichen zu anderen Wintern, ein Vergleich zwischen den Winter 1985/86 und 2011/12 und aktueller zum langen Winter 2012-2013.
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Siehe auch die frühsten, noch sehr einfach gehaltenen Wetter-Darstellungen:
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